STADTBEFESTIGUNG KLINGNAU
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Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 20
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Allgemeine Informationen
Klingnau ist die unterste Stadt an der Aare und wurde zusammen mit der gleichnamigen Burg um 1240 durch Ulrich II. von Klingen gegründet. Von 1269 bis in die Revolutionszeit war der Bischof von Konstanz Stadtherr und liess Klingnau durch einen Vogt verwalten. Von den in zwei Phasen entstandenen Befestigungsanlagen sind nur noch im Südosten der Stadt bedeteunde Reste freistehend sichtbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 34' 50.34" N, 08° 15' 00.93" E
Höhe: 329 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 661.060 / 270.310
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Brugg in nördlicher Richtung das Aaretal abwärts der Kantonsstrasse 5 über Stilli, Würenlingen und Döttingen nach Klingnau folgen. Parkmöglichkeiten auf der Nordostseite der Altstadt an der Grabenstrasse.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Baden direkte S-Bahn-Verbindung (Linie 27) nach Klingnau.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die erhaltenen Teile der Stadtbefestigung befinden sich grösstenteils auf Privatgrundstücken und können nur von aussen besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Klingnau
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 20 | überarbeitet von O. Steimann, 2014
Historie
Im Dezember 1239 tauschte Freiherr Ulrich II. von Klingen mit dem Kloster St. Blasien ein Stück Land bei Beznau gegen einen 12 Meter hohen Hügel etwas weiter abwärts im Aaretal. Aus der Urkunde geht hervor, dass er diesen Platz gezielt für die Gründung eines Städtchens ausgesucht hatte. Ulrich entstammte der weitverzweigten Thurgauer Adelsfamilie von Klingen, als deren Stammsitz die Altenburg bei Märstetten gilt. Als ein Zweitgeborener der Linie von Altenklingen kam er nur dank Heirat in den Besitz einer eigenen Herrschaft: Er ehelichte Ita, die Erbtochter der Freiherren von Tegerfelden.
Die Stadtgründung muss bald nach dem Tauschhandel erfolgt sein, denn bereits 1243 wird die Stadt Klingnau schriftlich erwähnt. Sechs Jahre später starb Ulrich II. - ihm folgte sein Sohn Walther von Klingen, der in der berühmten Manessischen Liederhandschrift als Turnierkämpfer und Troubadour verewigt ist. Er war mit Rudolf von Habsburg befreundet und nach dessen Königswahl sein Berater. Ausserdem stiftete er mehrere Klöster und erlaubte dem Johanniterorden, in seinem Städtchen eine Niederlassung zu gründen, die mit verschiedenen Vorrechten ausgestattet wurde. Nachdem jedoch alle seine Söhne früh vestorben waren, veräusserte er Klingnau 1269 an den Bischof von Konstanz und zog nach Basel um.

In der Verkaufsurkunde werden erstmals die Stadttore von Klingnau erwähnt. Es handelte sich dabei um ein Mauertor unmittelbar neben der Stadtburg im Westen und das durch einen Turm bewehrte Obertor im Osten der Stadt. Ab 1269 wurde Klingnau durch einen bischöflichen Vogt verwaltet. Spätestens 1297 kam ein Schultheiss hinzu, und 1314 wurde ein erstes Stadtrecht schriftlich festgehalten. Mehrfach musste das in Geldnot geratene Bistum das Aarestädtchen verpfändet, löste es aber – teilweise mit finanzieller Unterstützung durch die Einwohner – stets wieder aus.
Im frühen 14. Jhdt. wurde es innerhalb der alten Stadtbefestigung offenbar zu eng. 1331 wurde deshalb der Bau einer äusseren Mauer in Angriff genommen, die das Stadtgebiet auf alle Seiten hin erweiterte. Im Nordwesten wurde zur Verstärkung ein Rundturm angelegt, im Osten ein äusseres, ebenfalls mit einem Turm bewehrtes Stadttor. Gegen die Aare hin entstanden zwei kleinere Tore: Das Katzen- und das Brühltor.

Bereits 1385 hatte Klingnau ein Burgrecht mit Zürich geschlossen. Nachdem die Eidgenossen 1415 den Aargau erobert hatten, übernahmen sie die landesherrlichen Hoheitsrechte im unteren Aaretal, der Bischof von Konstanz blieb aber Inhaber der niederen Gerichtsbarkeit und somit formal Herr über Klingnau. Die Bürger erhielten keine neuen Rechte, und die Stadt gewann fortan kaum noch an Bedeutung. Im 14. Jhdt. wurde auch die Aarebrücke vor den Stadttoren durch ein Hochwasser zerstört und nicht mehr aufgebaut. Als Ersatz wurde eine Fährverbindung über den Fluss eingerichtet.
Im Juli 1586 wurden weite Teile der Stadt durch einen grossen Brand vernichtet, der im Schloss ausgebrochen war. 84 Häuser brannten nieder, in manchen Teilen des Stadtzentrums blieb der Schutt noch jahrzehntelang liegen. Auch der Turm des alten Obertors wurde damals zerstört und musste neu aufgebaut werden.

Im 17. Jhdt. wurde Klingnau mehrfach von Pestepidemien heimgesucht, welche die Bevölkerung zwischenzeitlich arg reduzierten. Nach 1700 war die Kleinstadt trotzdem wieder derart stark bevölkert, dass man nur noch wenige Zuwanderer einzubürgern bereit war. Die Stadtmauern wurden weiterhin unterhalten: Reparaturarbeiten sind bis ins Jahr 1770 belegt. Mit dem Einmarsch der französischen Revolutionsarmee brach im März 1798 aber auch in Klingnau die alte Ordnung zusammen. In den folgenden Monaten und Jahren wurde die Stadt abwechselnd von französischen, österreichischen und russischen Truppen besetzt.
Nach diesen kriegerischen Ereignissen begann man mit der Entfestigung: Das Obertor und das äussere Tor im Osten sowie das westliche Tor beim Schloss wurden 1837 abgebrochen, um die Durchgangsstrasse verbreitern zu können. Heute verbergen sich Reste der ältesten Stadtmauer kaum sichtbar in den Häuserzeilen der alten Kernstadt. Von der jüngeren, äusseren Mauer ist noch ein freistehender Abschnitt auf der Südostseite erhalten geblieben. Teile der Stadtbefestigung wurden 1988/89 sowie 1992 archäologisch untersucht.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 20
  • Meier, Bruno - Die Stadt Klingnau im Spätmittelalter (1269-1415): Herrschaftliche Ansprüche und städtische Freiheiten im Wandel | In: Argovia: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Bd. 118 | Baden, 2006 | S. 64-72
  • Mittler, Otto - Geschichte der Stadt Klingnau | 2. erw. Aufl. | Aarau, 1967
  • Schumacher, Hugo et alt. - Clingenowe - Klingnau: Epochen, Ereignisse und Episoden - 1239 bis heute | Baden, 1989
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • www.klingnau.ch
    Internetseite von Klingnau mit Beschreibung der Sehenswürdigkeiten.
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