STADTBEFESTIGUNG SCHAFFHAUSEN Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Schaffhausen | Bezirk Schaffhausen | Schaffhausen |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Schaffhausen wurde im 11. Jhdt. durch die Grafen von Nellenburg gegründet und erhielt unter zähringischer Herrschaft im frühen 13. Jhdt. eine umfassende Stadtbefestigung. Diese wurde in den folgenden Jahrhunderten immer wieder verstärkt, bis zum Bau der gewaltigen Munot-Bastion von 1563 bis 1585. Heute ist der Munot das unbestrittene Wahrzeichen der Stadt am Rhein. Doch daneben sind auch noch mehrere Mauerabschnitte und Türme der mittelalterlichen Befestigung erhalten. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Frauenfelder, Reinhard - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen, Bd. I: Die Stadt Schaffhausen | Basel, 1951 | S. 21 | komplett überarbeitet von O. Steimann, 2017 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Hochmittelalter:
1045 verlieh König Heinrich III. den Grafen von Nellenburg das Münzregal für die «villa Scâfhusun». Wie die Siedlung oberhalb des Rheinfalls bis zu diesem Zeitpunkt aussah, ist weitgehend unbekannt. Eine gewisse Bedeutung hatte Schaffhausen wohl schon damals, denn hier mussten die Waren von den Bodensee-Schiffen umgeladen werden. Die Nellenburger sorgten in den folgenden Jahrzehnten für ein rasches Wachstum der neuen Stadt. Deren Kern bildete die Stadtkirche St. Johann, dazu gründete die Grafenfamilie gegen den Rhein hin das Kloster Allerheiligen und am Nordrand der Siedlung das Kloster St. Agnes. Dem Abt von Allerheiligen schenkten die Nellenburger 1080 alle Rechte über die Stadt samt Markt und Münze, dafür wurden sie vom Kloster als Vögte eingesetzt. In dieser ersten Phase war die Stadt nicht mit einer Mauer, aber von einem grossen Wall umgeben. Beim späteren Obertor entstand als weltliches Zentrum die heute nicht mehr sichtbare, archäologisch aber nachgewiesene Stadtburg. In dieser residierte 1098 Adalbert von Morisberg, der seinen Onkel Burkhard von Nellenburg aus der Vogtei verdrängt hatte. Weil er sich auch Klostergüter aneignete, kam es zu Auseinandersetzungen mit den Mönchen. Doch auch nach deren Beilegung blieb die Herrschaft über den aufstrebenden Ort umstritten: 1120 erorberte Herzog Konrad von Zähringen die Stadt. Die Einwohner verteidigten sich zunächst, musste ihren Widerstand nach dem Ausbruch eines Feuers jedoch aufgeben. Nach der Mitte des 12. Jhdts. war Graf Manegold von Veringen Stadtvogt, Erbe einer Nebenlinie der um 1101/02 ausgestorbenen Nellenburger. Auf ihn geht vermutlich der Bau des Obertorturms zurück, der in seiner ursprünglichen Gestalt ein adliger Wohnturm war. Weil die Konflikte zwischen Allerheiligen und seinen Vögten jedoch nicht nachliessen, schritt 1189 Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein und erhob Allerheiligen zum Reichskloster. Die Vogtei wurde von den Staufern allerdings bereits 1198 wieder an Herzog Berthold V. von Zähringen abgetreten. Unter seiner Herrschaft wurde die Stadt weiter ausgebaut. Auslöser war offenbar ein Hochwasser des Rheins im Dezember 1206, das den südlichsten Teil der Stadt und des Klosters weitgehend zerstörte. Die neue Stadtmauer der Zähringer umfasste eine grössere Fläche als der ältere Wall, sie war rund 9 Meter hoch, 1,6 Meter dick und durch einen vorgelagerten Stadtgraben geschützt. In einzelnen Hausfassaden der Altstadt ist sie heute noch in voller Höhe erhalten. Spätmittelalter: 1218 starb Berthold V. von Zähringen als letzter seiner Familie – Schaffhausen wurde zum zweiten Mal reichsfrei. Nun emanzipierten sich die Bürger auch stärker vom Kloster Allerheiligen, wie das Auftauchen eines Schultheissen (1230), eines eigenen Stadtsiegels (1253) und eines städtischen Rats (1270) belegt. Gleichzeitig wuchs die Stadt weiter und erhielt um die Mitte des 13. Jhdts. mit der äusseren Vorstadt im Norden und mit der Osterweiterung der Unterstadt neue Quartiere, die in den Mauerring einbezogen wurden. Etwas später entstand die 1299 erstmals genannte «nova civitate» (Neustadt) im Südwesten, die ebenfalls ummauert und durch die beiden runden «Diebstürme» verstärkt wurde, wovon einer noch heute besteht. Ebenfalls auf das 13. Jhdt. zurück gehen diverse adlige Wohnhäuser und Türme in der Stadt. Davon am besten erhalten ist der «Turm am Ort» am Fronwaagplatz. Die Reichsfreiheit endete für Schaffhausen 1330, als Kaiser Ludwig IV. der Bayer die Stadt an die Habsburger verpfändete. In den folgenden Jahren wurde ihre Befestigung im Norden durch den Neuturm (heutiges Schwabentor) und den Finsterwaldturm verstärkt. Und um 1360 wurde ein letztes zusätzliches Gebiet in die Befestigung miteinbezogen: Der Munothügel, auf dem mit dem «Annot» und dem «Undurft» (Römerturm) zwei weitere Wehrbauten errichtet wurden. Im 14. Jhdt. kam es auch zu verschiedenen Stadtbränden, die teilweise grössere Zerstörungen hinterliessen. Überliefert ist ein solcher aus den Jahren 1332/33, als ein lange schon schwelender Streit zwischen der Stadt und dem Abt von Allerheiligen und dem Bischof von Konstanz zum Krieg eskalierte. Sehr grosse Schäden hinterliess aber vor allem der Stadtbrand von 1372. Die Habsburger erliessen Schaffhausen damals für fünf Jahre die Steuern, damit insbesondere die Türme und Mauern wieder hergerichtet werden konnten. 