CHÂTEAU SUPERIÈUR DU VORBOURG (OBERE VORBURG / BURG TELSBERG)
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Allgemeine Informationen
Die Doppelburg Telsberg, heute Vorbourg genannt, entstand wahrscheinlich im 12. Jhdt. unter der Herrschaft der Grafen von Saugern-Pfeffingen und war der Wohnsitz der Ritter von Telsberg. Um 1278 gelangte sie ans Fürstbistum Basel und wurde durch das Basler Erdbeben von 1356 zerstört. Die obere Burg blieb seither eine Ruine. Sichtbar sind der 15 Meter hohe Rest des Haupttrakts und Teile des Berings.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 22’ 47.60“ N, 07° 21’ 21.70“ E
Höhe: 602 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 593.760 / 247.670
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A16 bei der Ausfahrt Delémont-Ouest verlassen und der Hauptstrasse in nordöstlicher Richtung in die Stadt hinein folgen. Beim zweiten Verkehrskreisel auf die Route de Porrentruy abbiegen (in Richtung Spital), bei nächster Gelegenheit aber wieder rechts abbiegen und dann der Rue du Stand nach Osten zum nächsten Kreisel folgen. Ab hier auf der Rue des Moulins bergauf bis zur Place de la Foire, von wo die Route du Vorbourg in nordöstlicher Richtung bergauf in den Wald bis zum Parkplatz bei der Wallfahrtskapelle Vorbourg (Untere Vorburg) führt. Unmittelbar nach dem Parkplatz zweigt bergseits der markierte Weg zur Ruine ab (10 Min.).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn bis Delémont, anschliessend vom Bahnhof aus mit der Lokalbus-Linie 2 bis Rue des Andains fahren. Ab hier der Route du Vorbourg bergauf zur Ruine folgen (siehe oben).
Wanderung zur Burg
Die ViaJura führt direkt an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Obere Vorburg
Quelle: Obrecht, Jakob / Rais, François - Restauration du château médiéval du Vorbourg près de Delémont | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 4. Jhg./Nr. 4 | Basel, 1999 | S. 93 | Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 187 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2020
Historie
Nordöstlich von Delémont durchbricht die Birs auf dem Weg in Richtung Laufen und Basel mehrere Bergkämme. Gleich auf der Westseite des ersten Engnisses erheben sich auf schroffen Felsen die Reste einer zweiteiligen Burganlage. Im Mittelalter hiess sie Telsberg, doch seit dem 15. Jhdt. hat sich die Bezeichnung Vorbourg durchgesetzt. Die untere Anlage ist heute in die bedeutendste Wallfahrtskirche des Juras integriert. Baulich interessanter ist aber die obere Burg, die noch als Ruine erhalten ist. Sie steht an einer exponierten Stelle auf dem felsigen Berggrat von la Vigne, rund 800 Meter östlich des noch älteren Château de Beauregard.
Auf dem höchsten Punkt des Areals ragt die noch 15 Meter hohe Ruine des Hauptgebäudes auf. Dieses besteht aus einem schmaleren bergseitigen Teil mit bis zu 3,7 Meter dicken Mauern und einem geräumigeren Ostteil. Funktion und Aussehen dieses Baukomplexes sind bis heute nicht restlos geklärt. Der bergseitige Trakt, auf dessen Innenseite im zweiten Stockwerk ein Tonnegewölbe erhalten ist, diente vielleicht als Schildmauer. Ihm vorgelagert ist ein aus dem Fels gehauener Halsgraben. Weit spärlicher sind die Reste auf dem Plateau ostseitig unterhalb des Hauptbaus. Hier haben sich entlang der Geländekante Teile des Berings erhalten, die vielleicht in Gebäude intergriert waren. Sie umschliessen einen kleinen Burghof, durch den im Mittelalter wohl der Weg ins Birstal führte.

Die Gründung der Burg Telsberg konnte bis heute nicht genau datiert werden. Die Burgenforschung sieht ihre Entstehung im 12. Jhdt., zu einem ähnlichen Zeitpunkt wie das benachbarte Château de Soyhières und vielleicht als Ersatz für die aufgegebene Burg Beauregard. Die dominierende Adelsfamilie dieser Region waren im Hochmittelalter die Grafen von Saugern-Pfeffingen, verwandt mit den Grafen von Egisheim im Elsass. Gemäss einer Überlieferung aus dem 16. Jhdt. soll Papst Leo IX., der ebenfalls dieser Familie entstammte, im Jahr 1049 die Kapelle der (Unteren) Vorburg persönlich geweiht haben.

Verlässlichere Quellen existieren jedoch erst für das 12. Jhdt. Im Jahr 1131 wird erstmals ein «Ulricus de Telsberg» in den Schriftquellen erwähnt. Verschiedene Vertreter dieser Ritterfamilie tauchen in den folgenden Jahrzehnten als Zeugen in zahlreichen Rechtsgeschäften auf. Es wird heute angenommen, dass sie auf der Vorburg residierten, die damals Burg Telsberg hiess, und nicht etwa in der Vorgängersiedlung von Delémont. Wahrscheinlich waren die Herren von Telsberg Vasallen der Grafen von Saugern-Pfeffingen bis zu deren Aussterben um 1180.
Das bedeutende Erbe ging an die Grafen und Pfirt und von Thierstein, doch in der Region Delémont konnte sich der Bischof von Basel gegen deren Rechtsansprüche durchsetzen. Spätestens als sich die Grafen von Pfirt 1278 der bischöflichen Herrschaft unterstellten, erhielten auch die Herren von Telsberg mit ihren Burgen einen neuen Lehnsherrn.

Im 14. Jhdt. nannten sich zwei Familien in bischöflichen Diensten nach der Festung: die Marschalk von Telsberg und die Spender von Telsberg. Ob es sich dabei um direkte Nachfahren der früheren Burgherren handelt, ist unklar. Ebensogut könnten es Familien sei, die vom Bischof mit der Burghut betreut wurden. Fürstbischof Gérard de Vuippens scheint sich oft auf der Burg aufgehalten zu haben, er stellte hier von 1313 bis 1323 mehrere Urkunden aus.
Das Ende der oberen Burg kam am 18. Oktober 1356 mit dem grossen Erdbeben von Basel. Eine im 15. Jhdt. erstellte Aufzählung der damals zerstörten Burgen erwähnt «zwei Tellsberg». Brandspuren am Mauerwerk deuten an, dass nach dem Beben in der oberen Burg zudem ein Feuer ausbrach. Sie blieb Ruine, während die untere Anlage wieder hergerichtet wurde. Der weithin sichtbare Mauerzahn des einstigen Haupttrakts wurde 1998 sorgfältig saniert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Aeschbacher, Paul - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Jura und Seeland, II. Teil | Basel, 1936 | S. 74-84
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 392
  • Chèvre, André - L’oratoire des pèlerins | In: Belat, Jacques et al. - Châteaux du Jura | Moutier, 1991 | S. 29-30
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 75-77
  • Juillerat, Claude / Schifferdecker, François (Red.) - Guide archéologique du Jura et du Jura bernois | Porrentruy, 1997 | S. 67-69
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 7: Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn, Neuenburg, Jura und Laufental | Zürich, 1981 | S. 93-94
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 186-187
  • Obrecht, Jakob / Rais, François - Restauration du château médiéval du Vorbourg près de Delémont | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 4. Jhg./Nr. 4 | Basel, 1999 | S. 91-103
  • Rais, Jean-Louis - Les châteaux de Telsberg | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins, 68. Jhg./Nr. 5/6 | Zürich, 1995 | S. 139-142
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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