MOOSBURG
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Allgemeine Informationen
Ruine einer ehemaligen Wasserburg, die Graf Hartmann IV. von Kyburg 1254 für seine Gemahlin Margaretha von Savoyen erbauen liess. Von der 1444 im Alten Zürichkrieg zerstörten Anlage sind die eher unsensibel konservierten Fundamente eines Turms mit Megalithmauerwerk sowie Reste der Ringmauer und weniger Anbauten zu sehen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 25' 29.30" N, 08° 41' 25.54" E
Höhe: 516 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 694.450 / 253.420
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 zwischen Zürich und Winterthur bei der Ausfahrt Effretikon verlassen und der Hauptstrasse bis ins Ortszentrum folgen. Parkplätze in der Nähe des Bahnhofs. Von dort dem Wanderweg in Richtung Bisikon/Illnau folgen. Er führt nach wenigen Metern direkt am Burghügel vorbei, der heute von einer Parkanlage umgeben ist.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen ab Zürich oder Winterthur nach Effretikon. Vom Bahnhof aus ist die Ruine in wenigen Schritten erreichbar.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Kinderspielplatz unmittelbar nördlich der Burg
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Moosburg
Quelle: Zürcher Denkmalpflege - 7. Bericht: 1970-1974, 2. Teil | Zürich, 1978 | S. 82 | überarbeitet von O. Steimann, 2004/2011
Historie
Es gibt nur wenige Burgen, deren Gründungsdatum schriftlich festgehalten wurde – die Moosburg bei Effretikon ist ein solcher Fall. Am 5. Juni 1254 stellte Graf Hartmann IV. (der Ältere) von Kyburg eine Urkunde aus, in welcher er einen Gütertausch mit dem Kloster St. Johann im Toggenburg bestätigte. Durch diesen Tausch erwarb er ein Grundstück, auf dem er «castrum Moseburc intendens construere». Die neue Burg sollte seiner Gemahlin Margaretha von Savoyen gehören und war als Witwengut gedacht. Die Ehe war kinderlos geblieben, und weil auch Hartmanns gleichnamiger Neffe (Hartmann V.) keinen männlichen Nachfolger hatte, wollte der Graf Margaretha für den Fall seines Ablebens absichern. Deshalb kaufte er in der näheren und weiteren Umgebung eine ganze Reihe von Gütern, die fortan zur Moosburg gehören sollten.

Die neue Burg wurde auf einem Hügel inmitten einer sumpfigen Umgebung errichtet. Ihr Mittelpunkt bildete ein mächtiger Wohnturm aus Megalithmauerwerk, der im Grundriss 13,3 x 10,5 Meter mass. Von den bis zu 2,2 Meter dicken, schroffen Mauern sind heute nur noch die untersten Lagen erhalten. Umgeben war der Turm von einem eher eng gezogenen Bering, in dessen südlicher Ecke heute noch der Sodbrunnen zu sehen ist. Welche Funktion die einzelnen Anbauten im Nord- und Westteil der Anlage hatten, lässt sich heute leider nicht mehr bestimmen. Spätere Erweiterungen an der Südostseite der Ringmauer sind ausserdem der Erosion und dem Kiesabbau zum Opfer gefallen. Der Zugang zur Burg erfogte wohl von der Südwestseite her, wo Fundamentspuren eines Torzwingers gefunden wurden. Der ganze Hügel war im Mittelalter von einem Wassergraben umgeben, der heute noch schwach erkannbar ist.

Graf Hartmann IV. starb 1264 als letzter Kyburger, der grösste Teil seiner weitreichende Besitztümer fiel den Habsburgern zu. Bereits im folgenden Jahr liessen die Savoyer in einem Verzeichnis festhalten, dass sich Graf Rudolf von Habsburg unrechtmässig der Moosburg und anderer Güter der Gräfin Margaretha bemächtigt habe. Wie ein zweites Schriftstück festhält, hatte sich daran auch 1271 noch nichts geändert. 1273 hingegen verstarb Hartmanns Witwe und Rudolf wurde zum König gewählt. Die Habsburger vergaben die Moosburg nun als Lehen an Adelsfamilien aus der Region: 1279 wird ein Berthold von Moosburg als Lehenträger erwähnt, doch noch vor dem Jahr 1300 traten die aus dem Tösstal stammenden Herren von Schlatt seine Nachfolge an. 1302 nannte sich Jakob von Schlatt auch «von Moosburg». Die neuen Burgherren machten sich bei der stets mächtiger werdenden Stadt Zürich denkbar unbeliebt, denn 1350 nahm Johannes von Schlatt an der Zürcher Mordnacht teil, wurde gefangen genommen und aufs Rad geflochten. Im Sempacherkrieg war die habsburgische Wehranlage den Zürchern erst recht ein Dorn im Auge: 1386 sollen sie die Moosburg erobert und beschädigt haben.
Noch vor dem Jahr 1400 gelangte die Anlage über Anna von Schlatt an deren Ehemann Johannes Schwend von Zürich, der hier Wohnsitz nahm. Diese Familie stellte auch die beiden ersten zürcherischen Vögte für die Herrschaft Kyburg. Weil sich die Kyburg damals in baulich schlechtem Zustand befand, wurde die Mossburg ab 1424 für einige Jahre zum offiziellen Sitz des Landvogts. Ihr Schicksal wurde allerdings bereits im Mai 1444 für immer besiegelt: Im Alten Zürichkrieg zogen die Eidgenossen vor den Zürcherischen Stützpunkt und zerstörten ihn gründlich.

Die Burg wurde danach dem Zerfall überlassen, bis 1896 erste Ausgrabungsarbeiten auf dem Hügel vorgenommen wurden. 1910 erwarb die Antiquarische Gesellschaft in Zürich das Areal, und 1953/54 wurde das verbliebene Mauerwerk gesichert. 1965 wurde die Ruine für 30'000 Franken an die Gemeinde Illnau-Effretikon verkauft und 1970/71 ein weiteres Mal saniert. Bei diesen Arbeiten wurden ausserordentlich viele Ofenkacheln gefunden, insbesondere aus dem späten 14. Jhdt. und aus der Zeit um 1430. Sie zeigen, dass die Moosburg im Spätmittelalter ein durchaus wohnlicher Landsitz gewesen sein dürfte.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 800
  • Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. III: Die Bezirke Pfäffikon und Uster | Basel, 1978 | S. 96-98
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 90-92
  • Kläui, Hans - Illnau-Effretikon, Band 1: Von den Anfängen bis zum Umsturz des Jahres 1798 | Illnau-Effretikon, 1983 | S. 143-188
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 68
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 348-349
  • Zürcher Denkmalpflege - 7. Bericht: 1970-1974, 2. Teil | Zürich, 1978 | S. 81-84
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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