BURG WIKON Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Luzern | Wahlkreis Willisau | Wikon |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Wikon war eine der grössten mittelalterlichen Wehranlagen im Gebiet des Kantons Luzern und bestand aus mehreren aneinandergereihten Burgen. Ursprünglich wohl von den Grafen von Lenzburg gegründet, ging der Besitz durch die Hände zahlreicher Grafengeschlechter, die jedoch stets die Herren von Büttikon damit belehnten. 1476 konnte sich Luzern die teilweise bereits zerstörte Anlage aneignen und baute sie zum Vogteisitz um. Heute sind nur noch wenige mittelalterliche Teile erhalten, insbesondere der Hauptturm. Der Rest des Areals ist leider mit unsensibel zusammengewürfteln Bauten aus dem 20. Jhdt. zugestellt. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2022 | u.a. auf Basis von: Thüer, Hans Rudolf - Die Burgen und Schlösser im Amt Willisau und Umgebung, Teil 2 | In: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 41 | Willisau, 1983 | S. 201 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Eine Wehranlage aus vier Burgen
Obwohl baulich grotesk verunstaltet, dominiert die einstige Burg Wikon bis heute das Wiggertal. Gemäss einer Beschreibung des Luzerner Chronisten Renwart Cysat aus dem 16. Jhdt. sollen auf der Anhöhe einst vier Burgen in einer Linie gestanden haben, wovon die beiden mittleren zu seiner Zeit noch intakt waren. Tatsächlich dürfte es sich bei Wikon um eine grosse Wehranlage gehandelt haben, die durch Erbteilung im Lauf ihrer Geschichte in mehrere Teile gegliedert wurde. Heute noch erhalten ist der schlanke Hauptturm am bergseitigen Ende der Burg. Er misst im Grundriss 7 x 10 Meter, die beiden freistehenden Seiten weisen eine Mauerstärke von 3 Metern auf. In seiner Westecke existiert ab einer Höhe von 7 Metern eine in die Turmwand eingebrochene Wendeltreppe, die bis unters neuzeitliche Dach führt. Westlich des Turms stand ein 9 x 24 Meter grosser Palas, der allerdings 1956 fast vollständig abgebrochen wurde. In der Ecke zwischen Turm und Palas befindet sich die Kapelle. Darüber hinaus ist von der einstigen Burg kaum noch etwas erkennbar. Die heute als Aussichtsterrasse dienende Anhöhe am westlichen Ende der Anlage trug einst die vorderste der vier Burgen, auch «Hochburg» genannt. Auf den ältesten Abbildungen ist hier ein Rundturm mit Zwinger erkennbar. Unmittelbar südlich davon stand offenbar das Haupttor. Von den Anfängen bis in 14. Jhdt. Die Ursprünge dieses zweifellos bedeutenden Herrschaftszentrums sind bis heute nicht genau erforscht, die Quellenlage ist äusserst dürftig. So muss auch offenbleiben, ob die benachbarte Burgstelle Alt-Wikon eine Vorgängeranlage bildete oder erst später entstand. Als Gründer von Wikon kommen am ehesten die Grafen von Lenzburg in Frage, auf die im späten 12. Jhdt. offenbar die Grafen von Frohburg als Besitzer folgten. Spätestens 1373 gehörten Burg und Herrschaft Graf Rudolf IV. von Neuenburg-Nidau, der allerdings bereits 1375 verstarb. Seine Erben waren die Grafen von Neu-Kyburg. Lehnsträger auf der Burg waren seit dem späten 13. Jhdt. stets die Herren von Büttikon. Für diese weitverzweigte Familie war Wikon offenbar der Hauptwohnsitz, was die Aufteilung der Anlage erklärt. Um 1302 kam das Geschlecht durch Heirat auch in den Besitz der Burg Schenkon, ausserdem besetzte es im Dienste der Habsburger mehrere einflussreiche