BURG TEGERFELDEN (TEUFELSKANZEL)
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Allgemeine Informationen
Ruine der bereits im späten 11. Jhdt. gegründeten Stammburg der Freiherren von Tegerfelden auf einem bewaldeten Sporn über dem Surbtal. Nach einem Brand im 12. Jhdt. neu errichtet, ging die Anlage um die Mitte des 13. Jhdts. erneut in Flammen auf und wurde aufgelassen. Sichtbar sind konservierte Mauerreste des Turms, der Ringmauer und verschiedener Wohngebäude.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 33' 39.70" N, 08° 16' 38.87" E
Höhe: 401 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 663.130 / 268.150
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Brugg der Kantonsstrasse 5 (Zurzacherstrasse) in nördlicher Richtung dem Aaretal abwärts bis nach Siggenthal Station folgen. Hier rechts in die Breitenstrasse in Richtung Würenlingen abbiegen und auf dieser nun geradeaus durch Würenlingen und weiter in Richtung Tegerfelden. Kurz vor Tegerfelden macht die Strasse in einem Waldstück eine scharfe Rechtskurve. Direkt in der Kurve am Rand parkieren. Die Burgruine erhebt sich unmittelbar westlich der Strasse.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Brugg mit dem Bus 360 in Richtung Zurzach bis zur Haltestelle Tegerfelden, Hochbrücke. Im unteren Teil des Dorfes die Surb überqueren und der Würenlingerstrasse in westlicher Richtung 600 Meter durch den Wald bergauf folgen (Vorsicht: kein offizieller Fussweg).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Picknickplatz mit Grillstelle im Burgreal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Tegerfelden
Quellen: Frey, Peter - Burg Tegerfelden: Rekonstruktionsversuch der Baugeschichte | In: Historische Vereinigung des Bezirks Zurzach (Hg.) - 75 Jahre Historische Vereinigung des Bezirks Zurzach | Zurzach, 2000 | S. 34 | Bauphasen und Rekonstruktionszeichnung gemäss Infotafel auf der Burg ergänzt durch O. Steimann, 2004/2013
Historie
Die Burg Tegerfelden wurde gemäss den datierbaren Kleinfunden bereits im letzten Viertel des 11. Jhdts. erbaut. Von der ersten Anlage sind allerdings nur noch sehr spärliche Überreste vorhanden: Die Archäologen stiessen im südlichen Teil des Burgareals auf die Mauer eines Hauses mit Lehmboden, das mit einem Kachelofen beheizt werden konnte. Kachelfunde eines weiteren Ofens deuten zudem an, dass es damals bereits mehrere Häuser gab, die meisten wohl noch aus Holz. Ebenfalls auf die Gründungszeit werden die beiden Gräben bergseits der Burg datiert, wobei der äussere während des Ersten Weltkriegs durch den Bau der Würenlingerstrasse zerstört wurde.

Die Familie der Freiherren von Tegerfelden taucht mit Lütold I. 1113 erstmals in den Urkunden auf. Sie verfügte über Güter und Rechte im Umfeld ihrer Stammburg und im unteren Aaretal. In der zweiten Hälfte des 12. Jhdts. gelang ihr ein deutlicher sozialer Aufstieg, indem Ulrich I. von Tegerfelden 1167 Abt des Reichsklosters St. Gallen und 1171 Bischof von Chur wurde, während Konrad II. von Tegerfelden 1209 die Bischofswürde in Konstanz erlangte.
Die Burg wurde, wie eine deutliche Brandschicht belegt, im 12. Jhdt. durch ein Feuer zerstört. Es folgte der Wiederaufbau in völlig veränderter Form. Als neues Kernstück der Anlage wurde ein Turm mit rund 8 Metern Seitenlänge und 2,6 Meter dicken Mauern errichtet. Auch eine Ringmauer mit innenseitig angelehnten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden kam damals neu hinzu. Es ist denkbar, dass die Verstärkung und Vergrösserung der Burg mit dem gestiegenen Ansehen der Adelsfamilie zusammenhängt. Ein weiterer Ausbau der Anlage erfolgte im 13. Jhdt.: In der Westecke der Ringmauer wurde ein neuer, unterkellerter Wohntrakt errichtet.

1254 starb mit Walter III. von Tegerfelden der letzte männliche Vertreter der Familie. Die im Spätmittelalter auftauchenden Herren von Tegerfelden waren Dienstleute und stammten offensichtlich nicht vom freiherrlichen Geschlecht ab – ihr Wohnsitz wird auch nicht auf der Burg, sondern im nahen Dorf vermutet. Walters III. Tochter Ita brachte die Herrschaft ihrem Mann Ulrich II. von Klingen mit in die Ehe. Der Klingnauer scheint die Burg Tegerfelden jedoch nicht mehr bewohnt zu haben. Eine zweite Brandschicht deutet zudem an, dass ihr Ende wiederum durch ein Feuer beschleunigt wurde. Auch die archäologischen Befunde sprechen für eine Auflassung der Anlage um die Mitte des 13. Jhdts.

1269 verkaufte der Minnesänger Walter von Klingen, Sohn Ulrichs II., die bereits als Ruine bezeichnete Burg zusammen mit der Stadt Klingnau an den Bischof von Konstanz. Die Anlage zerfiel nun rasch, bis im frühen 20. Jhdt. schliesslich nur noch die Überreste des Turms zu sehen waren. Für den Burghügel mit dem markanten Mauerzahn kam damals auch die Bezeichnung «Teufelskanzel» auf. Die Historische Vereinigung des Bezirks Zurzach führte von 1948 bis 1961 Grabungs- und Konservierungsarbeiten durch. Ein professioneller Grabungsleiter wurde leider erst beigezogen, als die meisten Fundschichten bereits zerstört waren. Immerhin konnten zahlreiche Einzelgegenstände sichergestellt werden, darunter vor allem Ofenkacheln und Geschrirr, aber auch Nägel und Türangeln, Schlüssel, ein Messer und eine Lanzenspitze. 1971, 1986 und 2008 wurde das Mauerwerk der Ruine jeweils erneut gesichert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 39
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 120-121
  • Frey, Peter - Burg Tegerfelden: Rekonstruktionsversuch der Baugeschichte | In: Historische Vereinigung des Bezirks Zurzach (Hg.) - 75 Jahre Historische Vereinigung des Bezirks Zurzach | Zurzach, 2000 | S. 25-35
  • Füllemann, Karl - Chronik der Gemeinde Tegerfelden | Tegerfelden, o.J. | S. 24-40
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 114-116
  • Tauber, Jürg - Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7] | Olten/Freiburg i.Br., 1980 | S. 43-48
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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