BURG ALT-LANDENBERG
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Allgemeine Informationen
Ruine der Stammburg des bedeutenden Adelsgeschlechts derer von Landenberg. Die Anlage wurde spätestens im 12. Jhdt. gegründet und später in drei Etappen umgestaltet und ausgebaut. Sichtbar sind die konservierten Reste des Berings und des Palas mit Schildmauer, ein Sodbrunnen sowie drei verschiedene Toranlagen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 22' 21.64" N, 08° 52' 19.47" E
Höhe: 720 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 708.260 / 247.860
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Winterthur der Kantonsstrasse 15 in südöstlicher Richtung das Tösstal aufwärts bis nach Bauma folgen. Bei der Unterführung westlich des Bahnhofs die Gleise unter- und gleich danach die Töss überqueren. Unmittelbar am anderen Ufer beginnt der markierte Wanderweg hinauf zur Burg (ca. 15 Min.). Kostenlose Parkplätze gleich am Flussufer.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen ab Winterthur oder ab Zürich via Rüti nach Bauma. Der Wanderweg zur Burg ist vom Bahnhof her ausgeschildert.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
gut ausgebauter Picknickplatz mit Feuerstelle auf der Burg
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Landenberg
Quelle: Drack, Walter (Red.) - Zürcher Denkmalpflege, 3. Bericht: 1962/1963 | Zürich, 1967 | Grabungsplan im Anhang | überarbeitet von O. Steimann, 2005/2011
Historie
Im Zusammenhang mit einer Schenkung ans Kloster St. Gallen findet der Flurname «Lentinperc» (Berg des Lanto) bereits im Jahr 826 Erwähnung. Die Anfänge der Herren von Landenberg sind nicht restlos geklärt. Ähnliche Vornamen deuten aber darauf hin, dass sie von den Meiern des Klosters St.Gallen in Turbenthal abstammen. Als erster sicher fassbarer Vertreter des Geschlechts taucht in der Abschrift einer Urkunde von 1209 ein «Beringerus de Landinberch» auf. Doch die erste Burganlage bei Bauma ist gemäss den Ergebnissen der Ausgrabung bereits im 12. Jhdt. entstanden: Spärliche Reste deuten auf eine Ringmauer aus Sandstein mit einem Tor auf der Nordseite hin. Zur Zeit von Beringer wurde Alt-Landenberg, möglicherweise nach einem Brand, umgestaltet: Die Burg erhielt eine neue Ringmauer und eine Tor- und Zwingeranlage auf der Südseite.

Die Herren von Landenberg verstanden es im 13. Jhdt. geschickt, sich im Grenzgebiet zwischen den Machtbereichen der Grafen von Kyburg, von Rapperswil, von Toggenburg und des Abtes von St.Gallen eine starke Herrschaft aufzubauen. Ähnliche Wappen (drei silberne Ringe auf rotem Grund) und Vornamen zeigen sie in enger verwandschaftlicher Verbindung mit den benachbarten Herren von Werdegg und von Bernegg. In Urkunden der Grafen von Kyburg und von Rapperswil treten sie mehrfach als Zeugen auf. Und nach dem Aussterben der Kyburger (1264) stellten sie sich in den Dienst von deren Erben, den Habsburgern. Da sie der chronisch verschuldeten Familie verschiedentlich Geld liehen, waren sie bald im Besitz umfangreicher Pfandgüter. Hermann von Landenberg stieg 1282 gar zum «secretarius» und Marschall des späteren Königs Albrecht von Habsburg auf.

