BURGSTELLE STEIN (RHEINFELDEN) Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Aargau | Bezirk Rheinfelden | Rheinfelden |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Ob die Insel Stein im Rhein vor Rheinfelden einst die Stammburg der Grafen von Rheinfelden trug, ist umstritten. Sicher aber stand hier spätestens im 12. Jhdt. eine starke Wehranlage der Herzöge von Zähringen, die später zur Reichsburg erhoben wurde. 1445 wurde sie zerstört und um 1690 durch eine österreichische Artilleriefestung ersetzt. Letztere sprengten 1745 die Franzosen. Heute ist die Insel eine öffentliche Parkanlage. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2024 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Umstrittener Standort der frühesten Burg
Vermutlich im späten 10. Jhdt. siedelte sich ein hochadliges Geschlecht aus dem Königreich Hochburgund in Rheinfelden an und nannte sich schon bald nach dem Ort an einer alten Fährstelle am Rhein. Der erste bekannte Vertreter ist Graf Kuno von Rheinfelden, der vor 1024 lebte und mit der Königsdynastie der Rudolfinger verwandt war. Es ist anzunehmen, dass unter ihm eine erste Burg als standesgemässe Residenz erbaut wurde. Wo diese allerdings zu suchen ist, ist in der Forschung umstritten. Die eine Theorie geht davon aus, dass die Burg der Grafenfamilie am westlichen Rand der späteren Stadt stand, auf einer Anhöhe über dem heute aufgefüllten Heimendeckenloch. In spätmittelalterlichen Quellen trägt der Ort den Flurnamen «uff Altenburg». Ein archäologischer Nachweis für die Existenz einer Burg fehlt allerdings. Die zweite Theorie vermutet die gräfliche Residenz auf der felsigen Insel Stein, die unmittelbar vor der Stadt aus dem Rhein ragt. Auch hierzu fehlen archäologische Beweise. Aufstieg und Fall der Grafen von Rheinfelden Der berühmteste Vertreter der Grafen von Rheinfelden war Kunos Sohn Rudolf, der 1057 von Kaiserin Agnes zum Herzog von Schwaben und Reichsverwalter in Burgund ernannt wurde und gleichzeitig die Schwester Heinrichs IV. zur Frau bekam. Mit Letzterem überwarf er sich im Investiturstreit und wurde am 15. März 1077 in Forchheim zum Gegenkönig gewählt. Trotz militärischen Erfolgen sank sein Stern bald, und in der Schlacht bei Hohenmölsen wurde er 1080 tödlich verwundet. Sein Sohn, Berthold von Rheinfelden, war ihm bereits zu Lebzeiten als Herzog nachgefolgt. Er starb jedoch 1090 kinderlos. Da seine Schwester Agnes mit Berthold II. von Zähringen verheiratet war, trat dieser das Erbe an. Die neue Burg der Herzöge von Zähringen Im Krieg zwischen König und Gegenkönig dürfte die Burg Rheinfelden stark beschädigt worden sein. Unter den Herzögen von Zähringen entstand nun auf der Insel Stein eine neue Wehranlage. Aber auch diese blieb nicht lange unbehelligt: Gemäss seinem Biografen Otto von Freising soll Friedrich Barbarossa in jungen Jahren einen Feldzug angeführt haben, bei dem er eine zähringische Burg eroberte, die bei den Zeitgenossen als «inexpugnabilis» (unbezwingbar) galt. Damit dürfte der Stein bei Rheinfelden gemeint sein. Nach diesem Rückschlag wurde die Anlage wohl rasch wieder hergerichtet. Über ihr Aussehen ist nur wenig bekannt. Die Darstellung in der Eidgenössischen Chronik (siehe Bild 1) ist um 1500 entstanden, als die Ruine wahrscheinlich noch sichtbar war. Sie zeigt einen starken Donjon als Haupttrakt, was auch der schriftlichen Überlieferung entspricht. Die Mauern dieses Gebäudes sollen 4 Meter dick gewesen sein. Den Rest der Insel umschloss eine Ringmauer, in deren Hof eine Kapelle stand. Spätestens im späten 12. Jhdt. wurde die Rheinbrücke errichtet, die Rheinfelden via Burginsel mit dem Nordufer verband. Der Stein als bedeutende Reichsburg Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) und einem kurzen Intermezzo unter den Grafen von Urach wurde Rheinfelden 1225 von Kaiser Friedrich II. für reichsfrei erklärt. Auch die Burg Stein wurde direkt der Krone unterstellt. Im Interregnum wies allerdings Papst Innozenz