MÖRSBURG
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Allgemeine Informationen
Die spätestens im 12. Jhdt. erbaute Mörsburg war ein bevorzugter Wohnsitz von Hartmann IV., dem letzten Grafen von Kyburg. Später ein habsburgisches Lehen, kam die Anlage 1598 an die Stadt Winterthur. Der mächtige, ummantelte Wohnturm enthält ein Museum. Zu sehen sind auch die konservierten Grundmauern weiterer Gebäude und die Umfassungsmauer der Vorburg.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 32' 23.89" N, 08° 46' 07.40" E
Höhe: 520 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 700.140 / 266.320
Kontaktdaten
Schloss Mörsburg | CH-8404 Winterthur
Tel: +41 (0)52 233 78 78 | E-Mail: info@moersburg-winterthur.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Oberwinterthur verlassen und auf der Wiesendangerstrasse in Richtung Stadel fahren. Kurz vor dem Ortseingang rechts in die Grundhofstrasse abbiegen, die zur Burg hinauf führt. Kostenlose Parkplätze direkt oberhalb der Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Winterthur regelmässige Bahnverbindungen (S12 oder S29) nach Reutlingen. Ab hier auf dem markierten Wanderweg via Stadel zur Mörsburg (rund 30 Min. Fussweg).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
geöffnet von März bis Oktober
Dienstag bis Donnerstag: 14:00 - 17.00 Uhr
Samstag und Sonntag: 10:00 - 12.00 Uhr und 14:00 - 17.00 Uhr
Montag und Freitag geschlossen
Eintrittspreise
5 CHF (Kinder bis 16 Jahre gratis)
(Stand 2017)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Gasthaus Schlosshalde unmittelbar vor der Burg, geöffnet von Mittwoch bis Sonntag:
www.schlosshalde-winterthur.ch
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine (Übernachtung im Gasthaus Schlosshalde möglich)
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis zum Burghof möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Mörsburg
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Band 5: Kantone Zürich und Schaffhausen | Zürich, 1982 | S. 71 | bearbeitet von O. Steimann, 2011
Historie
Über die Anfänge der Mörsburg (auch Mörsberg genannt) ist man schlecht informiert. Die Vermutung, dass hier die Grafen von Winterthur aus dem Haus der Udalrichinger bereits im 10./11. Jhdt. eine Festung besassen, liess sich bislang nicht bestätigen. Die ältesten archäologisch gesicherten Teile der heute sichtbaren Burg gehen auf die Zeit um 1100 zurück. Im 12. Jhdt. folgte der Bau eines ersten Wohnturms. Damals war Graf Adalbert von Nellenburg Besitzer der Anlage, auf die er möglicherweise den Namen eines früheren Besitzes, der Burg Mörsberg (Morimont) im Sundgau übertrug. Ab 1105 wird er in mehreren Schriftquellen «comes de Morisberk» genannt.

Direkt in den schriftlichen Quellen genannt wird die Mörsburg als «Morsperch» jedoch erst 1241. Damals waren die Grafen von Kyburg in ihrem Besitz, und unter ihnen erlebte die Burg ihre Blütezeit. Der alte Wohnturm wurde dreiseitig mit dickem Megalithmauerwerk ummantelt und aufgestockt. Sein Grundriss misst seither 16,3 Meter im Quadrat, die Mauern sind bis zu 5 Meter dick, so dass im dritten Stockwerk die Burgkapelle in die Aussenwand hineingebaut werden konnte. Eine Ringmauer umschloss ursprünglich auch die beiden Geländeterrassen südöstlich der Burg, auf denen ein repräsentativer Saalbau und weitere Wohn- und Ökonomiebauten standen. 1253 wird die Vorburg ausdrücklich erwähnt. Verschiedene Schriftquellen verweisen ausserdem auf eine stadtähnliche Siedlung, die der Mörsburg vorgelagert war. Von ihr fehlt heute allerdings jede Spur.

Für Graf Hartmann IV. von Kyburg und seine Frau Margaretha von Savoyen war die Mörsburg ein bevorzugter Wohnsitz. Als Hartmann 1264 als letzter Kyburger starb, blieb Margaretha vermutlich noch bis zu ihrem Tod 1273 hier wohnhaft. Danach fiel die Mörsburg an König Rudolf von Habsburg, der die bischöflichen Meier von Oberwinterthur mit der Burghut betraute. 1360 heiratete die Tochter des letzten Meiers Egbrecht von Goldenberg, der drei Jahre später durch Herzog Rudolf von Österreich mit der Mörsburg belehnt wurde. Zur Anlage gehörten damals auch ein Baumgarten und ein Rebberg. Diese Familie habsburgischer Dienstleute wohnte nun für die nächsten zwei Jahrhunderte auf der Mörsburg. In dieser Zeit zog man sich allerdings immer mehr auf den Wohnturm zurück. Ein «Ritterhaus» genannter Bau im Südteil der Anlage wurde bis 1369 durch die Ritter von Sulz und anschliessend bis 1383 durch die Herren von Gachnang bewohnt. Der gesamte südliche Teil samt der Vorburg wurde aber entweder im Sempacherkrieg (1386) oder im Appenzellerkrieg (1407) zerstört.

Bereits 1501 waren die Goldenberger zu Mörsburg ins Winterthurer Bürgerrecht aufgenommen worden. 1598 verkaufte Hans Blarer von Wartensee, ein Schwiegersohn des letzten Goldenbergers, die Festung mit den zugehörigen Ländereien für 21'000 Gulden an die Stadt. Bis zur Helvetischen Revolution von 1798 kümmerte sich nun ein Winterthurer Schlosswart um die Burghut, oft war dies der Schultheiss selbst. Die Stadt liess im 18. Jhdt. das vierte Obergeschoss des Wohnturms umgestalten. In der Revolutionszeit kam die Mörsburg zu Schaden, als 1799 in unmittelbarer Nähe Kämpfe zwischen Franzosen, Österreichern und Russen ausgefochten wurden. Die Burg blieb jedoch immer im Besitz der Stadt und war noch bis 1841 bewohnt. Seit 1901 beherbergt der Wohnturm eine Ausstellung des Historisch-Antiquarischen Vereins Winterhur. 1931 wurde er erstmals umfassend saniert, und in den Jahren 1978/79 wurden die zerstörten Teile der Burg ausgegraben und konserviert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 826
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 155-156
  • Dejung, Emanuel / Zürcher, Richard - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VI: Die Stadt Winterthur | Basel, 1952 | S. 271-283
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 86-89
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 228-229
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Band 5: Kantone Zürich und Schaffhausen | Zürich, 1982 | S. 70-72
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 64-68
  • Stauber, Emil - Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter [285. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Winterthur, 1953 | S. 170-193
  • Stauber, Emil - Zürcherische Burgen | Bümpliz, 1918 | S. 4-6
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 346-348
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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