SCHLOSS GOLDENBERG
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Allgemeine Informationen
Diese schön gelegene Stammburg der Herren von Goldenberg, kyburgischen Ministerialen, wurde über die Jahrhunderte mehrmals stark verändert. Von der heutigen Bausubstanz geht nur der Unterbau des Turms noch auf das 13. Jhdt. zurück. Das Schloss beherbergt ein Weingut, das Umgelände gehört zu einem Golfplatz.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 34' 29.82" N, 08° 39' 19.08" E
Höhe: 500 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 691.540 / 270.070
Kontaktdaten
Weingut Schloss Goldenberg Kindhauser AG | Schloss Goldenberg | CH-8458 Dorf
Tel: +41 (0)52 317 16 10 | E-Mail: kindhauser@schloss-goldenberg.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die ehemalige Burg liegt auf einer Anhöhe über dem Flaachtal zwischen Humlikon und Dorf, 10 km nordwestlich von Winterthur. Ab Winterthur auf der A4 in nördlicher Richtung bis zur Ausfahrt Henggart, dann westlich über Humlikon nach Dorf (Parkmöglichkeiten im Ort). Kurz vor dem Ortseingang zweigen zwei Strässchen zum Golfplatz und zum Weingut Schloss Goldenberg ab.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Winterthur Hauptbahnhof mit der S-Bahn (Linie 33) bis Henggart. Von dort weiter mit dem Bus 675 bis zur Station Dorf bei Andelfingen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Nur Aussenbesichtigung möglich. Einige Räume sind für Kunden des Weinguts zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Goldenberg
Quelle: Fietz, Hermann - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. I: Die Bezirke Affoltern und Andelfingen | Basel, 1938 | S. 176 | bearbeitet von O. Steimann, 2008
Historie
Die Burg Goldenberg, gelegen auf einem schmalen Ausläufer des Nollen über dem Flaachtal, dürfte in der ersten Hälfte des 13. Jhdts. errichtet worden sein. Die Gründer waren kyburgische Dienstleute und tauchen mit «Iac. de Goldinberc» 1248 erstmals in einer Urkunde auf. Zentraler Bau der Anlage war der Wohnturm, der einen quadratischen Grundriss von 10,6 Metern Seitenlänge aufweist. Der ursprüngliche Hocheingang befand sich 6,3 Meter über Boden. Teils aus Findlingen, teils aus Tuffstein-Bossenquadern besteht das bis zu 2,3 Meter dicke Mauerwerk, das wohl verschiedentlich ausgebessert werden musste. Wie die weiteren Teile der mittelalterlichen Burganlage ausgesehen haben, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren.

Nach dem Aussterben der Grafen von Kyburg (1264) wurden die Goldenberger treue Gefolgsleute Habsburgs. Wie anderen Ministerialen jener Zeit verschaffte ihnen diese Anlehnung einen raschen Machtzuwachs in der Region. Von den Habsburgern empfingen sie mehrere Pfandschaften und Lehen. Egbrecht III. wurde um die Mitte des 14. Jhdts. gar habsburgischer Vogt auf der Kyburg. Sein gleichnamiger Sohn heiratete die Tochter des letzten Meiers von Mörsburg und wurde 1363 vom österreichischen Herzog mit den Herrschaften Mörsburg und Oberwinterthur belehnt.

Die Goldenberger verlegten ihren Sitz nun auf die Mörsburg, wo 1569 der letzte Vertreter dieser Familie starb. Die Stammburg bei Dorf kam 1383 an die Ritter von Gachnang, die mit den Herren von Goldenberg verwandt waren. Auch sie besassen mehrere Herrschaften im Gebiet der heutigen Nordost- und Nordwestschweiz, machten Goldenberg aber zu ihrem Hauptsitz. Am 15. September 1559 wurde die Burg durch einen Brand nahezu gänzlich zerstört, nur der untere Teil des Turms überlebte offenbar das Feuer. Melchior von Gachnang, bereits zuvor ökonomisch geschwächt, entschloss sich bald nach dem Wiederaufbau zum Verkauf. Neuer Burgherr auf Goldenberg wurde nun Josua Gumprecht. 1577 verkaufte dieser das Anwesen für 900 Gulden der vornehmen Zürcher Ratsherrenfamilie Holzhalb.

Die Familie Schmid, ebenfalls aus Zürich, erwarb Goldenberg 1637 und wohnte hier über mehrere Generationen. Aus jener Zeit stammen die ältesten Abbildungen der Burg. Sie zeigen einen noch deutlich höheren Turm, umgeben von Riegelbauten und auf der Nordseite durch einen Halsgraben geschützt. Unter den Familien Holzhalb und Schmid erfuhr Goldenberg starke Veränderungen. So wurde dem Turm in mehreren Etappen ein zweiflügliger, repräsentativer Wohnbau angegliedert. Dieser wurde mit saalartigen Zimmern und prächtigen Öfen ausgestattet. Im frühen 18. Jhdt. wurde der Turm aus unbekannten Gründen um ein oder zwei Stockwerke gekürzt, was ihm heute ein eher gedrungenes Aussehen verleiht.

Junker Kaspar Schmid veräusserte das Schloss 1765 für 18'715 Gulden an den Färber Abraham Brunner von Winterthur, behielt sich aber ein lebenslanges Wohnrecht vor. Brunner wollte Schmid trotzdem loswerden, überfiel ihn 1768 in einer Sommernacht im Schlaf und misshandelte ihn schwer. Doch wurde er erwischt, in Zürich an den Pranger gestellt, ausgepeitscht und des Landes verwiesen. Nächster Schlossherr war ab 1773 Georg Ulrich Biedermann, der Goldenberg in Stand stellte und den landwirtschaftlichen Betrieb vergrösserte. 1823 verkaufte er die Anlage an den Engländer Jakob Van Mater, der eine gewisse Bekanntheit erlangte, weil er dem Kanton Zürich mehrmals grosse Geldsummen schenkte, um sie für wohltätige Zwecke einzusetzen. Nach seinem Tod 1836 stand das Schloss längere Zeit leer und wechselte dann mehrmals den Besitzer, von 1881 bis 1892 diente es gar als Kuranstalt. Schliesslich kaufte 1893 der Zürcher Arnold Vogel das Anwesen, das sich bis heute im Besitz seiner Nachkommen befindet. Seit 1974 steht das Schloss unter Denkmalschutz.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 789
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 194
  • Fietz, Hermann - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. I: Die Bezirke Affoltern und Andelfingen | Basel, 1938 | S. 175-180
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 53-55
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Band 5: Kantone Zürich und Schaffhausen | Zürich, 1982 | S. 43
  • Niederhäuser, Peter - Schloss Goldenberg | In: Böhmer, Roland et al. (Hg.) - Vom Grabhügel zur Ökosiedlung: Zürcher Baugeschichten [Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 74] | Zürich, 2007 | S. 78-79
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 90
  • Stauber, Emil - Zürcherische Burgen | Zürich, 1918 | S. 13-15
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 313-314
  • Zürcher Denkmalpflege - 8. Bericht: 1975-1976 | Zürich, 1980 | S. 49
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