BURG BRANDIS
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Allgemeine Informationen
Ausgedehnte Burganlage mit spärlichen Mauerresten in Spornlage über dem Emmental. Die Stammburg der einflussreichen Familie Brandis gehörte ab 1607 zu Bern und war ein Landvogteisitz, bis sie 1798 einem Brand zum Opfer fiel.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 00' 46.77" N, 07° 40' 41.71" E
Höhe: 682 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 618.220 / 206.910
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Burgdorf aus der Kantonsstrasse 23 in südöstlicher Richtung das Emmental aufwärts bis nach Lützelflüh folgen. Im Zentrum links in die Dorfstrasse einbiegen und auf dieser die Emme überqueren. Auf dem Kirchplatz links in die Brandisstrasse einbiegen und dieser ein kurzes Stück folgen, bis rechts das Strässchen in Richtung Brandishueb abzweigt. Diesem rund 800 Meter bergauf bis in den Wald folgen, wo es direkt durch den Halsgraben der Burg führt. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Burgdorf mit der S-Bahn (Linie 4 in Richtung Langnau i.E oder Linie 44 in Richtung Sumiswald-Grünen) bis zur Haltestelle Lützelflüh-Goldbach. Dann obiger Wegbeschreibung folgen (markierter Wanderweg).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Brandis
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2006
Historie
Ab 1120 treten die Freiherren von Lützelflüh in der Gegend des gleichnamigen Dorfes in den Urkunden auf. Sie besassen Güter vom Emmental bis in den Oberaargau und stifteten die Klöster Trub und Rüegsau. Nach 1161 werden sie in den Schriftquellen allerdings nicht mehr genannt. Ihre Rechtsnachfolger wurden die Herren von Brandis – die Vermutung ist naheliegend, dass die beiden Geschlechter eng verwandt waren. 1239 wird Konrad I. von Brandis erstmals erwähnt. Er besass die Vogteirechte der Klöster Trub und Rüegsau und war möglicherweise der Erbauer der Burg Brandis nordwestlich von Lützelflüh. Ob auf dem Areal in Spornlage über dem Emmental zuvor bereits die Herren von Lützelflüh gehaust hatten, ist unklar. Auch über das Aussehen der Burganlage aus dem 13. Jhdt. ist nur wenig bekannt. Spätere Abbildungen zeigen einen sehr hohen und schlanken Bergfried, der wohl der ursprünglichen Burg zuzurechnen ist, ebenso wie der talseitig angeordnete Palas.

Konrads Enkel Thüring von Brandis war mit Rudolf von Balm verwandt, einem jener Ritter, die 1308 bei Brugg König Albrecht I. von Habsburg ermordeten. Im Zuge der habsburgischen Blutrache wurde ihm deshalb 1313 sein Burglehen Spiez aberkannt. Seine Besitzungen im Emmental konnte er dank guter Verbindungen zur Stadt Bern und den Grafen von Neu-Kyburg behalten.
Nun begann der rasche Aufstieg des Geschlechts. In den nächsten Generationen konnten die Herren von Brandis ihre Besitzungen und Rechte ins Simmental und ins Kandertal ausdehnen: Dort erbten sie 1368 die Herrschaften Weissenburg und Wimmis. 1357 bis 1383 war Heinrich von Brandis Bischof von Konstanz und ermöglichte seiner Familie, eine neue Machtbasis in der Nordostschweiz aufzubauen. Zukäufe und Erbschaften brachten den Brandis im 15. Jhdt. zahlreiche Herrschaften ein, darunter die Grafschaft Vaduz oder die Burgen Maienfeld und Marschlins in Graubünden.

Um die Mitte des 15. Jhdts. begann die Familie, ihre angestammte Herrschaft im heutigen Kanton Bern aufzulösen. Die Stammburg verkaufte Thüring von Brandis 1441 für 4000 rheinische Gulden an den Berner Kaufmann Ludwig von Diesbach. Vom damals vereinbarten Rückkaufsrecht wurde kein Gebrauch gemacht. Von Diesbach machte die Burg Brandis zu seinem bevorzugten Wohnsitz. Es kam im 15. Jhdt. jedoch noch zu zahlreichen Besitzerwechseln. Von Junker Hans Friedrich von Mülinen kam die Burg 1482 an Peter de Pesmes aus Genf, der sie der savoyischen Familie von Montmayor vererbte. Der hoch verschuldete Jakob von Montmayor verkaufte die gesamte Herrschaft 1607 schliesslich für 17'000 Sonnenkronen der Stadt Bern.
Nun wurde Brandis zum Landvogteisitz. Bis 1798 residierten 38 Berner Landvögte auf der Burg. Der letzte, Beat Franz Ludwig von May, verliess in den Tagen der Helvetischen Revolution und des Einmarsches der Franzosen die Burg. In seiner Abwesenheit brach am 14. April 1798 aus ungeklärten Gründen in der Burgküche ein Brand aus, der schliesslich die gesamte Anlage komplett zerstörte. Die Ruine, mittlerweile helvetisches Staatseigentum geworden, wurde bald darauf für 200 Kronen auf Abbruch verkauft. Die anschliessende Ausbeutung als Steinbruch liess nahezu alle Resten der Burg verschwinden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bütler, Placid - Die Freiherren von Brandis | In: Jahrbuch für schweizerische Geschichte, Bd. 36 | Bern, 1911 | S. 1-151
  • Schmid, Bernhard / Moser, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Mittelland, Emmental und Oberaargau, I. Teil | Basel, 1942 | S. 46-50
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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