1411 führte Schaffhausen die Zunftverfassung ein und baute seine Eigenständigkeit damit weiter aus. Ein ebenso entscheidendes Jahr für die Stadtgeschichte war 1415. Damals floh der am Konstanzer Konzil zur Abdankung gezwungene Papst Johannes XXIII. nach Schaffhausen, wohin ihm auch Herzog Friedrich IV. von Österreich folgte. Mit Unterstützung des Habsburgers erklärte der Ex-Papst seinen Rücktritt für ungültig, worauf König Sigismund Schaffhausen rund sechs Wochen lang belagern liess. Schliesslich musste die Stadt aufgeben, womit auch die Oberherrschaft der Habsburger ein Ende fand. Denn nun lösten die Bürger das Pfand beim Königtum aus – Schaffhausen wurde zum dritten Mal reichsfrei. Die Stadt am Rhein war zu jener Zeit ein Zentrum ritterlichen Lebens und veranstaltete berühmte Turniere. Die steigende Effizienz der Feuerwaffen machte jedoch schon bald wieder eine Verbesserung der Befestigungsanlagen notwendig. In den 1440er-Jahren wurde deshalb ein äusserer Stadtgraben von gewaltigen Dimensionen angelegt: Der Aushub umfasste rund 90’000 Kubimeter. Auch die Stadtore wurden verstärkt und mit vorgelagerten Bastionen versehen. Und auf den Turm der Stadtkirche St. Johann wurde um 1445 eine Wehrplattform aufgesetzt. Gleichzeitig trat Schaffhausen dem Schwäbischen Städtebund bei und verwickelte sich alsbald in diverse Kleinkriege. Erst ein Bündnis mit der Eidgenossenschaft sorgte ab 1454 wieder für ruhigere Zeiten. Der Bau des Munots im 16. Jhdt.: 1529 bekannte sich Schaffhausen endgültig zur Reformation, die Klöster in der Stadt wurden aufgelöst. Insbesondere der reiche Besitz von Allerheiligen spülte der Stadt viel Geld in die Kasse. Nicht zuletzt deshalb beschlossen die Räte 1563 den Bau einer gewaltigen neuen Bastion als Wahrzeichen über der Stadt. Die Errichtung des Munot, der am Ort des alten Annot-Turms erstellt wurde, dauerte bis 1585 und kostete die gewaltige Summe von 47’322 Gulden. Die Abmessungen der Bastion sind gigantisch. Das fast kreisrunde Gebäude hat einen Durchmesser von 51 Metern, die grösste Höhe auf der Stadtseite beträgt 25 Meter, und die Anlage ist von einem 22 Meter breiten Graben umgeben. Vom Standpunkt der Entwicklung des Festungsbaus ist der Munot ein Anachronismus. Im ausgehenden 16. Jhdt. begann man auch in Mitteleuropa nach der modernen italienischen Manier Festungen zu bauen. Gerade in der unmittelbaren Umgebung, auf dem Hohentwiel, war kurz vor dem Munot eine moderne Festung mit spitzwinkligen Bastionen errichtet worden. Warum man in Schaffhausen eine gewaltige Rundbastion errichtete, lässt sich heute nicht mehr sagen. Vieles deutet darauf hin, dass den Erbauern deren Repräsentativität mindestens ebenso wichtig war wie die militärische Funktion. Doch schon bald nach der Fertigstellung begann die Kritik am Festungswerk. Zum einen drang Wasser in die Gewölbe ein, andererseits wurden die Wehrgänge bemängelt, die nicht ausreichend Schutz boten. Während dem Dreissigjährigen Krieg kam es dehalb zu einigen Umbaumassnahmen. Ausserdem wurden die Stadttore mit Vorbauten versehen – zuletzt entstand 1638 ein Bollwerk beim Obertor. Entfestigung: Bereits um 1780 war die Stadtmauer an etlichen Stellen eingefallen oder in Häuser integriert und von Fensteröffnungen durchbrochen. Im Oktober 1798 konnte die französische Revolutionsarmee Schaffhausen ohne Probleme besetzen. Den Munot stattete sie mit Geschützen aus, die auch zum Einsatz kamen, als im Frühling 1799 die Österreicher Schaffhausen belagerten. Frankreich musste die Stadt zwar preisgeben, nahm sie im Mai 1800 aber erneut ein. Die Schaffhauser Zünfte verloren ihre Vormachtstellung jedoch erst 1831 endgültig, als die aufständische Landbevölkerung aus dem Klettgau bewaffnet vor die Stadttore zog. Nun setzte die Entfestigung endgültig ein: 1842 wurden das Rhein- und das Schwarztor abgebrochen, 1856 das Engelbrechtstor und der obere Diebsturm, 1869 das Mühlentor, 1877 der Pulverturm. Andere Teile der Stadtbefestigung sind aber bis heute gut erhalten – insbesondere der Obertorturm, das Schwabentor und der alles überragende Munot. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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