BURG BRUNEGG
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Allgemeine Informationen
Brunegg am östlichen Ende des Kestenbergs besteht aus einer kompakten Oberburg mit Palas und dem Rest des Hauptturms und aus einer jüngeren Unterburg mit Backhaus, Hof und Pächterhaus. Im 13. Jhdt. als habsburgisches Lehen im Besitz der Schenken von Brunegg erbaut, ging die Anlage durch verschiedene Hände und kam im späten 14. Jhdt. an die Ritterfamilie Gessler. Bei der Eroberung des Aargaus durch die Berner (1415) leistete die Besatzung zunächst Widerstand, doch wurde Brunegg schliesslich trotzdem ein Bernisches Lehen und ab 1538 dem Landvogt auf der Lenzburg unterstellt. Seit 1804 ist die vielfach umgestaltete Burg in Privatbesitz.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 25' 20.37" N, 08° 12' 52.48" E
Höhe: 543 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 658.550 / 252.680
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 zwischen Wettingen und Lenzburg bei der Ausfahrt Mägenwil verlassen. Nun zunächst der Birrfeldstrasse nach Süden folgen und kurz nach dem Kreisel rechts in die Bruneggerstrasse einbiegen. Dieser bis zum Dorf folgen (grosses Parkfeld am Ortseingang).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Lenzburg mit der S-Bahn (Linie 3) bis nach Mägenwil. Ab hier mit der Buslinie 382 bis zur Haltestelle Brunegg, Gemeindehaus.
Wanderung zur Burg
Im Dorfzentrum dem ausgeschilderten Wanderweg in Richtung Brunegg/Kestenberg folgen. Dieser führt in rund 20 Min. hinauf zur Burg.
Öffnungszeiten
Die Anlage befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Brunegg
Quelle: Reding, Christoph - Burg und Schloss Brunegg – Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins. 17. Jhg./Nr. 1 | Basel, 2012 | S. 18 | bearbeitet von O. Steimann, 2014
Historie
Die Burg Brunegg auf dem östlichen Ausläufer des Kestenbergs wurde in der ersten Hälfte des 13. Jhdts. durch die Schenken von Brunegg errichtet. Über die Herkunft des Namens ist sich die Forschung uneins. Er könnte sich im Sinne von «Brunnen» auf die Quellen in der Umgebung beziehen, oder sich vom «braunen» Bergrücken des Kestenbergs herleiten. Das Wort«brun» konnte im Mittelhochdeutschen allerdings auch «glänzend» bedeuten.
Die Bauherren waren Dienstleute der Grafen von Habsburg – ihr erster nachweisbarer Vertreter war der 1270 verstorbene Wernher Schenk von Brunegg. 1273 wurde «ze brunegg uf der burch in der stuben» eine Verkaufsurkunde ausgestellt. Ebenso wie die benachbarten Anlagen von Wildegg, Schenkenberg, Freudenau oder Lichtenau wurde auch Brunegg zur besseren Verwaltung des habsburgischen Kernlandes angelegt – in direkter Sichtverbindung mit der gräflichen Stammburg.

Beim Bau der Burg wurde ein bis zu 10 Meter tiefer Halsgraben aus dem Bergrücken gehauen. Dahinter erhebt sich noch heute der 27 Meter lange Gebäudekomplex der Kernburg. Vieles deutet darauf hin, dass sie ursprünglich auf der Bergseite über keinen Hauptturm verfügte, sondern über eine bis zu 4 Meter starke, gerundete Schildmauer. Östlich von ihr folgten ein Zwischentrakt und schliesslich der Palas mit einem Aufbau aus Holz oder Fachwerk.

Ab dem späten 13. Jhdt. wechselte Brunegg mehrmals den Besitzer. Lag das habsburgische Lehen 1297 noch in den Händen von Johannes von Hedingen, gehörte es zu Beginn des 14. Jhdts. bereits den Rittern von Trostberg. Sie gaben es 1366 an Habsburg zurück und baten Herzog Albrecht von Österreich, die Herrschaft neu an fünf Adlige aus den Familien von Rinach, von Liebegg und von Büttikon zu verleihen. Grund für diese ungewöhnliche Massnahme war vermutlich die schlechte wirtschaftliche Lage der Trostberger: Um ihre Gläubiger zufriedenzustellen, versuchten sie, ihnen das Lehen zu übertragen.

