STADTBEFESTIGUNG SOLOTHURN Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Solothurn | Bezirk Solothurn | Solothurn |
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Quelle: Schubiger, Benno - Die Kunstdenkmäler des Kantons Solothurn, Bd. I: Die Stadt Solothurn 1 | Basel, 1994 | S. 74 |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
In der Altstadt von Solothurn finden sich zahlreiche Bauten von Befestigungswerken aus allen Epochen. Von der römischen Castrums-Mauer aus dem 4. Jhdt. sind in der Löwengasse noch Teile zu sehen. Im 13. Jhdt. entstand eine weitläufige Stadtmauer beidseits der Aare, zu der unter anderem das Bieltor, der Krummturm und zahlreiche Halbrundtürme gehörten. Wohl zur gleichen Zeit entstand auch der Zeitglockenturm im Zentrum der Stadt. Ebenso eindrücklich sind die Wehrbauten aus dem 16. Jhdt.: der Buris- und der Riedholzturm, aber auch das stark befestigte Baseltor. Schliesslich wurde im 17. Jhdt. ein sternförmiger Schanzenring mit zahlreichen Bastionen angelegt. Von diesem ist die Riedholzschanze im Nordosten der Altstadt noch bestens erhalten. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: auf Basis der aufgeführten Literatur weitgehend neu gezeichnet von O. Steimann, 2017 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Spätantike und Frühmittelalter:
Über die vorrömische Besiedlung Solothurns ist nur wenig bekannt. Der Vicus Salodurum entstand im 1 Jhdt. n.Chr. als Etappenort am Weg von Vindonissa (Windisch) nach Augusta Raurica (Augst). Ab dem späten 3. Jhdt. litt die ganze Region unter den Raubzügen der Alamannen, weshalb Solothurn – ähnlich wie Olten – um 330 n.Chr. zu einem grossen Castrum mit glockenförmigem Grundriss ausgebaut wurde. In den Häusern der Altstadt ist die bis zu 2,5 Meter dicke römische Umfassungsmauer an mehreren Stellen noch erhalten. Ein gut sichtbares Teilstück befindet sich an der Löwengasse. Die römische Befestigung dürfte auch im Frühmittelalter eine wichtige Rolle gespielt haben. In- und ausserhalb der Mauern entstanden nun bedeutende kirchliche Bauten, denn Solothurn gilt als Begräbnisort der Heiligen Ursus und Victor, zweier Märtyrer der thebäischen Legion. Das St. Urserenstift wird in der karolingischen Reichsteilungsurkunde von 870 erstmals erwähnt. Hochmittelalter: Die bauliche Entwicklung der Aarestadt in den folgenden Jahrhunderten ist nur in Umrissen nachvollziehbar. Im Königreich Hochburgund hatte Solothurn wohl eine gewisse Bedeutung, doch sind die Schriftquellen aus der Zeit der Rudolfinger äusserst rar. Als Kaiser Konrad II. aber die burgundische Krone erbte, zog er umgehend nach Solothurn, um seinen Anspruch geltend zu machen. Im September 1038 fand hier sogar ein Reichstag statt, auf welchem er das Königreich Burgund auf seinen Sohn Heinrich III. übertrug. Heinrich kam in seiner Regierungszeit regelmässig in Solothurn vorbei: 1045 stellte er hier Urkunden aus, 1048 feierte er in Solothurn Pfingsten und hielt einen Hoftag ab, ebenso wie 1052. Ob die salischen Herrscher in Solothurn über eine Pfalz verfügten, ist umstritten – archäologische Indizien dafür gibt es bislang keine. Im 12. Jhdt. lag die Stadt im Einflussbereich der Herzöge von Zähringen als Rektoren über Burgund. Auf ihre Initiative dürfte der Bau einer Burg in der nordöstlichen Ecke der heutigen Altstadt zurückzuführen sein. Bei Ausgrabungen konnte 1990/91 beim Riedholzturm das rechteckige Fundament eines massiven Turms aus der Zeit um 1200 nachgewiesen werden. Dieser hiess «Nidegg» – genau gleich wie die zähringische Stadtburg in Bern. Noch 1474 erwähnt eine Quelle das «schloss Nidegg, da noch guot türn und muren sind». Nach dem Aussterben der Zähringer (1218) wurde der Nideggturm in die neue Stadtbefestigung einbezogen, für welche schriftliche Belege ab 1230 vorhanden sind. Solothurn war nun wieder direkt dem König unterstellt, wie auch ein Besuch Konrads IV. von 1244 unterstreicht. Noch bis 1325 wurde das Schultheissenamt vom Reichsoberhaupt eingesetzt. Wann der neue Mauerring vollendet war, ist unbekannt. Die mittelalterliche Stadtbefestigung umfasste aber bereits im 13. Jhdt. die Altstadt beidseits der Aare. Die ursprüngliche Mauer ist an verschiedenen Stellen untersucht worden: Sie war bis zu 1,5 Meter stark und 7 bis 8 Meter hoch. Die Haupzugänge zur befestigten Stadt waren nun das Bieltor im Westen, das Baseltor im Osten