LAUFENBURG
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Allgemeine Informationen
Ruine der Stammburg der Grafen von Habsburg-Laufenburg auf einem Hügel über der befestigten Stadt Laufenburg am Rhein. Von der mittelalterlichen Anlage ist noch der markante, begehbare Bergfried erhalten, dazu einige Mauerzüge des Berings und ein kleiner Rundturm.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 33' 42.00" N, 08° 03' 39.20" E
Höhe: 342 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 646.830 / 268.070
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Das Grenzstädtchen Laufenburg liegt an der Kantonsstrasse 7 zwischen Bad Säckingen und Koblenz am Rhein. Parkplätze (kostenpflichtig) befinden sich südlich unterhalb der Burg vor dem Zugang zur Altstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Busverbindungen ab Frick (Linie 135) oder ab Döttingen (Linie 149) nach Laufenburg.
Wanderung zur Burg
Die ViaRhenana führt an der Burg vorbei und durch die befestigte Altstadt.
Öffnungszeiten
Burgareal: ohne Einschränkung
Bergfried: täglich von 06:00 bis 20:00 Uhr
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Das Burggelände ist heute ein öffentlicher Park mit diversen Rastmöglichkeiten.
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Laufenburg
Quelle: Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 169 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2023
Historie
Die Ursprünge der Burganlage am «Laufen»
Wann genau auf dem Fels südlich der «Laufen» genannten Stromschnellen im Rhein eine erste Burg errichtet wurde, ist nicht bekannt. Es ist vermutet worden, dass an dieser Stelle bereits in römischer Zeit ein Wachturm des Rheinlimes gestanden haben könnte. Im Hochmittelalter gehörte das Gebiet zu den Gütern des Klosters Säckingen, als dessen Kastvögte bis zu ihrem Aussterben 1173 die Grafen von Lenzburg amteten. Ob bereits unter ihrer Herrschaft eine erste Wehranlage gebaut wurde, ist unsicher. Das lenzburgische Erbe fiel zu einem grossen Teil Kaiser Friedrich I. Barbarossa zu, doch die Kastvogtei über Säckingen ging an die Grafen von Habsburg. Diese liessen beim Laufen beidseits des Rheins Befestigungsanlagen errichten, darunter wohl auch die erste Laufenburg. Ein Mauerstück, das auf der Südseite in den Bergfried integriert ist, könnte noch von dieser ersten Burganlage stammen, falls es nicht sogar spätrömischen Ursprungs ist.

Laufenburg wird zur gräflichen Residenz
Graf Rudolf II. von Habsburg verfolgte die klare Absicht, bei Laufenburg eine Stadt zu gründen. Doch die Äbtissin von Säckingen, die einen Verlust ihrer Herrschaftsrechte befürchtete, konnte dieses Vorhaben 1207 durch einen Schiedsspruch vorerst vereiteln. Die Habsburger durften die neuen Burgen beidseits des Rheins zwar behalten, mussten dem Kloster dafür aber einen jährlichen Zins von 10 Pfund Wachs bezahlen.
Bereits Rudolfs gleichnahmiger Sohn verlegte seinen Wohnsitz auf die Laufenburg und gründete so den Familienzweig der Grafen von Habsburg-Laufenburg. Die anfänglich wohl nur kleine Festung auf dem südlichen Rheinufer wurde nun zu einer gräflichen Residenzburg ausgebaut. Bei dieser Gelegenheit muss auch der heute noch sichtbare, sehr grob gemauerte Bergfried entstanden sein. Er misst im Grundriss 8,3 x 8,4 Meter und weist eine maximale Mauerstärke von 2,7 Metern auf. In der frühen Neuzeit wurde dem Turm eine Wehrplattform für Artillerie aufgesetzt – aus dieser Bauphase stammt auch das Tonnengewölbe, das als Verstärkung eingezogen wurde.
Ein zweiter starker Turm entstand im 13. Jhdt. nordwestlich der Kernburg. Möglicherweise residierte hier eine Ministerialenfamilie. Dieses Bauwerk wurde später abgebrochen und auf seinen Fundamenten im 17. Jhdt. das viel kleinere Wasentürmchen errichtet. Westlich und südwestlich der Kernburg erstreckte sich die geräumige Unterburg. Auf der Süd- und Südostseite wurde im 15. Jhdt. ein äusserer Bering mit Halbrundtürmen angelegt.