Ämter. Johann von Büttikon war um die Mitte des 14. Jhdts. Vogt von Rothenburg, herzoglicher Rat und Landvogt im Aargau, im Thurgau und im Schwarzwald. In der Schlacht von Sempach fielen 1386 allerdings gleich sieben Vertreter dieser Adelsfamilie auf habsburgischer Seite. Teilweise Zerstörung und Übergang an Luzern 1409 gehörte die Herrschaft Wikon den Grafen von Thierstein, die erneut die Büttikoner damit belehnten. Als die Luzerner und Berner 1415 aber zur Eroberung der ganzen Region ansetzten, blieb auch Wikon nicht verschont. Die Berner belagerten den hinteren Teil der Burg, bis Rudof III. von Büttikon verstarb und sein Witwe kapitulierte. Die «Hochburg» hingegen, die Hans von Büttikon bewohnte, griffen die Luzerner erfolgreich an und zerstörten sie weitgehend. Bern verhinderte jedoch, dass Luzern sich die begehrte Herrschaft aneignete, weshalb die Büttikoner Wikon behalten konnten – ab 1420 als Lehen der Herren von Falkenstein. Mitinhaber waren zu jener Zeit die Herren von Rüssegg, die durch Einheirat einen Anteil geerbt hatten. Sie verkauften 1422 ihre Rechte «an den vesten und burgen zu wiggen, die hintern zwei wiggen» an Hans von Büttikon. Die Stadt Luzern, um eine Ausweitung ihres Territoriums bemüht, liess allerdings nicht locker. 1444 besetzte sie die Burg, worauf es zu einem längeren Streit mit Bern kam. Erst 1470 beschloss die Tagsatzung der Eidgenossenschaft, dass die Herrschaft Wikon ganz den Luzernern gehören sollte. Sechs Jahre später zahlten diese 700 rheinische Gulden an Hans Thüring von Büttikon und übernahmen die Burganlage endgültig. Wikon als Landvogteisitz Unter luzernischer Herrschaft wurde die Burg Wikon 1483/84 stark umgebaut und in einen Landvogteisitz verwandelt. 1485 zog der erste von insgesamt 64 Vögten ein, 1488 weihte man die neue Burgkapelle. Im Bauernkrieg geriet Wikon in den Fokus der Aufständischen. 1653 nahmen sie den damaligen Landvogt gefangen und stahlen die Geschütze aus der Burg. Ähnliches geschah 1798 beim Einmarsch der französischen Armee: Die rebellierende Landbevölkerung zwang den letzten Vogt, Karl Joseph von Hertenstein, zur Flucht, plünderte die Wehranlage und steckte sie anschliessend in Brand. Der Umbau zur «Marienburg» Nachdem die Ruine zu Beginn des 19. Jhdts. in den Besitz der Gemeinde Wikon gekommen war, teilte diese das Land auf und verkaufte es an Private. Der Zerfall der Burg schritt voran, bis 1891 Pfarrer Josef Leupi die Anlage übernehmen konnte. Er liess sie stark umbauen und richtete hier zusammen mit seiner Tante, einer Benediktinerschwester, das Kloster und Töchterinstitut «Marienburg» ein. Diese neue Nutzung führte über die Jahrzehnte zu zahlreichen An- und Umbauten, welche die originale Bausubstanz immer mehr zum Verschwinden brachten. Heute steht der Hauptturm, an den noch Reste der alten Kapelle und des Palas angrenzen, inmitten von Betonbauten, welche einen brutalen Kontrast zu den mittelalterlichen Mauern bilden. 2019 wurde das Benediktinerinnenkloster aufgegeben, die Liegenschaft erwarb der Bauunternehmer Bruno Amberg aus Luzern. Die künftige Nutzung der vielen neuzeitlichen Gebäude auf dem Burgareal ist noch nicht geklärt. Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs wurde hier im April 2022 eine provisorische Asylunterkunft eingerichtet. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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