und das Berntor südlich der Aare. Zwischen den Toren wurde die Mauer durch zahlreiche Halbrundtürme verstärkt. Ein Spezialfall ist der Zeitglockenturm, der ebenfalls im frühen 13. Jhdt. mitten im Zentrum an der Hauptgasse erbaut wurde. Er wird in den Quellen bereits 1406 «Zitgloggen Thurn» genannt und wurde um 1455 erhöht und mit einer Wächterstube ausgestattet. Im 16. Jhdt. wurde ein astronomisches Uhrwerk eingebaut und dem Turm eine schlanke Spitze aufgesetzt. Beides ist heute noch im Original erhalten. Die frühe Forschung hielt den Turm für den Rest einer Burg oder einer früheren Stadtbefestigung – beides kann jedoch ausgeschlossen werden. Das Bauwerk war nie bewohnt. Heute wird es als Machtsymbol des frühen Stadtstaates interpretiert, das nebst repräsentativen Aufgaben auch der Feuerwache diente. Nachträgliche Erweiterungen: Die Solothurner Stadtbefestigung musste im Spätmittelalter mehrmals ihren Nutzen unter Beweis stellen. 1318 wurde die Aarestadt durch Herzog Leopold I. von Habsburg erfolglos belagert. 1382 konnte ein Eroberungsversuch durch Graf Rudolf II. von Kyburg-Burgdorf abgewehrt werden. Ob die Stadtmauern auch dem Basler Erdbeben von 1356 standhalten konnten, ist nicht bekannt. Grössere Schäden sind aber wahrscheinlich, denn die Westfront der St. Urserenkirche stürtze damals ein. Solothurn emanzipierte sich nun immer mehr von der königlichen Einflussnahme und konnte sein Territorium durch Landkäufe stetig erweitern. 1476/77 beteiligte man sich auf Seiten der Eidgenossen an den Burgunderkriegen und wurde 1481 in den Bund aufgenommen. Das gestiegene Selbstbewusstsein der Stadt kam auch in ihren Befestigungsanlagen zum Ausdruck. Im 15. Jhdt. wurde die Stadtmauer stellenweise um bis zu 7 Meter erhöht und überall mit Zinnen und Wehrgängen versehen. Etliche Türme wurden aufgestockt und entlang der Nordseite der Stadt die Gräben erneuert. 1530 wurde Solothurn zur Residenz des Gesandten des Königs von Frankreich – bis 1789 der wichtigste Verbündete der Eidgenossenschaft. Dies gab der Stadt neue Bedeutung, die starke Orientierung nach Paris sorgte aber auch für eine hohe politische und finanzielle Abhängigkeit. Solothurn wurde zu einer Hochburg des Söldnerwesens. Im frühen 16. Jhdt. passte man den Mauerkranz um die Stadt wieder an die verteidigungstechnischen Anforderungen der Zeit an: Die Befestigung wurde an etlichen Stellen verstärkt, die Ecktürme der nördlichen Altstadt alle abgebrochen (auch der Nideggturm) und durch bollwerkartige neue Türme ersetzt. Diese wurden aus massiven Kalksteinquadern errichtet und verfügen teilweise über bis zu 4 Meter dicke Mauern. Auch das Baseltor wurde feindseitig viel stärker befestigt. Viele der damaligen Bauten sind heute noch gut erhalten. Der barocke Schanzenring: Im 17. Jhdt. war Solothurn zu einem oligarichischen Staatstaat geworden, der von wenigen frankreichtreuen Patrizierfamilien kontrolliert wurde. Weil man sich durch den grossen Konkurrenten Bern herausgefordert fühlte, nahm man 1667 den Bau eines sternförmigen Schanzenrings nach französischem Vorbild in Angriff. Sieben Voll- und vier Halbbastionen wurden errichtet und veränderten das Stadtbild nachhaltig. Die Bauarbeiten dauerten bis 1700 und sorgten dafür, dass sich Solothurn in Frankreich hoch verschulden musste. Mehrere Festungsingenieure Ludwigs XIV. griffen in die Arbeiten ein, und nach deren Abschluss erstellte Vauban ein Gutachten über den Verteidigungsnutzen der Anlagen: Er kam zu einem sehr negativen Urteil. Draufhin wurden noch jahrelang Nachbesserungen vorgenommen. Das riesige Verteidungswerk wurde jedoch nie auf die Probe gestellt. Als 1798 die französische Revolutionsarmee unter General Schauenburg einmarschierte, fiel ihr Solothurn kampflos in die Hände. Entfestigung: Mit dem Rückbau der barocken Schanzen begann man in Solothurn 1835. Der Abbruch dauerte sieben Jahrzehnte und umfasste auch Teile der älteren Befestigungswerke, insbesondere südlich der Aare. Erst in den 1880er-Jahren formierte sich der Widerstand. Nach jahrelangen Streitereien konnte erreicht werden, dass die Riedholzschanze als Zeitzeuge erhalten blieb. Dieses Umdenken hat dazu beigetragen, dass Solothurn noch heute über eindrückliche Teile von Befestigungswerken aus allen Epochen verfügt. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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