BURG ALT-REGENSBERG (ALTBURG)
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Allgemeine Informationen
Die Ruine der Stammburg der Freiherren von Regensberg steht auf einem Hügel über dem Weiler Altburg, nahe am Katzensee. Sichtbar sind konservierte Reste von Wohnturm, Ringmauer, Palas und weiteren Gebäuden. Bemerkenswert sind vor allem der innen völlig ausgemauerte Sockel des Turms aus dem 11. Jhdt. und eine Zisterne mit Überlaufkanal. Alt-Regensberg wurde im 15. Jhdt. aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 25' 42.90" N, 08° 28' 55.23" E
Höhe: 466 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 678.720 / 253.610
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Zürich-Affoltern auf der Furttalstrasse in Richtung Regensdorf. Kurz vor dem Ortseingang rechts dem Abzweiger zum Weiler Altburg folgen. Die Ruine befindet sich, von weither sichtbar, auf einem Hügel im Zentrum dieses Ortsteils. Kostenlose Parkplätze sind am Rand des Weilers Altburg vorhanden, nur 2 Gehminuten von der Ruine entfernt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich mit der S-Bahn (S6) bis Regensdorf-Watt. Der Weiler Altburg mit der Ruine liegt 1 km südöstlich vom Bahnhof und ist auf dem markierten Wanderweg in 20 Min. zu erreichen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
tagsüber frei zugänglich
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Regensberg
Quelle: Schneider, Hugo - Die Burgruine Alt-Regensberg: Bericht über die Forschungen 1955-57 [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 6] | Olten/Freiburg i.Br., 1979 | S. 62 | überarbeitet und Bauphasen eingefügt von O. Steimann, 2006
Historie
Die Freiherren von Regensberg waren im Hochmittelalter eine der bedeutendsten Adelsfamilien in der Region Zürich. Ihre Abstammung wird auf die im 10. Jhdt. auftretenden Grafen von Macon und deren Nachkommen, die Grafen von Mömpelgard, zurückgeführt. In der sogenannten Hunfrid-Urkunde, benannt nach dem Kanzler von Kaiser Heinrich III., wird 1044 ein Lütold von Affoltern erwähnt. Er war ein Neffe Hunfrids und gilt als Stammvater der Regensberger.
Unter ihm dürfte um die Mitte des 11. Jhdts. auf dem runden Moränenhügel nahe dem Katzensee eine erste Burganlage entstanden zu sein. Sie bestand aus einem massiven Wohnturm (oder bewohnbaren Bergfried), dessen Fundamente 3,7 Meter tief in den Boden versenkt wurden und der bis auf eine Höhe von 5,5 Metern als massiver Block aufgemauert wurde. So konnte im Falle einer Belagerung ein Untergraben deutlich erschwert werden. Westlich des Turms wurde eine erste Zisterne angelegt, des weiteren sind einfache Pfostenbauten aus jener Zeit nachgewiesen worden. Die ganze Anlage war damals von einer Palisade umgeben.

Der Sohn des Erbauers, Lütold I., begann sich nach der Burg zu nennen. Er fiel 1088 im Kampf gegen den Abt von St. Gallen. Der Aufstieg des Geschlechts setzte sich aber dennoch fort. Lütold II. gründete 1088 im nahen Limmattal das Nonnenkloster Fahr, das immer noch besteht. Lütold IV. schliesslich hatte seine Machtstellung bereits derart ausgebaut, dass er sich ab dem frühen 13. Jhdt. Graf von Regensberg nennen konnte. Er besass Güter und Rechte vom Thurgau über den Klettgau bis weit in den Aargau. Die alte Stammburg wurde nun entsprechend angepasst: Sie erhielt einen steinernen Bering, eine neue Zisterne und neue Ökonomiebauten. Auch der Turm wurde verändert: Die ursprünglich aus Bollensteinen bestehenden Fassade wurde weggeschlagen und mit sorgfältig zugehauenen Bossenquadern neu aufgeführt. In der ersten Hälfte des 13. Jhdts. befanden sich die Regensberger auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) waren offenbar Teile der alten Reichsvogtei Zürich an sie gekommen. Sie taten sich nun als Gründer von Städten (Kaiserstuhl, Grüningen, Glanzenberg), Burgen und Klöstern hervor. Lütold V. gründete schliesslich um 1245 auf der Lägern Burg und Städtchen Neu-Regensberg.

