BURGSTELLE ALT-RAPPERSWIL Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Schwyz | Bezirk March | Altendorf |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Stammburg der Vögte und späteren Grafen von Rapperswil auf einem markanten Hügelzug über Altendorf. Um 1350 von den Zürchern gebrochen, kam sie 1358 an die Herzöge von Habsburg-Österreich. Sie bauten die Burg aber nicht mehr auf, mit Ausnahme der runden Burgkappelle, die auf den alten Fundamenten neu errichtet wurde. Sie bildet heute den Chor der Kapelle St. Johann. Weitere Mauern der Burg konnten 1972 bei Sondierungen nachgewiesen werden. Westlich des Sigristenhauses befindet sich ein tiefer Halsgraben, weitere Spuren von Gräben auf der Ost- und Nordseite. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Kessler-Mächler, Josef - Archäologische Grabungen in der St.-Johann-Kapelle in Altendorf SZ: überraschende Forschungsergebnisse – neue Erkenntnisse zur Burg «Alt-Rapperswil» | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins, 45. Jhg./Nr. 3 | Zürich, 1972 | S. 454 | bearbeitet von Urs Hitz und Oliver Steimann, 2013 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Lange Zeit bestanden Zweifel über die Lokalisierung von «Rapperswile», erst Sondierungen anlässlich der Renovation der Kapelle St. Johann brachten 1972 Spuren einer ausgedehnten mittelalterlichen Wehranlage auf dem schmalen Grat südöstlich über Altendorf zum Vorschein. Die Burg umfasste ungefähr eine Fläche von 100 x 35 Metern und belegte den Grat auf verschiedenen Geländestufen.
Ausser der schwachen Spur eines Grabens auf der Ost- und Nordseite und dem Halsgraben im Westen ist davon heute nichts mehr über dem Grund zu sehen. Die Kapelle und das Sigristenhaus nehmen jetzt einen Teil des alten Burgareals ein. Der Platz war gut gewählt: Von hier bietet sich eine gute Sicht über den Zürichsee, die March und das Gaster. Über die Grundungszeit der Burg, die auf Eigen der Vögte von Rapperswil stand, herrscht keine Klarheit. Das hochadlige Geschlecht ist mit Ulrich, Kastvogt des Klosters Einsiedeln, und seinen Neffen Wetzel und Eppo von Rapperswil am Anfang des 11. Jhdts. erstmals bezeugt. Die Sippe war auch Lehensträger der Klöster St. Gallen, Reichenau und Pfäfers. Dadurch verfügten die Rapperswiler über Rechte, Burgen und Güter um den oberen Zürichsee und den heute verlandeten Tuggenersee, im Zürcher Oberland, im Glattal und in der Innerschweiz. Sie gelten auch als Gründer der Burgen Greifenberg, Greifensee, Bibiton, Wandelberg und Grynau. In der Stammfolge der Familie müssen nach 1200 mehrere genealogische Brüche eingetreten sein, die man heute nicht mehr vollständig klären kann. Ob die im 13. Jhdt. auftretenden Träger des Namens mit ihren Vorgängern stammesverwandt waren, ist umstritten. Um 1220 verlegte die Familie ihren Hauptwohnsitz ans Nordufer des Zürichsees, auf dem Endingerhorn entstanden Stadt und Burg Neu-Rapperswil. Rudolf von Rapperswil erlangte um 1233 die Grafenwürde. Er kann aber höchstens in weiblicher Linie von den Vögten von Rapperswil abstammen. Seine Erbtochter Elisabeth von Rapperswil verheiratete sich zuerst mit Graf Ludwig von Homberg. Aus dieser Ehe ging Werner von Homberg-Rapperswil hervor. Nach Ludwigs Ableben heiratete sie Graf Rudolf von Habsburg-Laufenburg. Dieser Verbindung entstammt Johann von Habsburg-Laufenburg-Rapperswil. Anfangs des 14. Jhdts. kam es zu