Gemäss neueren Forschungsergebnissen muss die Burg vor 1375 teilweise einem Brand zum Opfer gefallen sein. Betroffen waren der Palas und der Zwischentrakt. Bis um 1380 wurde die Burg wieder hergerichtet und dabei stark umgebaut. Der steinerne Sockel des Palas wurde um ein Stockwerk erhöht. Auch die Schildmauer wurde aufgestockt und durch Ergänzungen zu einem Turm ausgebaut, der nun den ganzen Raum bis zum Zwischentrakt einnahm. Auf der feindabgewandten Seite sind seine Grundmauern lediglich 0,8 Meter dick. Spätere Bildquellen lassen vermuten, dass das Bauwerk in den obersten Stockwerken nur als Schalenturm ausgeführt wurde.
Die Umgestaltung der Burg geht höchstwahrscheinlich auf den habsburgischen Gefolgsmann Heinrich Gessler zurück. Das Eigenamt, zu dem auch Brunegg gezählt wurde, besass er bis 1397 als Pfand. Möglicherweise hatte er die Burg aus der Konkursmasse der Trostberger übernommen. Nach seinem Tod ging sie an seine Witwe Margarita Gessler über. Als die Berner 1415 den Aargau eroberten, weigerte diese sich im Gegensatz zu vielen anderen Adligen, ihre Burg kampflos preiszugeben. Als das ganze Umland bernisch geworden war, musste sie sich aber den neuen Verhältnissen anpassen und Bern den Treueeid leisten. Ihr Sohn Wilhelm Gessler empfing Brunegg bereits als bernisches Lehen. Als er 1440 starb, kam es zu einem langen Streit unter verschiedenen Erbberechtigten. Bern liess Brunegg weiterhin vom Gesslerschen Burgvogt verwalten und wies diesen 1467 ausdrücklich an, die Zugbrücke zu verstärken. Dies gilt als erster Hinweis auf die Existenz der Unterburg, die sich über das weite Plateau südöstlich des Palas erstreckt.

1470 wurde Heinrich Rot von Aarau mit der Burg belehnt. Es waren weitere Reparaturarbeiten notwendig, wofür die Leute der Herrschaft Holz anliefern mussten. Vier Jahre später wechslte die Burg in den Besitz der Familie Segesser aus Mellingen – auch ihr gestattete die Lehnsherrin ausdrücklich, «das haus Brunegg notdürftiglich zu bauen und zu bessern». Später benutzte das reformierte Bern den schlechten Zustand der Burg als Vorwand, um der katholisch gebliebenen Familie Segesser das Lehen vorübergehend zu entziehen. 1538 entschädige die Aarestadt den Burgherrn schliesslich finanziell und zog das Lehen endgültig an sich.
Fortan war Brunegg der bernischen Landvogtei Lenzburg unterstellt: In der Kernburg wohnte ein Wächter, in der Unterburg ein Pächter für den Gutsbetrieb. Im 16. Jhdt. wurden verschiedene kleine Veränderungen vorgenommen, um den Wohnkomfort zu verbessern. Die Unterburg wurde sogar stark umgestaltet und um 1563 um einen kleinen Wachtturm auf der Ostseite ergänzt, der heute aber nur noch ansatzweise erkennbar ist. Auch für das Backhaus in der Unterburg wird eine Entstehungszeit im späten 16. Jhdt. vermutet.

Im Dreissigjährigen Krieg liess Bern die Burg weiter verbessern. 1664 wurde sie jedoch massiv beschädigt, als der Schiesspulvervorrat nach einem Blitzeinschlag explodierte. Die Mauern des Hauptturms barsten, er verlor mehrere Zwischenböden und seine Bedachung, und auch der Palas wurde teilweise abgedeckt. Trotz umgehenden Reparaturen stürzte 1684 als Folge dieses Unglücks die Nordostseite des Turms gänzlich ein, wobei zwei Personen schwer verletzt wurden. Der Bau blieb nun Ruine und zerfiel langsam, während Palas und Zwischentrakt weiterhin ausgebessert wurden. Sie dienten auch im 18. Jhdt. als Wächterwohnung, denn für den Kriegsfalls war Brunegg Teil des bernischen Hochwachtennetzes.
Diese Funktion verlor die Burg in der Revoltionszeit um 1798 und wechselte in den Besitz der Gemeinde Brunegg. Diese verkaufte sie 1804 an einen Arzt namens Kohler in Brugg. Er liess die Anlage bis 1806 in eine Krankenanstalt umbauen, wofür er sie stark veränderte. Die Ruine des Hauptturms wurde bis auf die Höhe von Zwischentrakt und Palas abgetragen und mit diesen unter einem gemeinsamen Dach zu einem einzigen Baukörper verbunden. Auch die Unterburg wurde massiv verändert, erhielt ein neues Tor und südseitige eine neue Umfassungsmauer. Die Krankenanstalt war jedoch ein Misserfolg. Nachdem sie einige Jahre leer gestanden hatte, wechselte die Burg 1815 in den Besitz der Familie Hünerwadel aus Lenzburg. Unter ihr wurde sie zu einem repräsentativen Sommersitz umgestaltet. 1945 schliesslich fiel der ehemalige Wehrbau erbweise an die Bündner Adelsfamilie von Salis, der Brunegg noch heute gehört. Von 2006 bis 2011 wurde die Kernburg schrittweise saniert und bauhistorisch gründlich untersucht.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 13
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 45-46
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 54-57
  • Hüster Plogmann, Heidemarie - Tierreste aus dem ehemaligen Hauptturm von Schloss Brunegg | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins. 17. Jhg./Nr. 1 | Basel, 2012 | S. 29-33
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 174
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 59-60
  • Stettler, Michael / Maurer, Emil - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg | Basel, 1953 | S. 15-20
  • Reding, Christoph - Burg und Schloss Brunegg – Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins. 17. Jhg./Nr. 1 | Basel, 2012 | S. 1-28
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 114-115
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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