BURG NEU-ASPERMONT
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Allgemeine Informationen
Eindrückliche Burganlage auf bewaldeter Bergschulter über dem Dorf Jenins. Neben dem Wohnturm sind noch hoch aufragende Ruinen des zweiteiligen Wohntrakts, der Ringmauer und des Torzwingers zu sehen. Die im frühen 13. Jhdt. von den Herren von Aspermont gegründete Burg wurde 1499 im Schwabenkrieg von Bündner Truppen erobert, danach wieder hergerichtet und war bis ins 17. Jhdt. bewohnt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 00' 11.70“ N, 09° 33' 55.20“ E
Höhe: 907 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 761.720 / 207.990
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Im Rheintal die Autobahn A13 bei der Ausfahrt Maienfeld verlassen. Im Zentrum von Maienfeld rechts in Richtung Jenins abbiegen. In Jenins nördlich an der Kirche vorbei und danach links abbiegen. Das Strässchen führt bergauf bis an den Waldrand. Parkmöglichkeiten beim Holzerplatz. Ab hier der Alpstrasse durch den Wald rund 30 Minuten steil bergauf folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Busverbindungen ab den Bahnhöfen von Bad Ragaz und Landquart nach Jenins. Im Dorfzentrum dem markierten Wanderweg hinauf zur Burg folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle westlich unterhalb der Burg
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Neu-Aspermont
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 320 | überarbeitet und Bauphasen eingefügt von O. Steimann, 2019
Historie
Die alten Krongüter des Könighofes zu Maienfeld dürften im Hochmittelalter die Grundlage der Herrschaften von Maienfeld und Jenins gebildet haben. Sie waren um die Mitte des 13. Jhdts. beide im Besitz der Herren von Aspermont. Diese Adelsfamilie taucht mit «Swicardus de Aspermonte» bereits 1120 in den Urkunden auf und hatte ihren Stammsitz auf Alt-Aspermont bei Trimmis. Von einfachen Dienstleuten des Churer Bischofs stiegen sie über wenige Generationen in den Kreis der einflussreichsten Familien Rätiens auf und unterhielten auch Verbindungen zu den Staufern.
Die neue Burg auf einem Bergsporn über Jenins, am Weg zu den Jeninser Alpen, errichteten die Aspermonter wohl zu Beginn des 13. Jhdts. Ihr Zentrum bildete der mächtige Turm, der die Anlage gegen die Bergseite hin schützte. Der ursprüngliche Hocheingang befand sich im dritten Stockwerk auf der Südwestseite. Westlich des Turms, mit diesem aber nicht verbunden, entstand in einer zweiten Bauphase der Palas. In diesem sind noch heute Zwischenmauern, Verputzreste und Spuren von Feuerstellen erkennbar.

Wenige Jahrzehnte nach der Gründung der Burg kam es zum Streit zwischen den mächtigen Freiherren von Vaz und dem Bischof von Chur um die Landeshoheit über Jenins. 1284 einigte man sich dahingehend, dass der Burghügel von Neu-Aspermont beiden gehören, aber niemand diesen weiter befestigen solle. Johann von Vaz hielt sich jedoch nicht an diesen Schiedsspruch, denn 1299 wurde er schriftlich aufgefordert, einen Neubau auf Neu-Aspermont wieder abzureissen. Doch auch daran scheinen er und die Herren von Aspermont sich nicht gehalten zu haben.
Um die Mitte des 14. Jhdts. begannen die Aspermonter aber, ihre Besitzungen in Rätien zu veräussern. 1348 verkauften sie ihre Rechte im Prättigau, und 1350 erwarb Ritter Rudolf von Rankweil Neu-Aspermont. Ulrich XI. von Aspermont vergab 1376 sogar das Bergräbnisrecht seiner Familie in der Kirche von Chur an die Herren von Greifensee. Danach scheint er nach Dornbirn ausgewandert zu sein, wo er den Namen Aspermont in Rhomberg verdeutschte.

Die Burg wechselte nun rasch die Besitzer: Von den Rankweil kam sie an die Familie Straiff von Chur und von dieser noch vor 1369 an die Herren von Sigberg. 1435 soll sie vorübergehend von Graf Friedrich VII. von Toggenburg besetzt worden sein. Nach dem Aussterben derer von Sigberg gelangten Burg und Herrschaft um 1468 an Diepold von Schlandersberg aus dem Vinschgau. Im Schwabenkrieg, in welchem die Schlandersberg zum Kaiser hielten, zogen Bündner Truppen nach der Eroberung von Maienfeld am 14. Februar 1499 hinauf nach Neu-Aspermont, plünderten die Burg und zerstörten sie teilweise. Sie scheint aber bald wieder hergerichtet worden zu sein. Insbesondere der Bering musste damals auf den alten Fundamenten weitgehen neu aufgebaut werden. Auch der Turm und der Wohntrakt wurden aufgestockt und stellenweise mit Schlüsselscharten versehen.

Neu-Aspermont diente den Herren von Schlandersberg noch bis 1522 als Wohnsitz. Im Jahr darauf erwarb Ritter Josua von Beroldingen die Burg, und wenige Jahre später kam sie an Johann von Marmels. Dieser veräusserte Burg und Herrschaft 1536 an die Drei Bünde. In der zweiten Hälfte des 16. Jhdts. folgten weitere häufige Besitzerwechsel. Neu-Aspermont gehörte nacheinander der Gemeinde Jenins, erneut den Herren von Marmels, der Familie Finer, den Herren von Hohenbalken, den Salis zu Neu-Süns, den Gulern zu Wynegg und dem Ritter Anton von Molina. Wandverzierungen im Innern der Burg zeugen davon, dass sie bis ins 17. Jhdt. bewohnt blieb. Dann wurde die Anlage aber aufgegeben und dem Zerfall überlassen.

Um 1860 begann sich Ernest von Rhomberg, Nachfahre der Gründerfamilie der Burg, für seine adligen Wurzeln zu interessieren. Er liess sich von der Schweizerischen Eidgenossenschaft 1862 seine Abstammung von den Herren von Aspermont bestätigen und erwarb für 500 Franken die Ruine Neu-Aspermont von drei Einheimischen. Seither befindet sich die Burg wieder im Besitz der Familie von Rhomberg-Aspermont. Zusammen mit dem lokalen «Burgverein Neu-Aspermont» ist man seit 2001 daran, das Mauerwerk etappenweise zu sanieren.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 291
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 100-101
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 319-322
  • Donatsch, Peter - «...Burgbesitzer sein dagegen sehr» | In: Terra Grischuna, Nr.3/93 | Chur, 1993 | S. 28-31
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 173-175
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 8: Graubünden 1 (Nordbünden) | 2. überarb. und erg. Aufl. | Kreuzlingen, 1981 | S. 11-14
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 3: Kanton Graubünden (deutschsprachiger und romanischer Teil) | Zürich, 1983 | S. 58-59
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 48
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 161-163
  • Poeschel Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. II: Herrschaft, Prätigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal | Basel, 1937 | S. 11
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 21-24
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