BURGSTELLE STADION
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Prättigau / Davos | Luzein

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Auf dem markanten Hügel neben der Kirche von Luzein wurde im Laufe des Hochmittelalters von unbekannten Bauherren eine Wehranlage errichtet. Sichtbar sind das künstlich geschaffene, zweiteilige Plateau des Burgareals und die Spur des alten Burgwegs. Der Name deutet darauf hin, dass die Anlage im Spätmittelalter zeitweise den Herren von Stadion gehört haben muss, die aus Oberstadion an der Donau stammten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 55’ 10.80“ N, 09° 46’ 05.40“ E
Höhe: 976 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 777.420 / 199.140
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Der Hauptstrasse durch das Prättigau bis nach Küblis folgen. Beim Bahnhof nordseitig in Richtung St. Antönien abbiegen und auf dieser Strasse bergauf bis nach Luzein fahren. Parkmöglichkeiten im kleinen Dorfkern direkt am Burghügel.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Landquart mit der Rhätischen Bahn bis nach Schiers. Von hier weiter mit der Buslinie 222 (in Richtung St. Antönien) bis zur Haltestelle Luzein, alte Post.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis an den Fuss des Burghügels möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Stadion
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2020
Historie
Am östlichen Rand des kleinen Dorfkerns von Luzein springt ein Hügel ins Auge, dessen breite Kuppe auf zwei Stufen künstlich planiert wurde. Das einstige Burgareal auf dem Plateau misst rund 28 x 35 Meter. Der kleinere nördliche Teil überragt den südlichen um etwa 2 Meter und bildete wohl den Kern der Burganlage. Noch gut zu erkennen ist der alte Burgweg, der von Norden her der Westseite entlang auf den Hügel führte.
Über das Aussehen der Burg Stadion ist nichts bekannt. Im 20. Jhdt. waren entlang der Geländekante zwar noch Fundamentspuren erkennbar, doch ist davon heute kaum noch etwas auszumachen. Auch eine 1981 durchgeführte Notgrabung am Fuss des Burghügels brachte keine Erkenntnisse. Offen bleibt damit auch, ob die kleine, wallartige Erhebung südlich und östlich des Hügels zu den Befestigungswerken gehörte. Die Kirche am südwestlichen Fuss der Burgstelle wird zwar bereits 1222 erwähnt, stammt in ihrer heutigen Form aber aus dem Jahr 1487.

Die Lage des Burghügels unmittelbar beim Dorfkern deutet auf eine Entstehung im Hochmittelalter hin. Der ursprüngliche Name der Burg und ihre Erbauer sind unbekannt. In Frage kämen die Herren von Aspermont, denen zu Beginn des 14. Jhdts. zahlreiche Güter und Rechte im oberen Prättigau gehörten.
Die heutige Bezeichnung «Stadion» geht aber auf ein Adelsgeschlecht zurück, das aus Oberstadion an der Donau (Baden-Württemberg) stammte und sich im Laufe des 14. Jhdts. in Diensten der Habsburger und des Bischofs von Chur auch in Rätien und Glarus niederliess. Ab 1338 besass Ludwig von Stadion kurzzeitig die Burg Alt-Aspermont als bischöfliches Pfand. Um 1347 war er dann habsburgischer Vogt zu Weesen und Glarus, während sein Bruder Walther 1348 auf der Burg Marschlins residierte. Walther führte 1352 eine Strafexpedition gegen die Glarner an, nachdem diese die Burg Näfels zerstört hatten. Beim Scheitern dieser Aktion verlor er sein Leben. 1382 ist zudem Konrad von Stadion im Besitz der Fürstenburg im Vinschgau bezeugt. Hingegen lässt sich in den Schriftquellen kein direkter Bezug der Familie zur Burg bei Luzein finden.

In der zweiten Hälfte des 16. Jhdts. beschreibt der Chronist Ulrich Campell die Burg Stadion bereits als Ruine. Nicolin Sererhard berichtet 1742 zwar noch von aufrecht stehenden Mauern. Doch um 1760 soll der damalige Besitzer des Hügels die verbliebenen Steine für einen Neubau abtransportiert haben.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 280
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 273
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. II: Herrschaft, Prätigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal | Basel, 1937 | S. 110
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 37-38
Webseiten mit weiterführenden Informationen
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 06.09.2020 [OS]