BURG ALT-ASPERMONT
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Allgemeine Informationen
Von der ältesten Burg der Herren von Aspermont aus dem 12. Jhdt. sind heute nur noch spärliche Reste zu sehen. Das Burgareal erstreckt sich über mehrere Felsstufen auf einem Grat am Rand des Hagtobels beim Hofgut Molinära. Auf dem höchsten Punkt findet sich noch ein Mauerwinkel des Hauptturms. Alt-Aspermont war ab dem späten 13. Jhdt. meistens im Besitz des Bischofs von Chur, wurde jedoch oft verpfändet, war häufig umstritten und wurde mehrfach belagert. In der Reformationszeit wurde die Burg aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 54’ 42.65“ N, 09° 34’ 17.60“ E
Höhe: 765 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 762.470 / 197.850
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Rheintalautobahn A13 bei der Ausfahrt Zizers verlassen und in östlicher Richtung fahren. Im Verkehrskreisel nach Süden auf die Deutsche Strasse abbiegen, die parallel zur Autobahn verläuft. Nach 300 Metern zweigt links in Richtung Osten der Fahrweg Molinära ab, der zum gleichnamigen Hof führt. Parkmöglichkeiten am Strassenrand. Von Molinära führt ein ausgeschilderter Wanderweg in ca. 20 Minuten hinauf zur Burgruine.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Chur mit der Buslinie 3 (in Richtung Untervaz) bis zur Haltestelle Trimmis, Gargällis fahren. Nun in nördlicher Richtung dem markierten Wanderweg nach Molinära und Zizers folgen. Am Hagtobel, kurz vor Molinära, zweigt rechts der Weg hinauf zur Burg ab.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Aspermont
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 307 | überarbeitet von O. Steimann, 2019
Historie
In einem Urbar des Churer Domkapitels aus dem 12. Jhdt. taucht der Ausdruck «ad Asperomontem» erstmals auf – eine Ortsbezeichnung, die auf Alt-Aspermont Bezug nimmt. Die Burg dürfte von den Herren von Aspermont gegründet worden sein, die ab 1170 in Urkunden genannt werden. Sie standen in Diensten des Bischofs von Chur, pflegten aber auch Beziehungen zu den Staufern und zu den Freiherren von Tarasp. Alt-Aspermont gilt als ihre früheste Burg. Mit Neu-Aspermont und Maienfeld gründeten sie in der ersten Hälfte des 13. Jhdts. weitere Herrschaftszentren, ausserdem brachten sie die Burgen Fracstein, Solavers und Castels in ihren Besitz.
Das 1410 entstandene «Buoch der Vestinen» erwähnt, dass Bischof Heinrich III. von Montfort (1251-1272) die Burg Alt-Aspermont gekauft habe. Gegen diesen Besitzerwechsel scheinen jedoch die Freiherren von Vaz Einspruch erhoben zu haben. 1275 einigte man sich darauf, dass Walter IV. von Vaz die Burg und den weiteren Besitz aus dem Nachlass von Ulrich von Aspermont als nicht vererbbares Lehen erhalte. Nach seinem Tod flammte der Streit erneut auf – ein Vermittlungsversuch durch Graf Hugo von Werdenberg blieb 1286 erfolglos. Zwischenzeitlich wurde Alt-Aspermont von Domprobst Heinrich von Montfort verwaltet. Dessen Bruder, Abt Wilhelm von St. Gallen, fand während einer Fehde mit König Rudolf von Habsburg Zuflucht auf Alt-Aspermont. Der Besitzstreit ging jedoch weiter und endete erst 1299 mit einem Schiedsspruch: Johann von Vaz musste gegen eine Abfindung auf seine Ansprüche verzichten.

