BURG ALT-HOMBERG
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Allgemeine Informationen
Stark verwitterte und überwachsene Ruine der einstigen Stammfeste der Grafen von Homberg, historisch eng verbunden mit der benachbarten Burg Alt-Thierstein. Die im 10. oder 11. Jhdt. gegründete Anlage ist auf der Westseite durch zwei tiefe Gräben gesichert.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 29' 27.80" N, 07° 58' 22.80" E
Höhe: 672 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 640.270 / 260.170
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 im Fricktal bei der Ausfahrt Frick verlassen und weiter auf der Hauptstrasse bis ins Zentrum von Frick. Hier links in die Schulstrasse einbiegen und dieser über Gipf-Oberfrick bis nach Wittnau folgen. Parkmöglichkeiten im Dorf.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Buslinie 136 ab Aarau oder in der Gegenrichtung ab Frick bis zur Haltestelle Wittnau, Mitteldorf.
Wanderung zur Burg
Ab Wittnau führt in nördlicher Richtung ein markierter Wanderweg ziemlich steil in 40 Minuten hinauf zur Burgruine.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Homberg
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 69 | überarbeitet von O. Steimann, 2008
Historie
Eine gut geschützte Spornburg
Auf dem äussersten Sporn des Hombergs über Wittnau finden sich die Spuren einer grossen Burganlage, die durch zwei tiefe Gräben im Westen und einen kleineren im Osten geschützt ist. Vermutungen, dass die Gräben älter als die Burg sind, liessen sich bislang nicht beweisen. Der innere der westlichen Gräben ist mit etwa 15 Metern ausserordentlich tief und dürfte vor allem der Gewinnung von Baumaterial gedient haben. Mauerreste sind auf dem Gelände nur noch spärlich vorhanden und stark überwuchert. Gemäss im 19. Jhdt. angefertigten Plänen schützte die Burg im Westen eine rund 3 Meter dicke Schildmauer, während sich die übrigen Bauten trapezförmig um einen zentralen Hof gliederten. Die Toranlage wird beim südlichen Haupttrakt vermutet. Es gibt keine Hinweise, dass die Burg über einen zentralen Turmbau verfügt hätte.

Wohnsitz der Grafen von Homberg
Der Grundriss der Anlage passt zur frühen Gründung, die wahrscheinlich noch im 10. Jhdt. erfolgte. Vielleicht löste Alt-Homberg das Refugium auf dem benachbarten Wittnauer Horn ab, das spätestens um jene Zeit aufgegeben wurde. Bauherrin war die gleichnamige Grafenfamilie. Die Homberger waren im Fricktal und im östlichen Sisgau begütert und nannte sich zunächst nach verschiedenen Wohnsitzen, darunter auch Frick und Alt-Thierstein. Als erster Vertreter sicher dieser Familie zuweisen lässt sich der 1082 erwähnte «Rudolfo de Dierstein». Er war verheiratet mit Ita von Habsburg und bezeugte im März 1114 eine in Basel ausgestellte Urkunde Kaiser Heinrichs V. Da sein gleichnamiger Bruder Bischof von Basel war, rückten die Grafen von Homberg in jener Zeit in den Rang eines «advocatus Basiliensis» auf, wurden also Inhaber bedeutender Vogteien des Bistums.
In der nächsten Generation kam es unter den Brüdern Werner I. und Rudolf III. zur Teilung des Hauses. Werner begründete die Linie von Homberg, Rudolf jene von Thierstein. Die Homberger Grafen waren in den nachfolgenden Jahrzehnten treue Gefolgsleute der Staufer und stiegen unter Friedrich I. Barbarossa gar zu königlichen Stellvertretern in der Stadt Basel auf. Mit Graf Werner III. starben die Alt-Homberger im Mannesstamm jedoch bereits um 1223 aus.

