SCHLOSS GREIFENSEE
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Allgemeine Informationen
Schöne Anlage auf einem Sandsteinfelsen am Greifensee, die in ihrer heutigen Form auf die Zeit um 1520 zurückgeht. Der mittelalterliche Vorgängerbau, im 13. Jhdt. unter den Grafen von Rapperswil errichtet, wurde 1444 nach einer Belagerung durch die Eidgenossen zusammen mit dem befestigten Städtchen zerstört. Es sind davon jedoch noch bedeutende Megalithmauern erkennbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 21' 53.89" N, 08° 40' 31.90" E
Höhe: 438 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 693.430 / 246.750
Kontaktdaten
Stiftung Schloss Greifensee | Im Städtli 24 | CH-8606 Greifensee
Tel: +41 (0)44 942 13 33 | E-Mail: info@schlossgreifensee.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Das Städtchen Greifensee liegt am gleichnamigen See, 9 km östlich von Zürich zwischen Schwerzenbach und Uster. Die Autobahn A53 (Oberlandautobahn) bei der Ausfahrt Volketswil verlassen und der Hauptstrasse in südöstlicher Richtung über Nänikon nach Greifensee folgen. Das Schloss steht am Rand des alten Ortskerns nahe am Seeufer. Kostenpflichtige Parkplätze am Ortseingang.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Die S-Bahn-Linien S9 und S14 halten auf der Strecke Zürich-Uster in Greifensee-Nänikon. Ab hier zu Fuss oder mit der Buslinie 727 bis zur Haltestelle Greifensee, Städtli.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die ehemalige Burg wird von der Stiftung Schloss Greifensee verwaltet, zahlreiche Räume können für private Anlässe gemietet werden. Freie Besichtigung auf Anfrage.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
kleines Restaurant in der alten Burgscheune (Landenberghaus):
www.greifensee.ch/de/gewerbe/firmenverzeichnis/welcome.php?action=showunternehmen&unternehmen_id=51
Öffentlicher Rastplatz
Rastplatz auf der Schlosswiese, direkt am Seeufer
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nur Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Greifensee
Quelle: Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 315 | bearbeitet von O. Steimann, 2009
Historie
Die Anfänge der Burg Greifensee weisen sowohl baulich als auch historisch in die erste Hälfte des 13. Jhdts. Damals suchten die Grafen von Rapperswil, die um 1200 ihren Stammsitz auf die Nordseite des Zürichsees verlegt hatten, ihre noch weiter nördlich gelegenen Güter abzusichern. Graf Ulrich baute zu diesem Zweck die Burg Greifenberg bei Bäretswil und nannte sich ab 1229 nach dieser Festung. Es ist gut möglich, dass er kurz darauf auch Greifensee gründete, am Nordufer des Glattsees gelegen, der später den Namen der Burg übernahm. Mit «R. et H. ministri de Grifense» treten in einer Urkunde von 1260 auch gräfliche Dienstleute dieses Namens in Erscheinung. Ab 1261 wird Greifensee direkt erwähnt.

Die Burg bestand aus einem mächtigen Hauptbau - als Wohnturm oder wehrhafter Palas zu charakterisieren -, der auf einem rund 3 Meter hohen Sandsteinfelsen steht und im Grundriss 14,8 x 23,2 Meter misst. Zu jener Zeit stand die Anlage noch direkt am Seeufer und wurde auf den übrigen Seiten durch einen breiten Graben und eine Ringmauer abgesichert. Der Hauptbau wies bis zu 4,45 Meter dicke Megalith-Mauern aus groben Findlingen auf, die heute vor allem auf der Nordost- und der Nordwestseite noch gut erkennbar sind.
Unklar ist die ursprüngliche Funktion der heutigen Schlossscheune, auch «Landenberghaus» genannt. Sie liegt östlich des Haupttrakts und stammt wohl ebenfalls aus dem 13. Jhdt., auch wenn sie ein ganz anderes Mauerwerk aus Feld- und Bollensteinen aufweist. Eine Verwendung zu Wohnzwecken, evtl. gar als Palas der Burg, ist nicht auszuschliessen.

