BURGSTELLE LANGENHARD
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Allgemeine Informationen
Durch Kiesabbau weitgehend zerstörte Burgstelle an der Burghalden, zwischen Rikon und Unterlangenhard. Hier wird der ursprüngliche Wohnsitz der 1249 erstmals genannten Herren von Langenhard vermutet, die später als toggenburgische und habsburgische Dienstleute Karriere machten. Gegen Ende des 14. Jhdts. gelangte die Anlage in den Besitz der Familie Hoppler, die sie allerdings zerfallen liess.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 26’ 53.40“ N, 08° 48’ 15.69“ E
Höhe: 616 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 703.000 / 256.160
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Winterthur auf der Kantonsstrasse 15 (Tösstalstrasse) in südöstlicher Richtung bis nach Rikon fahren. Im Ort links abbiegen und der Langenhardstrasse bergauf folgen. Unmittelbar vor dem Weiler Unterlangenhard rechts in die Burgweidstrasse einbiegen und dieser ein kurzes Stück bergab folgen, bis in einem Waldstreifen links ein Feldweg abbiegt (Parkmöglichkeiten vor Ort). Unmittelbar oberhalb dieses Wegs liegt die Burgstelle.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Winterthur Hauptbahnhof regelmässige Bahnverbindungen (S26) nach Rikon. Von der Station aus dem markierten Wanderweg bergauf in Richtung Unterlangenhard folgen. Kurz bevor dieser die Anhöhe von Unterlangenhard erreicht, durchquert er einen Waldstreifen, wo rechts ein Feldweg abbiegt, der nach wenigen Schritten an der Burgstelle vorbei führt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis an den Fuss des Burghügels möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Langenhard
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2017
Historie
Flurnamen wie Burgweid und Burghalden weisen beim Weiler Unterlangenhard noch heute auf die Existenz einer mittelalterlichen Wehranlage hin. Der ehemalige Burghügel ist hingegen kaum noch als solcher erkennbar. Er lag direkt an der Geländekante, wo das Hochplateau von Langenhard gegen das Tösstal hin abfällt. Bergseits war er durch einen breiten, heute nur noch schwach ausgeprägten Graben geschützt. Vom östlichen Ende des Burgareals ist noch ein Teil erhalten, der Rest wurde durch Kiesabbau zerstört.

Der Zürcher Chronist Johannes Stumpf berichtete 1548 in seiner Beschreibung der Region: «Langenhart an der Toeß ob Liebenberg, yetz ein paurenhof, hat etwan ein eigen burg und Edelknecht gehebt diß nammens.» In den mittelalterlichen Urkunden taucht Eberhard von Langenhard (oder «Langenhart») als erster fassbarer Vertreter des Geschlechts 1249 im Gefolge der Grafen von Toggenburg auf, später war er Zeuge bei Rechtsgeschäften des Abtes von St. Gallen. Auch im 14. Jhdt. waren die Herren von Langenhard oft im Toggenburg anzutreffen. Walter von Langenhard amtete 1320 zudem als Vogt und Vormund der noch unmündigen Kinder Eberhards von Bichelsee.
Spätere Vertreter der Familie hatten kaum noch Bezug zur Region Tösstal: Johannes II. von Langenhard war 1357 Vogt zu Rapperswil, ebenso wie nach ihm sein gleichnamiger Sohn Johannes III. Dieser taucht in sehr vielen Rechtsgeschäften auf und schoss den Habsburgern als seinen Lehnsherrn mehrfach Geld vor, beispielsweise für die Instandstellung der Burg Neu-Rapperswil oder den Bau des hölzernen Stegs von Rapperswil hinüber nach Hurden. 1376 soll er gewaltsam ums Leben gekommen sein. Auf ihn folgte Johannes IV., der 1388 auf habsburgischer Seite in der Schlacht von Näfels den Tod fand. Bald darauf verlegte ein Zweig der Familie seinen Wohnsitz in die Stadt Wil. Jakob von Langenhard war hier ab 1404 Schultheiss und spätestens 1413 Burgvogt im nahen Lütisburg.

Zu dieser Zeit besassen die Langenharder ihren ursprünglichen Wohnsitz nicht mehr. Bereits am Ende des 14. Jhdts. muss die Burg in die Hände der wohlhabenden Familie Hoppler von Winterthur gelangt sein, deren Vertreter sich später auch Hoppler von Langenhard nannten. Sie waren Dienstleute der Habsburger und sassen im Spätmittelalter auf mehreren Burgen in der Region, beispielsweise zu Schlatt und zu Hettlingen. Doch die einstigen Edelknechte sanken nach und nach in den Bauernstand ab und gaben spätestens im 15. Jhdt. auch die Burg Langenhard auf.
1507 kam es zu einem ersten Konflikt mit der Stadt Zürich als neuer Lehnsherrin, weil die Hoppler auf Güter im Tösstal keine Steuern entrichten wollten. Damals wie auch in einem zweiten Verfahren 1553 berief sich die Familie auf alte Vorrechte, die mit ihrem Burgstall zu Langenhard verbunden seien – und diese wurden von den Zürcher Richtern ausdrücklich anerkannt. Das Besitztum wurde in der Folge aber durch Erbteilungen immer weiter zerstückelt, bis das Burggut Langenhard schliesslich als solches nicht mehr erkannbar war.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VII: Der Bezirk Winterthur, südlicher Teil | Basel, 1986 | S. 139 und 167
  • Kläui, Hans / Sigg, Otto - Geschichte der Gemeinde Zell | Zell, 1983 | S. 115-121
  • Stauber, Emil - Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter [285. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Winterthur, 1953 | S. 142-157
  • Stumpf, Johannes - Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten Landen vnd Völckeren Chronik wirdiger thaaten beschreybung, Bd. 2 | Zürich, 1548 | S. 925-926
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 335-336
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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