Unter den Grafen von Neu-Homberg
Die hombergische Erbtochter heiratete Graf Hermann IV. von Frohburg und brachte ihm unter anderem das Sisgau als Basler Lehen mit in die Ehe. Dieses Erbe war so bedeutend, dass Hermann ihren Namen annahm und somit das Haus der Grafen von Neu-Homberg begründete. Dieser Name wurde auch auf die neue Burg bei Läufelfingen übertragen. Bedeutendster Vertreter der Familie war Graf Werner II. (†1320), den Kaiser Heinrich VII. als Reichsvogt über die Waldstätte einsetzte und der in Italien zahlreiche Schlachten schlug. 1318 gab er die Burg Alt-Homberg den Habsburgern als Lehen auf. Als mit dem Tod des noch unmündigen Werner III. die Grafenfamilie von Neu-Homberg 1325 erlosch, zogen die Habsburger das Lehen Alt-Homberg ein.

Zerstörung im Basler Erdbeben von 1356
Die Grafenburg, deren erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1241 datiert, wurde 1334 an Maria von Oettingen, die Witwe von Werner II. von Neu-Homberg, und ihren neuen Gemahl, Markgraf Rudolf IV. von Baden, verpfändet. Nach deren Tod konnte Habsburg-Österreich die Pfandrechte über 400 Mark 1351 zurückerwerben. Doch bereits 1353 erfolgte eine erneute Verpfändung, diesmal an Graf Johann II. von Habsburg-Laufenburg. Johann nahm zeitweise Wohnsitz auf der Burg, doch wurde diese bereits 1356 durch das grosse Basler Erdbeben zerstört.
Herzog Rudolf IV. überschrieb Johann 1359 zu Wien 100 Mark Silber für den Wiederaufbau. Doch es ist in der Forschung umstritten, ob die Burg oder Teile davon wieder hergerichtet wurden. Zwei in der Ruine gefundene Grabplatten mit Darstellungen von Wächtern werden ins späte 15. Jhdt. datiert. Sie deuten darauf hin, dass zumindest die Burgkapelle noch weiter genutzt oder im Spätmittelalter eine neue Kapelle auf dem Areal errichtet wurde. Ausserdem besassen die Edelknechte von Frick, ein altes Dienstmannengeschlecht der Homberger, auf der Burg ein Sässhaus. Dieses verkauften sie 1406 an die Herren von Eptingen. Bald darauf muss die Wehranlage aber endgültig zerfallen sein, denn bereits um die Mitte des 15. Jhdts. ist nur noch vom «burgstal alten Homburg» die Rede.

Freigelegt und dem Zerfall überlassen
1869 und von 1882 bis 1884 wurde die Burg ausgegraben. Dabei kamen zahlreiche Fundgegenstände zum Vorschein, vor allem Metallfunde und Steinarbeiten, aber auch Ofenkacheln aus dem 13. und 14. Jhdt. Hingegen wurde der archäologische Befund durch die Arbeiten weitgehend verwüstet. Die freigelegten Mauerreste wurden auch nicht konserviert, weshalb heute nur noch wenig davon erhalten geblieben ist. 1988 wurden bei Nachuntersuchungen am Nord- und Südhang des Berggrats rund 700 Neufunde geborgen, darunter Schmuckfragmente, Beschläge, Schnallen, Schlüssel, Sporne, Pfeilspitzen und Keramikscherben. Sie belegen eine Nutzung der Burg vom frühen 11. bis mindestens in die Mitte des 14. Jhdts.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 44
  • Boscardin, Maria-Letizia - Alt-Homberg | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 27.09.2023: hls-dhs-dss.ch
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 68-70
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 84-85
  • Frey, Peter / Wälchli, David - Neufunde von der Burgruine Alt-Homberg im Fricktal | In: Vom Jura zum Schwarzwald: Blätter für heimatkunde und Heimatschutz, Neue Folge, 64. Jhg. | Frick, 1990 | S. 86-93
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 69-70
  • Reding, Christoph - Die Burgen links des Hochrheins (Fricktal und nähere Umgebung – Kt. Aargau, Schweiz) im Spätmittelalter und in der Neuzeit | In: Burgen und Schlösser: Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 56. Jhg./Nr. 4 | Braubach, 2015 | S. 280-284
  • Schneider, Jürg - Die Grafen von Homberg | In: Argovia: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Bd. 89 | Aarau, 1977 | S. 5-310
  • Tauber, Jürg - Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7] | Olten, 1980 | S. 51-52
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