Im späten 13. Jhdt. und frühen 14. Jhdt. gründeten die Landenberger im Tösstal weiter flussabwärts die Burgen Hohen- und Breitenlandenberg. Nach diesen nannten sich in der Folge verschiedene Zweige der Familie. Wohl um dieselbe Zeit wurde auch die Stammburg bei Bauma völlig umgestaltet. Auf der östlichen Hälfte des Burgplateaus entstand ein mächtiger Palas, bergseits durch eine Schildmauer geschützt. Ausserdem wurde die Ringmauer verstärkt und der Zugang wieder auf die Nordseite verlegt, wofür eine neue Toranlage errichet wurde. In einer vierten Bauatappe wurde dem Palas schliesslich ein Anbau mit integriertem Sodbrunnen vorgelagert. Besitzer der Burg war im späten 13. Jhdt. Ritter Rudolf III., der sich 1298 «von der alten Landenberg» nannte. Da er als Vogt auf der Kyburg in österreichischen Diensten stand, zog er zusammen mit seinem Sohn Pantaleon II. 1315 im habsburgischen Heer gegen die Eidgenossen. Beide fanden in der Schlacht am Morgarten den Tod.

Als lediges Lehen fielen Burg und Herrschaft nun nicht an einen der zahlreichen anderen Familienzweige, sondern an den Abt von St.Gallen. Dieser verlieh sie an die Freiherren von Bürglen im Thurgau. 1344 verkauften diese Alt-Landenberg an Walter, Meier von Altstätten. Auf ihn folgte aber noch vor 1359 Hermann von Landenberg-Greifensee. 1364 wiederum gehörte das Lehen dem Konstanzer Patrizier Johann von Hof. Doch die Landenberger, die zu jener Zeit zahlreiche Burgen in der Nordostschweiz besassen, zeigten eine erstaunliche Anhänglichkeit zu ihrer alten Stammburg: Zu Beginn des 15. Jhdts. befand sie sich wieder im gemeinsamen Besitz der Familien von Hohenlandenberg und von Landenberg-Greifensee.

1407 wohnte Hermann von Hohenlandenberg auf der Burg, die 1420 gemäss einer erhaltenen Rechung für 3350 rheinische Gulden wieder in Stand gestellt wurde. 1477 wurde Alt-Landenberg durch Ulrich IX. von Landenberg-Greifensee versteigert. Käufer war der Zürcher Bürger Hans Muser von Arms, der die Anlage aber nicht bewohnte und verfallen liess. Die Stadt Zürich protestierte gegen den mangelnden Unterhalt und drängte von Arms dazu, die Burg an Gotthard I. von Breitenlandenberg zu verkaufen. Dessen Sohn Gotthard II., letzter Landenberger im Besitz der Burg, wurde 1526 ermordet. Die Herrschaft, noch immer ein st. gallisches Lehen, kam zunächst an die Familie Weber von Egg und 1549 an Zürich.

Die Burganlage wurde hingegen separat an die Bauernfamilie Rüegg verliehen. Diese überliess sie schon bald dem endgültigen Zerfall. 1651 und 1769/70 wurden viele Steine von der Ruine abgetragen und für Kirchenbauten in Bauma verwendet. Die unter Schutt und Vegetation verborgenen Reste der Burg wurden 1958 bis 1963 ausgegraben und konserviert.
Verschiedene Familienzweige der Herren von Landenberg konnten ihre Bedeutung über das Mittelalter hinaus bewahren. Einzelne davon, in Süddeutschland ansässig, existieren noch heute.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 785
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 108
  • Drack, Walter (Red.) - Zürcher Denkmalpflege, 3. Bericht: 1962/1963 | Zürich, 1967 | S. 13-24
  • Frutiger, Christian - Burgruine Alt-Landenberg bei Bauma ZH | In: Nachrichten der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung der Burgen und Ruinen (Burgenverein), 32. Jhg./Nr. 2 | Zürich, 1959 | S. 2-5
  • Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. III: Die Bezirke Pfäffikon und Uster | Basel, 1978 | S. 297-299
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 13-15
  • Kläui, Hans - Burg und Herrschaft Altlandenberg | In: Sprenger, Walter (Red.) - Geschichte der Gemeinde Bauma, Bd. 1 | Bauma, 1994 | S. 131-180
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Band 5: Kantone Zürich und Schaffhausen | Zürich, 1982 | S. 9-10
  • Müller-Hitz, Heinz - Die Edlen von Landenberg | In: Meili, Hermann (Hg.) - Burgen, Schlösser und Burgherrengeschlechter der Ostschweiz | Trogen, 1970 | S. 130-133
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 334
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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