BURG SCHLATT Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Zürich | Bezirk Winterthur | Schlatt |
|||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | Bilder | Grundriss | Historie | Literatur | Links | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
Klicken Sie in das Bild, um es in voller Größe ansehen zu können! | |||||||||||||||||||||||||||||||
Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Im Pfarrhaus von Unterschlatt sind die groben Mauern eines mittelalterlichen Wohnturms enthalten. Auf der Nord- und Ostseite sind sie bis auf eine Höhe von 9,5 Metern noch deutlich erkennbar. Die Burg wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jhdts. durch die Herren von Schlatt gegründet und ab dem 16. Jhdt. in mehreren Bauphasen zum heutigen Pfarrhaus umgestaltet. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VII: Der Bezirk Winterthur, südlicher Teil | Basel, 1986 | S. 255 | überarbeitet von O. Steimann, 2011 |
|||||||||||||||||||||||||||||||
Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Das Pfarrhaus von Schlatt thront wuchtig über dem kleinen Bauerndorf, und an seiner Fassade zeichnen sich deutlich die Spuren eines mittelalterlichen Wehrbaus ab. Auf der Nord- und Ostseite des Hauses reicht das grobe Megalithmauerwerk aus Kalk- und Sandsteinblöcken bis ins zweite Stockwerk: Es handelt sich dabei um den einstigen Turm der Burg Schlatt. Im Grundriss misst er 8 x 8 Meter, mit einer Mauerstärke von bis zu 2,25 Metern. Der heute noch sichtbare Hocheingang befindet sich in der Nordfassade. Ursprünglich trug das Bauwerk vermutlich einen hölzernen Obergaden.
Bereits 1094 taucht ein Hesso von Schlatt in Schaffhausen als Zeuge bei einem Rechtshandel auf. Ob er zur Gründerfamilie der Burg gehörte, ist aber zweifelhaft. Zutreffen dürfte dies hingegen auf Albert von Schlatt, der 1180 im Umfeld der Grafen von Kyburg genannt wird. Die späteren Herren von Schlatt, die ab 1230 regelmässig in den Schriftquellen zu finden sind, waren ebenfalls kyburgische Ministerialen. Die Burg mit ihrem grob gemauerten Turm muss auch um jene Zeit entstanden sein. 1241 wird sie indirekt zum ersten Mal erwähnt, weil mit ihr die Vogtei- und Patronatsrechte der Kirche von Schlatt verbunden waren. In der zweiten Häfte des 13. Jhdts. gehörten die Schlatter zum habsburgischen Dienstadel und liehen ihren neuen Herren verschiedentlich Geld. Dafür erhielten sie Pfandrechte, unter anderem im Etschtal, aber auch in Effretikon. Noch vor dem Jahr 1300 konnten sie dort die Moosburg übernehmen. Nun aber zerstritt sich die Familie mit der aufstrebenden Stadt Zürich. Im «Pfaffenkrieg» stand sie auf der gegnerischen Seite, weshalb Zürcher Truppen 1334 die Burg Schlatt verwüstet haben sollen. Johannes von Schlatt beteiligte sich 1350 an der Zürcher Mordnacht, geriet in Gefangenschaft und endete auf dem Rad. Auch die mittlerweile wieder hergestellte Burg Schlatt ging der Familie bald verloren. Bereits um 1360 wohnte im Turm der Winterthurer Bürger Rudolf Hoppler, und auf dem habsburgischen Lehnstag zu Zofingen wurde er 1363 offiziell damit belehnt. Nach seinem Tod ging das Lehen 1404 an die Familie Fridbold aus Schaffhausen über. Nächste Besitzer waren die Herren von Klingen zu Hohenklingen und ab 1440 die Familie Weisshand von Ravensburg. 1450 kam es zu einer Neubelehnung: Herzog Albrecht übertrug damals «das Burgstall und den Turm zu Schlatt mit Zugehör» an Hans von Gachnang. Doch diese Burgherren bewohnten den Turm bereits nicht mehr – seit der Mitte des 15. Jhdt. war er im Zerfall begriffen. Fortan wechselten die Besitzer in rascher Reihenfolge: Leutpriester Cuonrad Gamper (1471), Jakob von Reussegg (1483), Conrad von Sal (1484), Jacob Hilfi (1489). Als Lehnsherrin hatte mittlerweile die Stadt Zürich die Nachfolge der Habsburger angetreten. Nachdem wegen Besitzansprüchen an der heruntergekommenen Burg Rechtsstreitigkeiten ausgebrochen waren, versteigerte Zürich diese im Mai 1511. Den Zuschlag erhielt Claus Fryg, Müller aus Heitertal, für 825 Pfund. Die ständigen Verkäufe aber setzen sich fort, bis 1531/32 das Chorherrenstift Heiligenberg den «Thurn und das Burgstal» samt Scheune und zugehörigen Waldanteilen erwerben konnte. Weil den Chorherren auch die Rechte an der Kirche von Schlatt gehörten, liessen sie den Turm wieder herrichten, ausbauen und nutzten ihn fortan als Pfarrhaus. Doch die Anlage wird bereits 1568 wieder als «prästhaft und Buwfellig» beschrieben. Um 1583 riss man den Wohnturm teilweise ab und ergänzte ihn durch einen südlichen Anbau, mit dem er ein gemeinsames Dach erhielt. Im 17. Jhdt. folgten verschiedene Anbauten, und in den Jahren 1748/49 wurde die Gesamtanlage zu einem nahezu quadratischen Haus erweitert, auf das man ein steiles Walmdach setzte. Letzte grössere Umbauten, darunter auch der starke Stützpfeiler an der südwestlichen Ecke, erfolgten um 1840. Dass die Mauern des Turms heute wieder so gut erkennbar sind, ist der umfassenden Aussenrenovation von 1958 zu verdanken: Damals liess man das Megalithmauerwerk wieder deutlich aus der ansonsten verputzten Fassade hervortreten. |
|||||||||||||||||||||||||||||||
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite | Download diese Seite als PDF-Datei | ||||||||||||||||||||||||||||||
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 09.02.2017 [OS] |