STADTBEFESTIGUNG WINTERTHUR Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Zürich | Bezirk Winterthur | Winterthur |
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Quelle: Dejung, Emanuel / Zürcher, Richard - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VI: Die Stadt Winterthur | Basel, 1952 | S. 10 |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Stadt Winterthur, eine Gründung der Grafen von Kyburg, wurde im 13. Jhdt befestigt und schon bald darauf gegen Osten und Westen hin erweitert. Zwar wurde die Stadtmauer mit allen Toren im 19. Jhdt. weitgehend abgebrochen, doch ist ihre einstige Ausdehnung im Stadtbild heute noch gut erkennbar. Erhalten geblieben sind entlang der Technikumstrasse ein stark umgestalteter halbrunder Wehrturm, der in zwei Häuser integrierte Sockel eines weiteren Turms und ein kurzer Abschnitt der Stadtmauer. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 363 | bearbeitet von O. Steimann, 2011/2021 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Auf dem Gebiet der Winterthurer Altstadt wurden Siedlungsreste gefunden, die bis in die römische Epoche zurückreichen. Der ursprüngliche Ortskern lag allerdings nicht beim heutigen Zentrum, sondern in Oberwinterthur. Hier errichteten die Römer im 1. Jhdt. n.Chr. das Kastell Vitudurum, welches 294 unter Kaiser Diokletian erneuert wurde. In den mittelalterlichen Quellen taucht «Wintarduro» im 9. Jhdt. wieder auf. 919 unterlag hier König Rudolf II. von Hochburgund in einer Schlacht dem schwäbischen Herzog Burchard II. und musste sich daraufhin aus der Region zurückziehen. Um die Mitte des 11. Jhdts. lassen sich sodann Grafen von Winterthur nachweisen, deren Abstammung von der Familie der Udalrichinger hergeleitet wird. Möglicherweise wohnten sie im alten Kastell, vielleicht aber auch auf der nahen Mörsburg.
Eine Bebauung, die sich teilweise am Raster der befestigten Stadt orientierte, konnte in Winterthur archäologisch bis ins 11./12. Jhdt. zurückverfolgt werden. Die Stadtgründung an der Eulach scheint also kein geplanter Akt, sondern ein sich über Jahrhunderte hinziehender Prozess gewesen zu sein. 1180 löste sich (Nieder-)Winterthur aus der Kirchgemeinde Oberwinterthur, wird in den Quellen aber auch 1213 noch als «dorff» bezeichnet. Die Siedlung lag mitten im Herrschaftsgebiet der Kyburger, den Nachfolgern der Grafen von Winterthur. 1260 stellte Graf Hartmann IV. von Kyburg in einem Turm bei Winterthur eine Urkunde aus. Bis heute ist viel gerätselt worden, wo dieser «Winturm» gestanden haben könnte – eine befriedigende Lösung konnte aber noch nicht gefunden werden. Die Stadtresidenz der Kyburger wird hingegen beim so genannten «Königshof» in der Südwestecke der Stadt vermutet. Bei einer archäologischen Untersuchung konnte hier in den Jahren 1976/77 der Grundriss eines etwa 9 x 16 Meter grossen Hauses nachgewiesen werden, das an die älteste Stadtmauer stiess. Als sicher gilt, dass Winterthur im 13. Jhdt. befestigt wurde, denn als die Stadt 1292 von den Zürchern belagert wurde, war sie gemäss der chronikalischen Überlieferung bereits von Mauern umgeben. Der ursprüngliche Stadtkern umfasste ein Reckteck mit der Kirche St. Laurentius im Zentrum und war durch eine 1,6 Meter dicke Mauer befestigt. Auf der Südseite war dieser die Eulach, auf allen anderen Seiten ein bis zu 21 Meter breiter Graben vorgelagert. Gegen jede der vier Himmelsrichtungen befand sich ein Stadttor. 