JOHANNITERKOMMENDE REIDEN Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Luzern | Wahlkreis Willisau | Reiden |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Befestigte Kommende des Johnniterordens auf einem Hügel über dem Dorf Reiden, die um 1280 gegründet wurde – möglicherweise an der Stelle einer älteren Burganlage. Die einstige Ordenskirche im Hof wurde 1813 abgebrochen. Der Bering und das Hauptgebäude auf der Nordwestseite weisen noch grosse Anteile an mittelalterlichem Mauerwerk auf. Heute dient die Anlage als Pfarrhaus und Veranstaltungsort. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Bill, Jakob - Die archäologischen Untersuchungen | In: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 47 | Willisau, 1989 | S. 45 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2022 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Gründung der Kommende um 1280
Reiden liegt an der mittelalterlichen Pilger- und Handelsroute, die von Basel her über den Hauenstein nach Luzern und von dort weiter über den Gotthardpass nach Italien führte. Im späten 13. Jhdt. gewann dieser Reiseweg stark an Bedeutung – dies dürfte ein wichtiger Grund dafür gewesen sein, dass der Johanniterorden hier eine Niederlassung gründete. Dafür erwarb er um 1280 von den Herren von Ifenthal deren Güter in Reiden. Es wird vermutet, dass auf dem Hügel der Kommende zuvor die Burg der von 1168 bis 1210 erwähnten Rittern von Reiden gestanden hatte. Bislang konnte diese aber archölogisch nicht nachgewiesen werden. Erstmals in den Schriftquellen erwähnt wird die Kommende in einer Urkunde des Komturs Degenhart vom Mai 1284. Reiden war damals abhängig von der Johanniterkommende Thunstetten bei Langenthal. Bis 1330 wurden beide Niederlassungen vom gleichen Komtur verwaltet, aber 1331 wurde Reiden dem damaligen Komtur von Klingnau, Rudolf von Büttikon, unterstellt. Erst ab 1342 erlangte die Kommende eine grössere Eigenständigkeit und führte auch ein eigenes Siegel. Zum Aussehen der mittelalterlichen Anlage Die bauliche Erscheinung der Kommende im Spätmittelalter ist nur ansatzweise bekannt. Archäologisch nachgewiesen werden konnte ein 7 Meter breiter Graben, der die Anlage umgab. Grosse Teile der heutigen Ringmauer sind mittelalterlichen Ursprungs, und auch das ursprünglich Tor stand an derselben Stelle wie heute. Das grosse Hauptgebäude, das den nordwestlichen Teil des Areals einnimmt, weist noch viel originalen Baubestand auf. Im Untergeschoss konnten gotische Doppel- und Drillingsfenster nachgewiesen werden. Die alten Mauern aus Tuffquadern reichen noch bis zum Dachgeschoss. Regelmässig angeordnete Balkenlöcher auf der Aussenseite lassen vermuten, dass der Bau ursprünglich einen hölzernen Obergaden trug. Im erhöht gelegenen Innenhof stand seit der Gründungszeit die dem Ordensheiligen Johannes dem Täufer geweihte Pfarrkirche, von der heute keine Spuren mehr zu sehen sind. Bei Ausgrabungen fand man rund um den ehemaligen Sakralbau 130 Gräber sowie in kleinen Haufen angeordnete Knochen von etwa 200 weiteren Personen. Archäologisch bislang nicht untersucht worden ist der südliche Teil der Anlage, wo sich heute das Pfarrhaus befindet. Bedeutungsverlust in der Reformationszeit Nach dem Sempacherkrieg kam Reiden unter den Einfluss Luzerns. 1421 einigte sich Komtur Johannes ab Inkenberg mit der Stadt, dass er in der Herrschaft Reiden das Twingrecht ausüben und über Eigentum und Erbschaften entscheiden konnte. Die hohe und niedere Gerichtsbarkeit oblag hingegen dem luzernischen Landvogt zu Willisau. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jhdts. litten die Johanniter unter einem Mangel an Führungspersonen, weshalb Reiden wieder anderen Kommenden angegliedert wurde: Zunächst unterstand es Leuggern, dann wieder Klingau und ab 1472 schliesslich dauerhaft Hohenrain. Die Ordensanlage wurde nun von einem Schaffner verwaltet, der hier mit Priestern und Ordensbrüdern wohnte. Ab der Reformationszeit wurde die Situation der kleinen Kommende stetig schwieriger, von 1523 bis 1542 stand die Anlage sogar leer. In jener Zeit verstärkte Luzern seine Aufsicht über die Besitzungen des Johanniterordens und setze Vögte ein, um die Bewirtschaftung zu kontrollieren. Immerhin wurde damals ein neues Haupttor gebaut – der Wappenstein über dem Eingang (heute eine Kopie) weist die Jahreszahl 1531 auf. Im 17. Jhdt. erlebte die Anlage nochmals einen Aufschwung und wurde unter den Komturen Franz von Sonnenberg (1649 bis 1682) und Johann von Roll zu Emmenholz (1682 bis 1696) stark verändert. Dieser Umbau im barocken Stil prägt ihr Erscheinungsbild bis heute. Aufhebung der Kommende und Übergang an Luzern Die Aufhebung der Kommende erfolgte schliesslich aus finanziellen Gründen. Ab 1786 übten Luzern und die Gemeinde Reiden grossen Druck auf den Orden aus, den Bau einer neuen Pfarrkirche am Fuss des Kommendenhügels zu finanzieren. Dafür mussten 68’000 Livres de France als Schulden aufgenommen werden. Die Salzadministration Luzern übernahm 1806 diese Geldforderung und verlangte die unverzügliche Rückzahlung. Dieser Forderung konnte Komtur Johann Baptist von Ligerz nicht nachkommen, weshalb der Grosse Rat von Luzern 1807 die Liquidation der Kommenden Hohenrain und Reiden beschloss. Von Ligerz durfte die Liegenschaft noch bis zu seinem Tod im März 1819 nutzen, musste aber auch miterleben, wie die alte Ordenskirche 1813 abgebrochen wurde. Der Kanton Luzern nutzte die Kommende fortan als Pfarrhaus, vernachlässigte aber ihren Unterhalt, was immer wieder für Unmut sorgte. Erst 1951 wurde vertraglich geregelt, dass die katholische Kirchgemeinde Reiden ihren Pfarrer selber besolden und die ehemalige Kommende und deren Unterhalt übernehmen konnte. Ausgrabung und Restauration Das Hauptgebäude war bereits 1956 erneuert worden, doch 1985 beschloss die Kirchgemeinde eine Gesamtrestauration mit dem Ziel, den Zustand der Kommende aus der Zeit um 1700 wieder herzustellen. Das Vorhaben wurde von einer Grabungskampagne der Kantonsarchäologie und einer Bauuntersuchung am Hauptgebäude begleitet. 1989 konnten diese Arbeiten abgeschlossen werden. Heute dient die Anlage weiterhin als Pfarrhaus und Raum für Veranstaltungen. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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