Der Abstieg der Familie begann mit der nächsten Generation, als es zu einer Erbteilung kam. Während Ulrich fortan auf Neu-Regensberg residierte, behielt sein Bruder Lütold VI. Alt-Regensberg. Nun setzte eine lange Reihe von Verkäufen und Verpfändungen ein, ohne welche die Familie ihren Lebensstil offenbar nicht aufrecht erhalten konnte. Spätmittelalterliche Chronisten berichten überdies von der sogenannten «Regensberger Fehde»: 1267/68 sollen die Zürcher zusammen mit dem späteren König, Graf Rudolf von Habsburg, den Regensbergern zahlreiche Burgen zerstört haben. Zeitgenössische Quellen deuten zwar auf einen Konflikt mit dem mächtigen Habsburger hin, doch auf den angeblich betroffenen Burgen (z.B. Wulp, Glanzenberg, Uetliburg) konnte eine gewaltsame Zerstörung bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden. Doch der wirtschaftliche Abstieg der Regensberger ging weiter. 1321 stellte Lütold IX. zum letzten Mal auf Alt-Regensberg eine Urkunde aus. Er starb rund zehn Jahre später als letzter weltlicher Vertreter der Familie.

Wie die Burg nun den Besitzer wechselte, ist nicht gesichert. Vermutlich gelangte sie über Erbansprüche der Herren von Altenklingen an die Edlen von Landenberg-Greifensee. 1354 wohnte hier Hermann von Landenberg-Greifensee mit seinem Sohn und seinem Enkel, der mit Verena von Altenklingen verheiratet war. Alt-Regensberg wurde zu jener Zeit baulich weiter entwickelt. Die Landenberger errichteten nordöstlich des Turms einen Palas mit geräumigem Anbau an der Südseite. Im Burghof wurden neue Stallungen gebaut.
Die neuen Besitzer wohnten über fünf Generationen auf Alt-Regensberg. Martin von Landenberg-Greifensee verstarb 1442, worauf seine Tochter Martha die Burg erbte. Diese wurde 1444 im Alten Zürichkrieg offenbar ohne grosse Kampfhandlungen durch Zürcher Truppen besetzt. Martha scheint ohnehin kein grosses Interesse an Alt-Regensberg gehabt zu haben. Nachdem sie den Zürcher Bürger Johannes Schwend geheiratet hatte, verkaufte das Ehepaar die Burg 1458 dem aus Ravensburg stammenden Kaufmann Rudolf Mötteli. Dieser liess sie mit viel finanziellem Aufwand umbauen und wohnlicher gestalten. Östlich des Turms wurde eine neue Zisterne mit Überlaufkanal eingebaut, und der Turm erhielt eine vollkommen neue Innenausstattung. Mötteli war Bürger von Zürich, erwarb aber 1463 auch das Bürgerrecht von Luzern. Zürich erhob nun Anspruch auf die Burg, worauf sich Mötteli an den Rat von Luzern wandte und zumindest eine Rückvergütung seiner Investitionen verlangte. Luzern entschied jedoch zugunsten Zürichs, das somit 1468 in den Besitz von Alt-Regensberg und der zugehörigen Herrschaft kam.

Zürich liess die Burg zerfallen, und die Anlage musste fortan als Steinbruch herhalten. 1705 nahm man von hier Steine für die Kirche von Regensdorf, 1775 für die Brücke von Adlikon. Noch 1897 dachte man über einen kompletten Abbruch der Ruine nach. Stattdessen wurden aber 1902 und 1909 erste Sicherungsarbeiten am Mauerwerk vorgenommen. Trotzdem wurde 1919 mitten ins Burgareal hinein ein Wasserreservoir für den Weiler Altburg gebaut. 1955 bis 1957 folgten schliesslich umfassende archäologische Untersuchungen, bei denen die ganze Anlage ausgegraben und konserviert wurde. Dabei wurden auch zahlreiche Kleinfunde gesichert, die den gehobenen Lebensstil der einstigen Burgbewohner belegen. Seit den 1980er-Jahren hat der Kanton immer wieder einzelne Mauerzüge ausbessern lassen, um die wichtigste Burg im Zürcher Unterland vor dem weiteren Zerfall zu bewahren.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 811
  • Fietz, Hermann - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen | Basel, 1943 | S. 124-126
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 94-97
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 5: Kantone Zürich und Schaffhausen | Zürich, 1982 | S. 11-22
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 122-123
  • Schneider, Hugo - Die Burgruine Alt-Regensberg: Bericht über die Forschungen 1955-57 [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 6] | Olten/Freiburg i.Br., 1979
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 353-355
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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