V. den Bischof von Basel an, das «castrum Rinvelden in medio Reni situm» in Besitz zu nehmen. Erst nach der Erhebung Rudolfs von Habsburg zum König (1273) wurde dies rückgängig gemacht. Die Wehranlage wurde wieder zur Reichsburg und zu einer häufig genutzten Residenz König Rudolfs I. und später auch seines Sohns Albrecht I. Für kurze Zeit sollen hier auch die Reichskleinodien aufbewahrt worden sein. Das Amt des Burggrafen übertrug die Krone treuen Gefolgsleuten aus der Region, die aber immer wieder ausgewechselt wurden – vermutlich, um die Entwicklung von Erbansprüchen zu verhindern. Aus dieser Zeit sind verschiedene Abrechnungen über Reparaturarbeiten an der Burganlage überliefert. Ein Pfand mit wechselnden Besitzern 1330 verpfändete König Ludwig der Bayer Burg und Stadt Rheinfelden an die Habsburger. Allerdings hatte die Krone schon zuvor einen Anteil als Pfand an die Grafen von Nidau vergeben. Diese Pfandschaft löste Herzog Albrecht II. von Österreich 1351 aus, womit er alleiniger Burgherr wurde. Allerdings gaben die Habsburger die Pfandschaft bald weiter: zunächst an die Freiherren von Klingen, dann an Peter von Torberg, an Friedrich Slednitz, an Heinrich Gessler und 1405 schliesslich an den Basler Bürger Jakob Zibol. In jener Zeit wurde die Burg meist von einem Kastellan verwaltet. Mit Erlaubnis der Habsburger brachte 1409 Katharina von Burgund die Pfandschaft in ihren Besitz, verwickelte sich aber kurz darauf in eine Fehde mit der Stadt Basel. Noch im selben jahr versuchten die Basler vergeblich, Rheinfelden zu erobern. Im Friedenschluss verzichtete Burgund auf seine Ansprüche auf Rheinfelden. Der Stein fiel wieder an Habsburg, mit der Burghut wurde nun Graf Otto von Thierstein betraut. Letzte Besitzerwechsel und Zerstörung Als er 1415 Herzog Friedrich IV. von Österreich ächtete, unterstellte König Sigismund Rheinfelden wieder direkt dem Reich. Unter seinen habsburgischen Nachfolgern wurde die Burg dann als Reichspfand an die Herren von Bodman vergeben, die sie 1433 an Wilhelm von Grünenberg verkauften. Letzterer war ein Gefolgsmann der Habsburger, weshalb diese ab 1442 wieder Besitzer des Steins wurden. 1445 ging die Stadt Rheinfelden aber ein Bündnis mit Basel ein – nicht zuletzt, weil es sich von der 85 Mann starken Burgbesatzung vor ihren Toren bedroht fühlte. Im Juli 1445 begannen Truppen aus Rheinfelden, Basel, Bern und Solothurn mit der Belagerung. Trotz starkem Beschuss hielt die Burg lange stand – erst am 14. September konnte nach einem nächtlichen Angriff die Übergabe erzwungen werden. Die Wehranlage wurde von den Siegern geplündert und mit Ausnahme der Burgkapelle völlig zerstört. Die besiegten Anhänger Habsburgs rächten sich drei Jahre später, als sie Rheinfelden durch eine List eroberten. Die Burg blieb aber eine Ruine. Nur 1471, als Rheinfelden vorübergehend wieder ans Herzogtum Burgund verpfändet war, wurde ein Wiederaufbau in Erwägung gezogen. Die Planer Karls des Kühnen veranschlagten dafür 2000 bis 3000 Gulden, doch das Projekt wurde nie ausgeführt. Der Stein als neuzeitliche Festung Erst in den Jahren 1686 bis 1690 liess Österreich die Insel Stein erneut befestigen. Damals wurden die letzten Burgmauern abgeräumt und durch ein Kastell mit zwei massiven Bastionen für insgesamt 16 Geschütze ersetzt. Seine Lebensdauer war kurz: Im österreichischen Erbfolgekrieg eroberte die französische Armee im Herbst 1744 Rheinfelden. Im Jahr darauf wurde die Festung vollständig zerstört. Heute ist der Stein weiterhin Teil des Rheinübergangs und seit 1843 eine öffentliche Parkanlage. 2011 konnte die Kantonsarchäologie Aargau auf der Nordseite bei Notgrabungen einen Mauerrest untersuchen, der vermutlich zum neuzeitlichen Kastell gehörte. Eine grossflächige Grabung hat auf der Insel bis jetzt aber nicht stattgefunden. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burgstelle | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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