Aufstieg und Niedergang der Grafen von Habsburg-Laufenburg
Trotz des Urteils von 1207 stellten die Habsburg-Laufenburger der mittlerweile befestigten Siedlung am Fuss der Burg noch im 13. Jhdt. ein Stadtrecht aus, das 1328 erneuert wurde. Die Grafen konnten zunächst von ihrer engen Verwandtschaft mit der königlich-herzoglichen Linie der Habsburger profitieren. Graf Eberhard konnte die Erbtochter des Hauses Kyburg heiraten und so den Familienzweig Neu-Kyburg gründen. Sein Neffe, Graf Rudolf III., heiratete seinerseits die Erbin des Hauses Rapperswil und kam so in den Besitz umfangreicher Güter.
Um die Mitte des 14. Jhdts. gerieten die Habsburg-Laufenburger jedoch zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Graf Rudolf IV. war 1356 in den Dienst der Herzöge von Österreich getreten und verschuldete sich hoch. 1362 gewährte ihm die Stadt Basel ein grösseres Darlehen, wofür er als Pfand Burg und Stadt Laufenburg hergeben musste. Basel hatte jedoch das Nachsehen, als Graf Johann IV. 1386 Burg und Herrschaft für 12'000 Gulden an Herzog Leopold III. von Österreich verkaufte. Er bekam Laufenburg von diesem wiederum als Lehen übertragen und behielt dieses bis zu seinem Tod 1408. Mit ihm starb die Linie der Grafen von Habsburg-Laufenburg aus.

Laufenburg unter österreichischer Herrschaft
Nun stellte Habsburg-Österreich Laufenburg unter seine Herrschaft. Da es im Alten Zürichkrieg dem österreichtreuen Adel als wichtiger Stützpunkt diente, wurde es zu einem Angriffsziel für die Eidgenossen. 1443 hielten die Verteidigungsanlagen einer Belagerung durch Truppen aus Basel und Bern zwar stand, die Burg wurde dabei aber schwer beschädigt. Während der Burgunderkriege kam Laufenburg 1469 vorübergehend als Pfand an Herzog Karl den Kühnen. Dessen Komissäre inspizierten die Anlage in den folgenden Jahren zweimal und planten Ausbesserungsarbeiten. Dazu kam es aufgrund der militärischen Niederlagen des Herzogs aber nicht mehr. 1474 verpfändete Herzog Sigmund von Österreich Laufenburg an Kaspar Schönau. Dieser liess ab 1486 jene Schäden an der Anlage ausbessern, welche die Belagerung verursacht hatte. Unter ihm wurde wahrscheinlich auch der Bergfried artilleriefähig gemacht und dem Palas ostseitig ein halbrunder Geschützturm angefügt.

Zerfall der Burg nach dem Dreissigjährigen Krieg
Im Dreissigjährigen Krieg fiel Laufenburg an die Schweden, welche Burg und Stadt gleich dreimal eroberten (1633, 1634 und 1638). Habsburg-Österreich erhielt die Herrschaft erst 1648 wieder zurück. Aus dieser Zeit gibt es mehrere Abbildungen und ausführliche Beschreibungen der gräflichen Burg. Die Ringmauer war bis auf Höhe des Bergfrieds aufgemauert und mit Wehrtürmen versehen, im Innern der Anlage gab es zahlreiche Säle und Stuben, eine Kapelle und auch einen Burggarten. Der Krieg hatte jedoch seine Spuren hinterlassen. 1673 wurde die bereits ziemlich verwahrloste Burg an die Freiherren von Grammont verpfändet. Eine Kommission italienischer Festungsexperten stellte 1687 fest, dass sie keinerlei militärischen Wert mehr habe. Der Unterhalt der veralteten Wehranlage wurde nun stark vernachlässigt, die österreichischen Obervögte residierten lieber in der Stadt. 1787, bei der Auflösung der Obervogtei, wurde sie endgültig geräumt und fortan als Steinbruch ausgebeutet.

Sanierungsarbeiten und Erforschung der Burg
Als der Kanton Aargau der Stadt Laufenburg die Anlage 1812 für 2815 Franken überliess, war sie nur noch eine Ruine. 1908 wurde auf dem Burggelände eine Parkanlage eingerichtet, das verbleibende Mauerwerk 1976 bis 1982 gründlich saniert. Zwei Jahrzehnte später beschloss die Ortsbürgergemeinde Laufenburg, den Bergfried der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er wurde erneut saniert und mit einer Aussichtsplattform versehen. Seit dem Sommer 2007 führt eine moderne Stahltreppe durch den alten Hocheingang auf den Turm. Bauhistorische Untersuchungen ergaben in den Jahren 2006 und 2008 wichtige neue Erkenntnisse zur Geschichte der Burg.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 25
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 84-85
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 168-171
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 82-85
  • Hunziker, Edith / Ritter-Lutz, Susanne - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. X: Der Bezirk Laufenburg | Bern, 2019 | S. 68-75
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 184
  • Maurer, Hans - Laufenburg [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 374] | Bern, 1985
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 76-85
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 73
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 222
  • Reding, Christoph - Die Burgen links des Hochrheins (Fricktal und nähere Umgebung – Kt. Aargau, Schweiz) im Spätmittelalter und in der Neuzeit | In: Burgen und Schlösser: Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 56. Jhg./Nr. 4 | Braubach, 2015 | S. 277-280
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 85-86
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