SCHLOSS BIBERSTEIN
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Allgemeine Informationen
Die Burg Biberstein wurde im 13. Jhdt. durch die Grafen von Habsburg-Laufenburg errichtet und wechselte 1335 in den Besitz des Johanniterordens. 200 Jahre später gelangte die Anlage an die Stadt Bern, die darin einen Landvogteisitz einrichtete. Durch einen tiefgreifenden Umbau nach einem Brand im 16. Jhdt. und spätere Veränderungen hat Biberstein seine Wehrhaftigkeit leider weitgehend eingebüsst.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 24' 47.00" N, 08° 05' 01.17" E
Höhe: 380 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 648.680 / 251.560
Kontaktdaten
Stiftung Schloss Biberstein | Dorfstrasse 99 | CH-5023 Biberstein
Tel: +41 (0)62 839 90 10
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
In Aarau die Aare in nördlicher Richtung überqueren und auf der Küttigerstrasse weiter bis Rombach. Hier rechts in die Bibersteinerstrasse abbiegen und dieser auf der Nordseite des Flusses über Wissenbach nach Biberstein folgen. Das Schloss steht am südlichen Dorfrand. Wenige Parkmöglichkeiten im Ortszentrum.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Aarau mit der Buslinie 4 in Richtung Biberstein bis zur Haltestelle Biberstein, Dorf.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Anlage ist heute ein Wohnheim für behinderte Menschen und deshalb nur von aussen zu besichtigen. Ab und zu finden öffentliche Kulturanlässe im Schloss statt.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Biberstein
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des Deutschen Mittelalters: Grundrisslexikon | 3. Ausg. | Würzburg, 2000 | S. 103 | überbeitet und korrigiert von O. Steimann, 2004
Historie
Auf einem steilen Tuffsteinfelsen über der Aare errichteten im 13. Jhdt. die Grafen von Habsburg-Laufenburg die Burg Biberstein. Sowohl für die durch einen tiefen Graben geschützte Kernburg als auch für den davor liegenden Hof mussten hohe Stützmauern und Hangterrassierungen angelegt werden. Im Zentrum der Anlage erhob sich ein mächtiger Bergfried.

1280 wird der Ort Biberstein erstmals in einer Urkunde erwähnt, 1319 gar als Stadt bezeichnet. Für die Siedlung vor der Burg sind aber weder ein Stadt- noch ein Marktrecht überliefert. Wahrscheinlich entwickelte sich der Ort weit weniger stark, als sich das die Gründer erhofft hatten. Bereits 1335 verkauften die Habsburg-Laufenburger denn auch die «vesti ze Biberstain» mit dem Städtchen an die Johanniter-Kommende in Klingnau. Für den Ritterorden war Biberstein in den folgenden 200 Jahren ein wichtiger Stützpunkt, der aber mitten in der Konfliktzone zwischen Habsburg-Österreich und den Eidgenossen lag. Als 1368 im Torberger Frieden der Krieg vorübergehend beigelegt wurde, wollten die Habsburger ihre Stellung im Aargau verstärken. Deshalb versuchten sie über einen Mittelsmann Biberstein zu erwerben. Die Johanniter stiegen jedoch nicht auf den Handel ein.

1416 wurde das Städtchen durch eine Feuersbrunst weitgehend zerstört. Und im sogenannten Schwaben- oder Schweizerkrieg von 1499 wurde die Burg von Truppen der Stadt Bern besetzt. Doch die Ordensritter hielten an ihren Rechten fest, 1514 liess Komtur Jacob Kreis zudem Turm und Hauptbau neu bedachen. Auch während den Auseinandersetzungen der Reformationszeit versuchte Bern wieder, Einfluss über Biberstein zu gewinnen, indem es die Herrschaft 1527 einfach einem Landvogt unterstellte. Nun begannen die Johanniter allerdings zu protestieren, und am Ende musste die Eidgenössische Tagsatzung über den Fall entscheiden. Auf Antrag der Orte Zürich, Schwyz, Zug und Glarus wurde den Johannitern empfohlen, die Herrschaft Biberstein an Bern zu verkaufen. Johann von Hattstein, der damalige Meister des Ordens in Deutschem Gebiet, tat dies 1535 allerdings nur sehr ungern. Der Preis betrug 3380 rheinische Gulden. Beim Verkauf wird Biberstein zum letzten Mal als Stadt bezeichnet.

Die neue bernische Herrschaft umfasste neben Biberstein die Dörfer Erlinsbach und Küttigen, der Landvogt residierte fortan auf der Burg. 1587 wurde diese von einer Frau in Brand gesteckt und schwer beschädigt. Die Täterin wurde hingerichtet, und Bern liess die Burg in veränderter Form wieder herrichten. Weitere Veränderungen erfolgten im 17. Jhdt. - aus dieser Zeit stammen das äussere Schlosstor (1672) und das grosse Bernerwappen, das die Südfassade der Anlage ziert (1643). Der möglicherweise baufällig gewordene Bergfried wurde um 1670 grösstenteils abgebrochen. Seine Mauern reichen heute noch bis ins erste Stockwerk. Durch diese Massnahme hat die einstige Burg viel von ihrer wehrhaften Erscheinung eingebüsst. 1784 brannte es nochmals im Schloss, doch war die Feuerwehr von Aarau rasch zur Stelle, so dass nur der Dachstuhl beschädigt wurde.

In der Helvetischen Revolution von 1798 wurde die Landvogtei aufgelöst, und Biberstein beherbergte für kurze Zeit die Arbeitsräume der neuen Landesregierung. 1804 wurde das Schloss dem neu gegründeten Kanton Aargau übertragen. Ab 1807 war darin die Gemeindeschule eingerichtet, bis die Anlage 1835 an Private verkauft wurde. 1889 richtete man in den Gebäuden ein Heim für leicht behinderte Kinder ein. Weitere Umbauten erfolgten in den 1980er-Jahren, wobei 1984 erneut ein Brand ausbrach, der aber wiederum nur den Dachstuhl zerstörte. Seit 1987 dient Biberstein als Wohnheim für behinderte Erwachsene und wird von einer Stiftung verwaltet.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 8
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 33-34
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 36-38
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 171
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 57
  • Stettler, Michael - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen | Basel, 1948 | S. 134-138
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • www.schlossbiberstein.ch
    Internetseite der Stiftung Schloss Biberstein mit Hinweisen zu öffentlichen Anlässen und Angaben zur Geschichte des Schlosses
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