BURGSTELLE TRIMMIS (TRIMONS)
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Allgemeine Informationen
Burgstelle auf einem schmalen Felssporn über der Kirche St. Leonhard in Trimmis. Sichtbar ist nur noch der schwache Rest einer Mauer, die wohl zu einem Turm gehörte. Wer die Burg erbaute, ist unbekannt. 1321 befand sie sich im Besitz der Herren von Haldenstein. Ab 1370 gehörte sie dem Bistum Chur, wurde aber an die Herren von Underwegen verpfändet. Im Laufe des 15. Jhdts. muss die Anlage aufgegeben worden sein.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 53’ 48.85“ N, 09° 34’ 02.60“ E
Höhe: 726 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 762.200 / 196.180
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Im Rheintal die Autobahn A13 bei der Ausfahrt Zizers verlassen und in östlicher Richtung fahren. Im Verkehrskreisel nach Süden auf die Deutsche Strasse abbiegen, die parallel zur Autobahn verläuft. Bei Altstrass zweigt links eine Strasse nach Trimmis ab und führt bis ins Dorfzentrum. Auf der Kreuzgasse geradeaus bis zum Dorfplatz hinauf fahren, und dann der Obergasse rund 150 Meter in südlicher Richtung folgen, wo links der Weg zur St. Leonhardskirche abzweigt. Parkmöglichkeit bei der Kirche. Bergseits am Kirchturm vorbei dem Feldweg in südöstlicher Richtung folgen. Dieser führt nach wenigen Metern in den Wald. An dieser Stelle zweigt links ein unmarkierter Pfad ab und führt über die Bergflanke hinauf zur Burgstelle. Genaue Karte empfehlenswert.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Chur mit der Buslinie 3 (in Richtung Untervaz) bis zur Haltestelle Trimmis, Saliet fahren. Den Dorfbach überqueren und gleich darauf rechts dem markierten Wanderweg hinauf zum Dorfplatz folgen. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Trimmis
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2019
Historie
Die Burgstelle Trimmis befindet sich in unwegsamem Gelände auf einem felsigen Sporn über der Dorfkirche. Das Plateau der Kernburg bietet nur wenig Raum. Wahrscheinlich stand hier ein Wohnturm, vielleicht ergänzt durch einen Anbau oder einen Bering. Heute ist ein schwacher Rest eines Mauerwinkels am talseitigen Rand des Areals auszumachen. Bergseits ist die Kernburg durch eine Senke vom steil aufsteigenden Grat getrennt, die so die Funktion eines Halsgrabens erfüllte.
Zur Burg dürften weitere Teile gehört haben, die heute im Gelände aber nicht mehr erkennbar sind. Gegen das Tal hin lehnte sich allenfalls ein Gebäude an den obersten Felskopf an. Ausserdem sind im Hang auf der Südseite alte Terrassierungen erkennbar, die auf früheren Rebbau hindeuten.

Personen, die sich nach dem Ort Trimmis nannten, tauchen bereits im 8. Jhdt. in den Schriftquellen auf, kommen aber nicht als Burggründer in Frage. Ein von der früheren Forschung postuliertes hochmittelalterliches Adelsgeschlecht von Trimmis ist nicht nachweisbar. 1321 nennt sich Bernhard von Haldenstein nach Trimmis – er ist der erste nachweisbare Burgherr. Als sein Sohn mit dem etwas seltsamen Namen Haldenstein von Trimmis starb, folgte ab 1361 ein wüster Erbstreit. Zunächst einigten sich zwar die direkten Nachkommen über eine Aufteilung der Burg und der damit verbundenen Rechte. Doch auch Heinrich von Sigberg erhob Ansprüche, die er gewaltsam durchzusetzen versuchte. Es gab Tote, bis sich der Sigberger mit den Haldensteinern, dem Bischof von Chur und den ebenfalls involvierten Herren von Schauenstein einigen konnte.
Der Streit ging allerdings weiter, denn auch die Herren von Marmels machten Rechte an der Burg geltend. Gemäss den zeitgenössischen Quellen kam es zu einem Angriff auf die «vesti Trymus», doch im Sommer 1370 verzichteten auch sie auf ihre Rechte, wofür sie vom Churer Bischof mit zwei Kirchen belehnt werden sollten.

Der Bischof war nun alleiniger Besitzer der Burg Trimmis, und noch im gleichen Jahr verpfändete er sie mit zugehörigen Wiesen, Äckern und Weinbergen für 500 Churer Mark an Peter den Älteren von Underwegen. Die Pfanddauer wurde auf mindestens 12 Jahre festgesetzt, zudem durften die von Underwegen auf Kosten des Bistums 40 Mark in die Instandhaltung der Burg investieren. Ausserdem wurde festgelegt, dass «vor der rinkmur der vesti Trymus» neu erstellte Bauten bei Auflösung der Pfandschaft vom Pfandnehmer verkauft oder weggeführt werden durften.
Trotz dieser Regelungen blieb der Besitz der Burg noch bis 1382 umstritten. Damals machte Ursula von Zwingenstein, eine Nachfahrin des Haldenstein von Trimmis, eigene Ansprüche geltend. Nachdem diese in einem Verfahren zu Feldkirch als unrechtmässig eingestuft worden waren, musste sie aber auf ihre Forderungen gegenüber dem Bischof verzichten.

1404 war Peter von Underwegen nach wie vor Pfandinhaber und Burgherr von Trimmis. Im Folgejahr setzte er dieses Pfand für die Heimsteuer seiner Tochter ein, die sich mit Hans Wichsler verheiratete. Der Bischof bestätigte die Weitergabe des Pfands. Wichsler erlaubte seinen Schwiegereltern, die Burg trotzdem zu behalten – im Gegenzug sollten sie für den Unterhalt seiner Familie aufkommen.
Im bischöflichen «Buoch der Vestinen» von 1410 wird Trimmis erneut erwähnt als «vesti, die genant ist Castell Pedinal und nu genant ist Trimis». Die Bezeichnung Pedinal deutet auf eine prähistorische Vorgängeranlage hin, was angesichts des sehr kleinen Burgareals in Spornlage Rätsel aufgibt. Nach dieser Erwähnung verschwindet die Burg Trimmis aus den Schriftquellen. Vermutlich wurde sie noch im 15. Jhdt. aufgegeben. Teile davon sind später wohl abgerutscht, andere wurden vermutlich als Steinbruch ausgebeutet.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 242
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 312
  • Meng, J. U. - Aspermont, Trimons und Ruchenberg | In: Bündner Monatsblatt, Heft 12/1956 | Chur, 1956 | S. 369-377
  • Mooser, Anton - Die verschwundene Burg Trimons | In: Bündnerisches Monatsblatt, Heft 1/1918 | Chur, 1918 | S. 10-15
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 171
  • Poeschel Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. VII: Chur und der Kreis Fünf Dörfer | Basel, 1948 | S. 395
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 60
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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