STADTBEFESTIGUNG BERN
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Quelle: Baeriswyl, Armand - Stadt, Vorstadt und Stadterweiterung im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters, Bd. 30] | Basel, 2003 | S. 175
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Allgemeine Informationen
Die von den Herzögen von Zähringen gegründete, in mehreren Etappen erweiterte Stadt Bern ist heute weitgehend entfestigt. Von den mittelalterlichen Wehranlagen sind neben wenigen Resten der Stadtmauer vor allem der Zytgloggeturm und der Käfigturm als Toranlagen gut erhalten, daneben der Holländerturm und der Blutturm sowie das stark umgebaute Untertor. Die Berner Altstadt ist für ihre schönen Gassen mit langen Arkadengängen berühmt und zählt seit 1983 zum Unesco-Weltkulturerbe.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 56' 52.56" N, 07° 26' 52.18" E
Höhe: 540 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 600.700 / 199.650
Kontaktdaten
Tourist Information Bahnhof | Bahnhofplatz 10a | CH-3011 Bern
Tel: +41 (0)31 328 12 12 | E-Mail: info@bern.com
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Altstadt von Bern liegt auf einer langgezogenen Anhöhe in einer Schlaufe der Aare. Sie ist für den privaten motorisierten Verkehr in weiten Teilen gesperrt. Am besten in der Nähe des Hauptbahnhofs oder des Bärenparks parkieren.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Die Altstadt von Bern ist vom Hauptbahnhof aus in wenigen Schritten erreichbar.
Wanderung zur Burg
Der Trans Swiss Trail und die ViaJacobi führen am Südrand der Altstadt vorbei.
Öffnungszeiten
Der Zytgloggeturm ist auf speziellen Führungen begehbar, die Bern Tourismus anbietet. Der Käfigturm beherbergt ein Politforum des Bundes und ist Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr, am Samstag von 10 bis 16 Uhr kostenlos zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadt Bern
Quelle: Baeriswyl, Armand - Stadt, Vorstadt und Stadterweiterung im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters, Bd. 30] | Basel, 2003 | S. 171 | überarbeitet und Bauphasen eingefügt von O. Steimann, 2006
Historie
Das Gebiet um Bern gehörte zum Königreich Hochburgund und war vermutlich dem nahen Königshof in Bümpliz zugeordnet. Güter und Rechte am linken Aareufer gelangten bereits im 10. Jhdt. an die Vorfahren der Grafen von Rheinfelden und von diesen 1090 an die Herzöge von Zähringen. Der Bereich rechts der Aare blieb Reichsgut, unterstand ab 1127 aber ebenfalls den Zähringern, da diese das Rektorat Burgund für die Krone verwalteten. Die Berner Aarehalbinsel war zu jener Zeit noch unbesiedelt.
Die Zähringer trachteten danach, in den burgundischen Gebieten eine geschlossene Territorialherrschaft aufzubauen, was den Widerstand des lokalen Adels hervorrief. Herzog Berthold V. besiegte seine Gegner jedoch 1190 bei Payerne und 1191 bei Grindelwald. Daraufhin begann er, seine Machtposition durch die Gründung neuer Burgen und Städte zu festigen. Als Etappenort zwischen Burgdorf und Freiburg liess er bei Bern einen neuen Flussübergang errichten und gründete auf dem äussersten Punkt der Aarehalbinsel die Burg Nydegg. Dahinter entstand gleichzeitig die Stadt Bern mit der ersten Mauer, die im Westen durch das Zytgloggetor abgeschlossen wurde, wobei der gleichnamige Turm erst im 13. Jhdt. entstand. In den Schriftquellen wird Bern 1208 erstmals erwähnt. Die Lage und Ausdehnung der Stadt sprechen dafür, dass ihr von Beginn weg die Rolle als wirtschaftliches Zentrum des Rektorats Burgund zugedacht war.