einer Erbteilung: Johann erhielt alles, was nördlich des Sees lag, Werner erhielt den Besitz auf der südlichen Seite, darunter die Burg Alt-Rapperswil. Werner von Homberg-Rapperswil verstarb allerdings bereits um 1320, sein Sohn Wernli überlebte ihn nur um drei Jahre. Alt-Rapperswil fiel nun an Habsburg-Laufenburg. Am 22. August 1349 beurkundete Graf Johann II. hier eine Vergabung zu Gunsten des Klosters Rüti. Weil er sich im Februar 1350 an der «Zürcher Mordnacht» beteiligt hatte, wurde Alt-Rapperswil im September desselben Jahres von den Zürchern und Verbündeten aus Konstanz und St. Gallen belagert. Den Chroniken zufolge wurde nach fünf Tagen den 30 Burgbewohnern freies Geleit gewährt, dann wurden die Mauern untergraben und zum Einsturz gebracht – ein Vorgang, der durch die archäologischen Sondierungen belegt werden konnte. Die Wehranlage wurde nicht wieder aufgebaut. Der Überlieferung nach soll der runde, zu 7/8 geschlossene Chor der Kapelle St. Johann der unterste Teil eines Rundturms der abgegangenen Burg sein. Der Chronist Aegidius Tschudi meldete im 16. Jhdt., dass die alte Burgkapelle 1350 verschont worden sei, doch scheint dies nicht ganz den Tatsachen zu entsprechen. Bei den Grabungen im Chor wurde festgestellt, dass der heutige Rundbau auf einem etwa 0,7 Meter breiteren, älteren Fundament ruht, in welchem noch einige Balkenlöcher sichtbar sind. Im Westen sind zwei Stufen eines alten Eingangs in den Felsen gehauen. Die Aussenwand ist mit behauenen, beinahe fugenlos und mit Kalk verputzten Steinen verkleidet. Dieses Mauerwerk wird auf das späte 12. Jhdt. datiert. Es weist auf der Ostseite eine bis auf die Fundamentsohle reichende Bresche auf. Auf deren Innenseite befindet sich ein gemörteltes Fundament, das die letzten Überreste eines Altarsockels (Stipes) darstellen könnte. Alle diese Spuren lassen auf eine Kapelle nach dem Vorbild der Jerusalemer Grabkirche schliessen, welche die Rapperswiler vermutlich zur Erinnerung an Kreuzzüge und Pilgerreisen ins Heilige Land errichtet hatten. Die Forschung geht heute davon aus, dass die Kapelle bald nach der Zerstörung unter den Herzögen von Österreich-Habsburg wieder aufgebaut wurde. Sie hatten die Herrschaft Alt-Rapperswil 1358 von den Habsburg-Laufenburgern übernommen. Auf den raschen Wiederaufbau weist ein gotisches Doppelfenster im Chorscheitel hin, für das es in der Region analoge Beispiele aus der Zeit um 1370 gibt. Der habsburgische Einfluss ging in der March erst nach der Schlacht von Sempach (1386) verloren. Das Schiff der heutigen Kirche entstand um 1476, der Kirchturm 1483. Bei den Grabungen von 1972 kamen im Kirchenschiff verschiedene Mauerzüge und zwei Türschwellen der alten Burg zum Vorschein. Östlich des Chors fällt der Hang steil ab. Auf einer etwa 7 Meter tiefer gelegenen Geländestufe wurde ein 3,4 x 3,4 Meter messendes Mauerfundament entdeckt. Es war von einer Brandschicht umgeben, in der zahlreiche Ofenkeramikfragmente gefunden wurden. Am Rand dieser Stufe wurde eine 1,5 Meter starke Ringmauer ergraben. Von hier bis zur Sohle des fast ganz verfüllten Grabens sind noch einmal 8 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Der noch viel deutlicher erkennbare Halsgraben beim Sigristenhaus konnte bislang nicht archäologisch untersucht werden. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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