1252 erhielt Winterthur ein eigenes Siegel und zwei Jahre später einen Rat. Nach dem Aussterben der Kyburger (1264) wurde Rudolf von Habsburg neuer Stadtherr. Der spätere König versah Winterthur noch im selben Jahr mit verschiedenen Privilegien. Die östliche Vorstadt muss gemäss den Schriftquellen bereits zu jener Zeit zumindest von einem Wall umgeben gewesen sein. Archäologisch konnte eine mindestens 8 Meter breite Aufschüttung nachgewiesen werden, die um die Mitte des 13. Jhdts. um diesen Stadtteil angelegt worden sein muss. In einer zweiten Phase erstellte man darauf eine 1,1 Meter dicke Mauer. Sie wurde später ersetzt durch eine 1,7 Meter starke und 10,4 Meter hohe Stadtmauer, die stellenweise in den Häusern dieses Stadtteils noch heute nachgewiesen werden kann. Die westliche Vorstadt wurde gemäss dem zeitgenössischen Habsburger Urbar um 1292 befestigt, als Winterthur einen Konflikt mit Zürich austrug. Das Untertor wird als «nidertor» um 1311 erstmals erwähnt. Im 14. Jhdt. drohte die Stadt an Bedeutung einzubüssen. Die Habsburger, mehr auf ihre neuen Länder im Osten konzentriert, verloren das Interesse an Winterthur und verpfändeten die Herrschaft verschiedentlich, unter anderem an die Herren von Bonstetten und an die Grafen von Toggenburg. Im Streit zwischen Herzog Freidrich IV. von Österreich und Kaiser Sigismund erhielt die Stadt 1415 die Reichsfreiheit. Allerdings verzichtete sie bereits 1442 wieder auf diesen Status, weil sie im Alten Zürichkrieg isoliert zu werden drohte. Die Rückkehr unter habsburgische Herrschaft hatte zur Folge, dass Winterthur 1460 einer längeren Belagerung durch die Eidgenossen standhalten musste. Das hinderte die Habsburger allerdings nicht daran, die Stadt bereits 1467 für 10'000 Gulden an Zürich zu verpfänden. Im 16. Jhdt. versuchten die Räte von Winterthur, sich aus der Herrschaft Zürichs zu lösen. Sie konnten bei Kaiser Karl V. 1544 sogar einen neuen Freiheitsbrief erwirken - dieser blieb allerdings folgenlos. Hingegen konnte die Stadt einige kleinere Herrschaften in ihrem Umland erwerben, und ihr bald einsetzender wirtschaftlicher Aufschwung erweckte den Neid der Zürcher. Mit allerlei Repressionen versuchte die Limmatstadt, ihre nördliche Konkurrentin klein zu halten. Deren Untertanenstatus endete erst mit der helvetischen Revolution von 1798. Als sehr erfolgreicher Industriestandort sah sich Winterthur im 19. Jhdt. mit einem raschen Wachstum konfrontiert. Die alte Stadtbefestigung, im Dreissigjährigen Krieg letztmals umfassend verstärkt, war bald zu eng und wurde nach und nach abgetragen. 1835 verschwand das Steigtor, im Jahr darauf das Schmid- und das Holdertor, das Nägelitürli, und anschliessen der Judas- und der Hexenturm. 1871 wurden der Obere und der Untere Bogen abgebrochen, und um 1920 verschwand auch noch das letzte Stück des alten Wehrgangs der Stadtmauer. Zu den wenigen noch sichtbaren Zeugen der Stadtbefestigung zählt der Turm an der Technikumstrasse 36. Dieser Wehrbau wurde allerdings bereits im frühen 18. Jhdt. baulich stark verändert, und um 1819 hat man ihm eine runde Säulengallerie aufgesetzt. Unweit östlich davon ist in die Häuser an der Technikumstrasse 18/20 der Mauersockel eines weiteren Turms mit rechteckigem Grundriss integriert. Und nochmals rund 90 Meter weiter östlich befindet sich ein letzter Rest der südseitigen Stadtmauer mit zwei Schlüsselscharten. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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