1218 starb Berthold V. als letzter Herzog von Zähringen, weshalb Burgund ans Reich zurückfiel. Kaiser Friedrich II. machte Bern nun zum Zentrum der hiesigen Reichsgüter, bestätigte der Stadt alle Rechte, gab ihr ein Siegel und liess eine königliche Münzstätte errichten. Sein Sohn Heinrich (VII.) besuchte die Stadt 1224. Auch Konrad IV. weilte 1238 und 1244 in Bern. Doch der Tod dieses letzten Stauferkönigs (1254) und das damit beginnende Interregnum brachte die Stadt in grosse Schwierigkeiten. Umgeben von Gebieten der Grafen von Kyburg, musste sie sich rasch einen neuen Herrn suchen und unterstellte sich deshalb 1255 dem Schutz von Graf Peter II. von Savoyen. Dieser trat nun als Stadtherr auf und unterstützte auch die erste Stadterweiterung. Sie schloss im Westen an die Altstadt an und wurde mit einer durch Halbrundtürme geschützten Mauer abgeschlossen. Von den vier Toren ist der Käfigturm heute noch erhalten, allerdings in veränderter Form aus dem 17. Jhdt.

Mit dem Tod von Graf Peter II. endete das Schutzbündnis mit Savoyen, und kurz darauf schleiften die Stadtbürger die Reichsburg Nydegg. Der neue König, Rudolf von Habsburg, verzieh der Stadt diese Tat und bestätigte ihr als neuer Stadtherr 1274 alle Rechte. Bern rebellierte jedoch gegen ein neues königliches Steuersystem, weshalb Rudolf die Aarestadt 1288 und 1289 belagerte und schliesslich zur Kapitulation zwang.
Im 14. Jhdt. löste sich Bern nach und nach von der direkten Königsherrschaft und begann, sein Territorium aktiv zu erweitern. Das brachte die Stadt in Konflikt mit dem Landadel, mit dem sie bis 1340 den sogenannten Laupenkrieg ausfocht. Als eine Folge davon wurde die Stadt ab 1344 abermals erweitert und neu befestigt. Wieder wurde im Westen ein neuer Teil angebaut, der durch eine turmbewehrte Mauer abgeschlossen wurde. Von dieser ist heute vor allem noch die nördliche Flankierungsmauer mit dem Blutturm am Aareufer erhalten. Weitere Überreste befinden sich in der Unterführung des Hauptbahnhofs.

1405 fiel ein grosser Teil der Stadt einem Brand zum Opfer, was ihre bauliche Entwicklung für längere Zeit zurückwarf. Eine Erweiterung erfolgte erst wieder im Dreissigjährigen Krieg, als von 1622 bis 1634 westlich der Altstadt Schanzenanlagen errichtet wurden. Bereits im 18. Jhdt. begann man diese aber teilweise wieder abzureissen. Als im März 1798 die französische Armee auf Bern marschierte, war die Stadt nicht mehr in der Lage, sich zu verteidigen. Nach der Niederlage in der Schlacht am Grauholz musste sie kapitulieren.
Im 19. Jhdt. ging die Entfestigung in grossen Schritten voran. Ab 1807 wurden das Äussere Obertor und Teile der Schanzen entfernt. 1865 wurde mit dem Christoffelturm der mächtigste Wehrturm Berns abgerissen. Ab 1912 waren die Befestigungsanlagen auf den heutigen Stand reduziert.
Eindrückliche Reste des dritten Mauergürtels wurden ab 1973 beim Bau der Bahnhofunterführung wieder freigelegt. 1983 wurde die Altstadt von Bern auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes eingetragen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln in der Stadt
Literatur
  • Baeriswyl, Armand - Bern oder Burgdorf: Wem gebührt die «Krone Burgunds»? | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 8. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2003 | S. 45-53
  • Baeriswyl, Armand - Stadt, Vorstadt und Stadterweiterung im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters, Bd. 30] | Basel, 2003 | S. 159-238
  • Hofer, Paul - Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Bd. I: Die Stadt Bern | Basel, 1952 | S. 62-176
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 64-69
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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