BURGSTELLE SCHWARZWASSERSTELZ Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Aargau | Bezirk Zurzach | Fisibach |
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Quelle: Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 134 |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Von der um 1200 erbauten Inselburg Schwarzwasserstelz im Rhein sind leider keine Spuren mehr sichtbar. Der Platz wird heute von einem Artilleriebunker aus dem Zweiten Weltkrieg eingenommen. Die Anlage bildete zusammen mit der Burg Weisswasserstelz am Nordufer den Kern der Herrschaft der Freiherren von Wasserstelz. Im Spätmittelalter war sie ein Lehen des Bistums Konstanz und wurde im Süddeutschen Städtekrieg 1449 in Brand gesteckt. 1875 wurde die damals noch weitgehend intakte Burg zur Gewinnung von Baumaterial abgebrochen. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Planskizze von W. Merz aus dem 19. Jhdt. | In: Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 213 | überarbeitet von O. Steimann, 2023 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Freiherren von Wasserstelz im 12. Jhdt.
Der Grundbesitz der Freiherren von Wasserstelz erstreckte sich beidseits des Hochrheins und hatte seinen Schwerpunkt im Gebiet von Lienhein und Fisibach. Entsprechend gründete die Familie zwei Burgen: Weisswasserstelz am Nordufer und Schwarzwasserstelz auf einem Felsen nahe dem Südufer des Rheins. In den Schriftquellen ist das Adelsgeschlecht ab dem späten 12. Jhdt. zu finden: 1174 wird Werner von Wasserstelz genannt, während im Totenbuch des Klosters Rheinau aus jenen Jahrzehnten ein Arnold und sein Vater Heinrich vermerkt sind. Besser fassbar wird die Familie mit dem von 1198 bis 1238 mehrfach erwähnten Eberhard von Wasserstelz. Eine Inselburg im Rhein Wie die Burg Schwarzwasserstelz in ihren Anfängen ausgesehen hat, lässt sich heute nur noch vermuten. Zum ältesten Baubestand gehörte wahrscheinlich der Turm aus Buckelquadern, der einen quadratischen Grundriss von 7,5 x 7,5 Metern aufwies. Seine Mauerstärke betrug im Untergeschoss 2,6 Meter. Aufgrund der überlieferten Abbildungen wird er in die Zeit um 1200 datiert. Aus der gleichen Bauphase dürfte die Ringmauer stammen, welche ein unregelmässiges Zehneck bildete und etwa 1,5 Meter dick war. Die Burg war über eine Brücke mit dem südseitigen Flussufer verbunden. Wie der Zugang ursprünglich organisiert war, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. In späteren Phasen führte die Brücke, deren burgnaher Teil hochgezogen werden konnte, direkt zu einem Portal am Turm. Besitzerwechsel und Zerstörung im Städtekrieg Ab der Mitte des 13. Jhdts. hatten die Freiherren von Wasserstelz zunehmend Mühe, ihren Besitz zusammenzuhalten. Falls sie zwischen ihren Burgen einen Rheinübergang geplant hatten, wurden sie nun von den Freiherren von Regensberg überflügelt, die um 1254 unweit flussaufwärts das Städtchen Kaiserstuhl gründeten. Bald häuften sich die Verkäufe, und so gelangte auch Schwarzwasserstelz noch vor 1300 an die Freiherren von Tengen, die vermutlich mit den Wasserstelz verwandt waren. Sie besassen die Inselburg bis 1363 und veräusserten sie in jenem Jahr an Heinrich III. von Brandis, Bischof von Konstanz. 1449 befand sich Schwarzwasserstelz als bischöfliches Lehen im Besitz von Hans Heggenzer aus Schaffhausen. In jenem Jahr soll sie im Zusammenhang mit dem Süddeutschen Städtekrieg (1449/50) durch Gefolgsleute der Grafen von Sulz in Brand gesteckt worden sein. Über das Ausmass der Zerstörung ist nichts bekannt, doch wurde Schwarzwasserstelz offenbar bald wieder hergerichtet. Seit 1451 gehörte der Familie Heggenzer zudem auch die Schwesterburg Weisswasserstelz. Das Aussehen der Burg in der Neuzeit Ein Rechtsstreit brachte Schwarzwasserstelz 1587 in den Besitz der Familie Tschudi, welche sie bis 1831 bewohnte. Wie sich die Inselburg in dieser späteren Phase präsentierte, lässt sich dank zeitgenössischen Abbildungen und einer überlieferten Fotografie gut nachvollziehen. Auf den Fundamenten der alten Ringmauer umschloss damals ein vierstöckiges Gebäude mit Mansardendach den alten Hauptturm. Die Fassadengestaltung der letzten Bauphase ist in die Barockzeit zu datieren, ebenso wie das Hauptportal, das heute in einem Privathaus in Zurzach verbaut ist. Und auch der Turm erhielt unter den Tschudi ein neues, dem Geschmack der Zeit entsprechendes Dach. Abbruch für den Eisenbahnbau Nach einem erneuten Handwechsel blieb die Burg im Rhein verlassen und war schon bald in schlechtem Zustand. 1875 wurde sie an die Rheintalbahn verkauft, die sie umgehend abbrechen liess, um Baumaterial für einen Tunnel bei Bülach und das Bahnhofsgebäude von Zurzach zu gewinnen. Zur gleichen Zeit schrieb der bekannte Zürcher Dichter Gottfried Keller seine Novelle «Hadlaub» – wohl aus Protest gegen den Abbruch. Anfang und Ende der Erzählung um einen mittelalterlichen Minnesänger spielen auf der Burg Schwarzwasserstelz. Im späten 19. Jhdt. wurde die Ruine durch den Historiker Walther Merz untersucht, der auf Basis der Überreste eine Planskizze anfertigte. Die letzten Mauerspuren wurden schliesslich im Zweiten Weltkrieg beseitigt: 1937/38 baute die Schweizer Armee auf der Insel den noch bestehenden Artilleriebunker. Er befindet sich heute im Besitz der Stiftung Schwarzwasserstelz. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel bei der Burgstelle | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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