Gräfin Elisabeth von Rapperswil, verheiratet mit Graf Rudolf III. von Habsburg-Laufenburg, verpfändete Burg und Herrschaft Greifensee im Jahr 1300 für 600 Mark Silber an Hermann von Landenberg, den Marschall König Albrechts I. Zum Pfand gehörten das in dieser Urkunde erstmals erwähnte Burgstädtchen, der See und etliche weitere Güter. Die neuen Besitzer nannten sich fortan von Landenberg-Greifensee und stifteten eine der hl. Katharina geweihte Burgkapelle, die in die dicke Nordostmauer des Hauptgebäudes eingepasst wurde. 1369 musste die Familie allerdings, nachdem sie sich stark verschuldet hatte, das Pfand an die Grafen von Toggenburg verkaufen. Von Friedrich VII., dem letzten Grafen von Toggenburg, gelangte Greifensee 1402 als Pfand für 7219 Gulden an Zürich, das hier einen Landvogt einsetzte. 1419 kam die Stadt in den definitiven Besitz der Herrschaft.

Dies wurde der Burg im Alten Zürichkrieg, dem blutigen Konflikt zwischen Zürich und den Eidgenossen um das Erbe der Grafen von Toggenburg, zum Verhängnis. Im Mai 1444 zogen die Innerschweizer nach Greifensee, das damals Wildhans von Breitenlandenberg unterstand. Die Besatzung steckte das Städtchen in Brand und zog sich in die Festung zurück, die Eidgenossen begannen eine Belagerung. Die Zwingermauer auf der Ostseite wurde durchbrochen, der hölzerne Obergaden des Palas zerstört und unter Schutzdächern dessen 4 Meter dicke Mauern untergraben. Als das Gebäude einzustürzen drohte, gab die Besatzung auf und wurde anschliessend in der berüchtigten «Blutnacht» im benachbarten Nänikon enthauptet. Die Burg wurde verwüstet.

Nachdem es längere Zeit als Steinbruch gedient hatte, wurde Greifensee um 1520 von den Zürchern wieder aufgebaut. Noch heute sind die neuen Teile am Haupttrakt durch den glatten Verputz gut erkennbar und unterscheiden sich deutlich vom groben mittelalterlichen Mauerwerk. Gegen den See hin wurde nun ein ummauerter, mit kleinen Türmen bewehrter Garten angelegt. Das ganze 16., 17. und 18. Jhdt. hindurch sind Umbau- und Reparaturarbeiten am Schloss belegt.
Bis zur Revolution von 1798 blieb Greifensee Sitz eines Landvogts. Beim politischen Umsturz kam es zu Plünderungen des Schlosses, das ab 1803 an den Bezirksstatthalter verpachtet wurde. 1815 richtete man hier den Sitz des Oberamtmanns ein, doch waren die Gebäude in derart schlechtem Zustand, dass noch bis 1818 andauernde Erneuerungsarbeiten nötig waren. Nachdem 1831 Uster neuer Bezirkshauptort geworden war, stand das Schloss leer und wurde 1833 an die Familie Schulthess-Escher veräussert. Im 19. Jhdt. gehörte es verschiedenen angesehenen Zürcher Geschlechtern, bis es 1935 durch den Kanton Zürich zurückgekauft werden konnte. Die Anlage wurde 1948-1953 gründlich renoviert, wobei man auch den Burggraben mit der Zugangsbrücke wieder herstellte. Schliesslich erhielt der Haupttrakt 1991 bis 1993 einen neuen Innenausbau. Heute wird die Anlage von der Stiftung Schloss Greifensee verwaltet.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 2 | Neuenburg, 1966 | S. 112-114
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 794
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 201
  • Diethelm, Annegret / d’Andrea, Attilio - Greifensee ZH [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 486] | Bern, 1991
  • Frei, Beat - Greifensee | Greifensee, 2006 | S. 58-102
  • Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. III: Die Bezirke Pfäffikon und Uster | Basel, 1978 | S. 490-502
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 56-59
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 219
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Band 5: Kantone Zürich und Schaffhausen | Zürich, 1982 | S. 44-53
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 291
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 73-74
  • Sieber, Christian - Landvogteischloss | In: Böhmer, Roland et al. (Hg.) - Vom Grabhügel zur Ökosiedlung: Zürcher Baugeschichten [Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 74] | Zürich, 2007 | S. 120-121
  • Stauber, Emil - Zürcherische Burgen | Zürich, 1918 | S. 20-22
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 315-317
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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