BURG KIENBERG-HEIDEGG
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Allgemeine Informationen
Burganlage mit wenigen Mauerresten auf einem Bergsporn südöstlich von Kienberg. Sichtbar sind der tiefe Burggraben und das sich über drei Geländestufen erstreckende Burgareal mit Spuren eines Turms, des Berings und weiterer Gebäude. Die Anlage war wohl der jüngere Wohnsitz der Herren von Kienberg und wurde 1241 durch die Grafen von Frohburg zerstört, später aber wieder aufgebaut. Ab 1391 besassen die mit den Kienbergern verwandten Herren von Heidegg die Burg, die fortan nach ihnen benannt wurde. Spätestens beim Verkauf an die Stadt Solothurn (1523) wurde sie aufgegeben und dem Zerfall überlassen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 26’ 16.87“ N, 07° 58’ 15.33“ E
Höhe: 710 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 640.150 / 254.270
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Aarau aus zunächst die Aare überqueren und dann der Aarauerstrasse in nordwestlicher Richtung bis nach Erlinsbach folgen. Ab hier auf der Saalstrasse über die Salhöhe bis nach Kienberg. Parkmöglichkeiten im Dorf. Zustieg zur Burg: siehe unten.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Olten mit der S-Bahn (Linie 3 in Richtung Laufen) bis nach Gelterkinden fahren. Ab hier weiter mit der Buslinie 102 bis nach Kienberg (Endhaltestelle). Zustieg zur Burg: siehe unten.
Wanderung zur Burg
Von der Kirche im Dorfzentrum der Hübelistrasse in nordöstlicher Richtung bergauf folgen, bis unmittelbar vor dem letzten Haus am Dorfrand der Weg «Unterburg» nach rechts abzweigt. Auf diesem nun bis zum Waldrand hinauf steigen. Kurz darauf folgt eine Kreuzung. Hier scharf rechts halten. Wenige Meter später folgt eine weitere Verzweigung: wiederum rechts halten. Der Weg führt nun dem Berghang entlang und nach weiteren 600 Metern oberhalb an der Burgruine vorbei (genaue Karte empfehlenswert).
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Kienberg-Heidegg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2017
Historie
Am steilen Berghang südöstlich über dem Dorf Kienberg finden sich in ausgesetzer Spornlage die letzten Mauerspuren einer mehrteiligen Burganlage. Sie war bergseits durch einen breiten und tiefen Graben geschützt, dessen Sohle an beiden Enden jeweils durch einen kleinen Wall abgeschlossen wird. Das eigentliche Burgareal erstreckt sich über drei Geländestufen. Auf dem höchsten Punkt sind die Grundmauern eines Turms mit sehr eng bemessenem Innenraum erkennbar – vermutlich der Bergfried. Die massive bergseitige Mauer zieht sich nach Süden noch einige Meter weiter, vielleicht hatte sie einst die Funktion einer Schildmauer. Westlich davon sind eine Stufe tiefer die Wohngebäude zu vermuten. Hier sind im Gelände noch zwei rechteckige Vertiefungen und schwache Mauerspuren erkennbar. Die unterste Terrasse des Burghügels nahm wohl die Vorburg ein, auf deren Südseite sich das Burgtor befunden haben dürfte.
Die Burgruine wurde bis heute weder archäologisch untersucht noch jemals konserviert. Die wenigen noch sichtbaren Reste sind deshalb in sehr schlechtem Zustand. An der östlichen Seite ist ein grosses Stück des Burghügels erosionsbedingt ausgebrochen, im Graben sammelt sich der Mauerschutt.

Bis in die 1960er-Jahre wurde diese markante Burgstelle kaum beachtet oder in Verzeichnissen solothurnischer Burgen sogar ignoriert. Als Mittelpunkt der Herrschaft Kienberg im Hoch- und Spätmittelalter wurde die Alt-Kienberg genannte Ruine westlich des Dorfes betrachtet. Heute steht jedoch fest, dass jene Burg bereits um 1200 aufgegeben wurde und mit der in den Schriftquellen genannten Burg Kienberg nicht gemeint sein kann. Sie war wohl das erste Zentrum der bereits im 11. Jhdt. entstandenen Herrschaft, verlor diese Funktion später aber an das jüngere Kienberg-Heidegg. Allerdings bleibt unklar, wann genau die neue Burg entstanden ist.

Als früheste bekannte Vertreter der Herren von Kienberg tauchen 1173 Ulrich und Hartmann in der Zeugenliste einer Urkunde von Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf. Ihre Nennung unter lauter Grafen und Edelfreien lässt auf eine hochadlige Abstammung schliessen. Doch die Kienberger hatten zunehmend Mühe, ihre auf Eigengut gegründete Herrschaft gegen konkurrierende Geschlechter zu verteidigen. Weil sie mit Erzabbau im Jura offenbar die wirtschaftliche Vormachtstellung der Grafen von Frohburg bedrohten, kam es zu einer Fehde, die 1241 mit der Zerstörung der Burg Kienberg endete. Bei dieser Anlage muss es sich um Kienberg-Heidegg gehandelt haben.
Der Sühnevertrag schrieb vor, dass die Kienberger ihren Wohnsitz 20 Jahre lang nicht mehr aufbauen durften. Sie verlegten ihren Herrschaftmittelpunkt deshalb auf die andere Seite des Jurahauptkamms nach Küttigen. Hier besassen sie die Burg Königstein, nach der sich ab dem 14. Jhdt. eine Seitenlinie des Geschlechts benannte. Heinrich von Kienberg wurde 1263 Schultheiss von Olten und bewohnte wohl die dortige Burg Kienberg, sein Vetter Jakob brachte es zur gleichen Zeit gar zum Schultheissen von Bern.

Nach Ablauf der 20 Jahre kehrten die Kienberger offenbar auf ihre alte Burg zurück und richteten diese wieder auf. Die Familie zählte mittlerweile zum Ritterstand und unterstellte sich dem Schutz der aufstrebenden Habsburger, die im 14. Jhdt. mehrfach als Lehnsherrn über Kienberg in Erscheinung traten.
1359 mussten die Herren von Kienberg ihre Burg jedoch mit allen zugehörigen Rechten verpfänden. Ein Teil der Herrschaft gehörte vorübergehend den Grafen von Thierstein-Farnsburg. Erst 1391 konnte Petermann von Heidegg, Neffe des Claus von Kienberg, das Pfand einlösen und sich von den Habsburgern wiederum mit der Herrschaft belehnen lassen. Die Burg wurde fortan «Heidegg» genannt, die neuen Burgherren besassen die Anlage bis 1523. In jenem Jahr verkaufte Hans Ulrich von Heidegg seine Herrschaft für 3200 Gulden an die Stadt Solothurn, mit der seine Familie bereits früher ein Burgrecht geschlossen hatte. Spätestens damals muss die Burg aufgegeben worden sein, denn als 1532 die Habsburger diese Handänderung offiziell anerkannten, wurde Kienberg-Heidegg bereits als Ruine bezeichnet. Solothurn musste den Habsburgern für den Fall eines Wiederaufbaus ein Öffnungsrecht zugestehen. Dazu kam es aber nicht mehr.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Amiet, Bruno - Die Burgen und Schlösser des Kantons Solothurn | Basel, 1930 | S. 59-60
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 534
  • Fischer, Eduard / Allemann, Otto - Solothurnische Burgen | Solothurn, 1962 | S. 69-70
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 206-207
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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