STADTBEFESTIGUNG BURGDORF Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Bern | Verwaltungskreis Emmental | Burgdorf |
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Quelle: Baeriswyl, Armand - Stadt, Vorstadt und Stadterweiterung im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters, Bd. 30] | Basel, 2003 | S. 85 |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Um 1200 durch Herzog Berthold V. von Zähringen westlich vor dem Schloss Burgdorf gegründete Stadt, die im 13. Jhdt. unter den Grafen von Kyburg und Neu-Kyburg massiv vergrössert wurde. Von den Befestigungsanlagen sind heute nur noch kurze Abschnitte der Stadtmauer und die Überreste einiger Halbrundtürme sichtbar. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Baeriswyl, Armand - Stadt, Vorstadt und Stadterweiterung im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters, Bd. 30] | Basel, 2003 | S. 44 | überarbeitet und Bauphasen eingefügt von O. Steimann, 2015 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Zur Festigung ihrer Herrschaft als Rektoren über das ehemalige Königreich Hochburgund begannen die Herzöge von Zähringen im späten 12. Jhdt. mit einem intensiven Burgen- und Städtebauprogramm. Dabei nahm Burgdorf eine zentrale Rolle ein. Die weitläufige, vielleicht schon im 11. Jhdt. entstandene Burganlage war eine wichtige herzogliche Residenz. Zu ihr gehörten vorstädtische Ansiedlungen mit Handwerksbetrieben und Wohnsitzen von Dienstleuten, beispielsweise eine archäologisch untersuchte Häuserreihe am Schlossgässli vor dem Burgtor und die Gewerbesiedlung Holzbrunnen am Mühlebach.
Um 1200 baute Herzog Berthold V. nicht nur die Burg massiv aus, sondern gründete 200 Meter westlich davon eine planmässig angelegte, rund 2,5 Hektaren umfassende Stadt. Sie übernahm von der bisherigen Siedlung wohl den Namen und das Marktrecht, weshalb das Plateau vor der Burg fortan «Alter Markt» genannt wurde. Die neue Stadt war durch eine einfache Mauer geschützt, der auf der West- und Ostseite je ein Graben vorgelagert war. Drei nicht weiter befestigte Tore gewährten Einlass. In der nordwestlichen Ecke stand ein festes Haus, das von Ministerialen bewohnt wurde – im 13. und 14. Jhdt. war es Sitz der Herren von Buchensee. Nach dem Aussterben der Zähringer (1218) übernahmen die Grafen von Kyburg die Herrschaft über Burg und Stadt. Unter ihnen wurde Burgdorf bereits erweitert, indem der Raum zwischen der Burgsiedlung (Alter Markt) und er Gründungsstadt in die Befestigungsanlagen miteinbezogen wurde. Damals entstanden als neue Stadtzugänge auf der Nordseite das Untertor, auf der Südseite das Rütschelentor. Der Graben zwischen dem neuen und dem alten Stadtteil wurde bald darauf zugeschüttet und überbaut. Ab 1236 wird «Burchtorff» in den Schriftquellen als Stadt erwähnt. 1249 erstmals genannt wird die Stadtkirche, die noch auf die zähringische Zeit zurückgeht. Der ursprüngliche Bau – eine 36 Meter lange, dreischiffige Basilika – war ein wichtiges Symbol der Stellung Burgdorfs für die Landesherrschaft. Das Ende der Kyburger (1264) bedeutete für Burgdorf einen Wechsel unter habsburgische Herrschaft. Graf Eberhard von Habsburg-Laufenburg heiratete 1273 die kyburgische Erbtochter Anna und begründete so die Familie Neu-Kyburg. Er residierte oft in Burgdorf. Im Gebiet des alten Markts wurden wahrscheinlich durch neu-kyburgische Dienstleute neue Steinhäuser errichtet. An der zentralen Kreuzung im jüngeren Stadtteil wurde ein Kaufhaus mit grossen Kellerräumen erbaut. Burgdorf etablierte sich in jener Zeit als wirtschaftliches