1328 kam Alt-Aspermont als bischöfliches Pfand wieder in den Besitz der Aspermonter. Auch dieser Handel führte zu Streit, weshalb der Bischof bei den Herren von Stadion Geld aufnahm, um die Burg bereits wenige Jahre später wieder auszulösen. Als Bischof Ulrich 1347 in Gefangenschaft des Markgrafen von Brandenburg geriet, boten die Herren von Stadion ihr Pfand auf Alt-Aspermont und weitere bischöfliche Burgen als Sicherheit gegen eine vorläufige Freilassung des Kirchenmannes an.
Die Burg sorgte aber weiterhin für Zwist. 1354 erlaubte der Bischof den Herren von Stadion, Alt-Aspermont an die Familie Buwix weiterzuverpfänden. Im gleichen Jahr löste er für 500 Gulden das alte Pfand gegenüber den Stadion, während ihm die Buwix noch zusätzliche 640 Gulden liehen. Doch die neuen Burgherren waren dem Bischof nicht treu ergeben. 1362 gelobten sie den Habsburgern für ein Jahr Gefolgschaft. Und 1395 stellten sie sich in der Rhäzünser Fehde gegen den Bischof, worauf dieser Alt-Aspermont belagern liess. Ein Schiedsgericht verpflichtete ihn Ende Oktober 1395, diese Belagerung aufzuheben. Doch ein weiteres Urteil legte 1397 fest, dass Heinz Buwix seine Pfänder gegen 1200 Gulden zurückgeben müsse, darunter auch Alt-Aspermont. Diese Summe konnte der Bischof nur mit Unterstützung der Stadt Chur bzw. des Gotteshausbundes aufbringen. Diese bedingten sich fortan ein Mitspracherecht bei der Besetzung der Burg aus.

Alt-Aspermont blieb der Mittelpunkt einer bischöflichen Herrschaft, deren Vögte zeitweise aber auch auf der Burg Friedau in Zizers residierten. Für dieses Amt wurden meistens Vertreter des regionalen Adels ausgewählt, darunter die Planta, von Marmels oder die Ringg von Baldenstein. Als 1452 die Schamserfehde ausbrach, belagerten die Leute des Gotteshausbundes Alt-Aspermont. Im Mai 1453 entschieden eidgenössische Schiedsrichter, dass die Belagerung aufzuheben sei. Die bischöflichen Truppen erhielten freien Abzug, die Burg wurde bis zum Ende der Fehde aussenstehenden Verwaltern übergeben. Danach wurde der Bischof in einem weiteren Urteil verpflichtet, Alt-Aspermont an Rudolf von Underwegen zu übergeben, was im folgenden Jahrzehnt zu weiterem Streit führte.

Der letzte bekannte Vogt zu Aspermont war bis 1524 Jörg Ringg. Nachdem im Zuge der Reformation mit den sogenannten Ilanzer Artikeln (1524-1526) die weltlichen Rechte des Bischof massiv beschnitten worden waren, wurde Alt-Aspermont aufgeben. Um die Mitte des 16. Jhdts. stand das Mauerwerk der Burg zwar noch aufrecht, doch dann setzte rasch der Zerfall ein. Nur in den Bündner Wirren wurde die Ruine 1622 von habsburgischen Truppen unter Oberst Baldrion nochmals kurzzeitig besetzt. Im 19. Jhdt. standen vom fünfstöckigen Wohnturm auf dem höchsten Punkt des Burgfelsens noch drei Wände, doch am 11. April 1878 brach das Gebäude endgültig zusammen.
Die verbleibenden Mauerreste lassen das bauliche Konzept kaum noch erkennen. Das Burgareal verteilte sich über einen schmalen Felsgrat am Rand des Hagtobels. Vom Turm auf dem höchsten Punkt ist noch ein Mauerwinkel zu sehen, dem in einer späteren Bauphase eine vorspringender Stützpfeiler angefügt wurde. Talseitig schliesst einige Meter tiefer ein kleines Plateau an, auf dem sich noch schache Spuren einer Ringmauer erkennen lassen. Im frühen 20. Jhdt. sollen hier noch die Reste einer Zisterne erkennbar gewesen sein. Auch ein breiteres Plateau bergseits des Turms war offenbar überbaut. Ausserdem gehörte im 13. und 14. Jhdt. eine einfache Talsperre (Letzi) zu Alt-Aspermont, die vom Fuss des Burgfelsens wahrscheinlich bis zum Rhein hinunter reichte.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 356
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 100-101
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 307-309
  • Meng, J. U. - Aspermont, Trimons und Ruchenberg | In: Bündner Monatsblatt, Heft 12/1956 | Chur, 1956 | S. 369-377
  • Meng, J. U. - Von der bischöflichen Grundherrschaft Alt Aspermont zum Hochgericht der IV Dörfer und zum Kreis der V Dörfer | In: Bündner Monatsblatt, Heft 5-6/1963 | Chur, 1963 | S. 137-145
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 170
  • Poeschel Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. VII: Chur und der Kreis Fünf Dörfer | Basel, 1948 | S. 395
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 47-48
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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