Zentrum, entsprechend wurden auch die Stadtrechte erweitert. Ab 1266 ist ein Stadtschreiber nachweisbar, ab 1271 ein städtischer Rat. Die nächste, bedeutendste Stadterweiterung liess nicht lange auf sich warten: Die ehemalige Gewerbesiedlung Holzbrunnen hatte sich stark entwickelt und sollte nun als neue Unterstadt ganz in die Befestigungsanlagen integriert werden. Das Grossprojekt wurde bereits unter kyburgischer Herrschaft begonnen, fand seinen Abschluss aber erst um 1300. Die ummauerte Stadt war nun um 3 Hektaren gewachsen, verfügte über zwei neue Tore und wurde im Norden, Westen und Süden durch zwei eckige Wehrtürme und neun Halbrundtürme zusätzlich geschützt. Ebenfalls in der Unterstadt entstanden ein Spital, das Franziskanerkloster und in der nordwestlichen Ecke ein befestigter Stadthof des Benediktinerklosters Selz. Im 14. Jhdt. begann der Niedergang des Hauses Neu-Kyburg, was der Stadtrat zu seinem Vorteil nutzte. Graf Eberhard II., mitschuldig an der Ermordung seines Bruders, fürchtete einen Aufstand und trat der Stadt 1322 die Blutgerichtsbarkeit und das ganze Gebiet des alten Markts ab. Burgdorf wuchs so nachmals um 0,5 Hektaren. Nach und nach rang die Stadt dem geschwächten Grafen auch noch den Besitz der Allmend, den Jahrmarktszins, die Zolleinnahmen und weitere Vorrechte ab. Ausdruck des neuen Selbstbewusstseins der Bürgerschaft waren auch die Erneuerung der Stadtkirche und der Bau von repräsentativen Türmen bei allen Stadttoren. Mit einem Überfall auf Solothurn zettelte Graf Rudolf II. von Neu-Kyburg den «Burgdorferkrieg» an. Solothurn und Bern belagerten Burgdorf 1383 fast sieben Wochen lang mit Wurfmaschinen und Kanonen – allerdings ohne Erfolg. Die Kriegskosten treiben die Grafenfamilie aber endgültig in den Ruin. Im folgenden Jahr musste Rudolf II. die Städte Burgdorf und Thun samt ihren Burgen für 37'800 Gulden an Bern verkaufen. Burgdorf wurde nun Teil des Stadtstaates Bern und von einem Landvogt regiert, der als Schultheiss auftrat und auf der Burg residierte. Zwar blieb die Stadt wirtschaftlich erfolgreich, ihr Wachstum kam jedoch zum Stillstand. Der Wegzug vieler gräflicher Dienstleute und vom gräflichen Hof abhängiger Handwerker führte vermutlich zu einem deutlichen Bevölkerungsrückgang. Die Stadtbefestigung wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein immer wieder verstärkt und erneuert. 1705 mahnte Bern allerdings, Burgdorf müsse seine Wehranlagen besser in Stand halten. Ein grosser Brand zerstörte 1715 einen Grossteil der Befestigung der Unterstadt. Diese musste in den folgenden Jahren teilweise neu aufgemauert werden. Der Stadtrat wehrte sich mit Erlassen mehrfach dagegen, dass die Bürger ihre Häuser an die Stadtmauer bauten und in diese Fensteröffnungen schlugen. Trotzdem setzte 1792 die Entfestigung ein. In jenem Jahr wurde der Stadtgraben zugeschüttet und man brach erste Vorwerke ab. Ab 1807 wurden Teile der Mauer abgerissen, 1828 folgte das Schmiedentor, 1834 das Wynigen- und das Mühletor, 1843 das Schal- und das Rütschelentor. Dem grossen Stadtbrand von 1865 fielen weitere Teile der Mauer und drei Türme zum Opfer. Heute sind von der Stadtbefestigung nur noch wenige kurze Abschnitte auf der Nord-, Ost und Südseite erkennbar, dazu der untere Teil des Pfarrturms und die Mauerstümpfe drei weiterer Halbrundtürme. Weitere Teile der mittelalterlichen Wehranlagen konnten in den vergangenen Jahren archäologisch nachgewiesen werden. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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