BURG SÜNIKON Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Zürich | Bezirk Dielsdorf | Steinmaur |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Ruine einer spätmittelalterlichen Pilgerherberge, von der lange Zeit angenommen wurde, dass sie auf den Grundmauern der Burg Sünikon steht. Heute ist diese Interpretation allerdings umstritten. Im Wald neben dieser Anlage befand sich im 16. Jhdt. ein beliebter Wallfahrtsort, die Liebfrauenkapelle am Pflasterbach. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Drack, Walter (Red.) - Zürcher Denkmalpflege, 3. Bericht 1962/1963 | Zürich, 1967 | Plan im Anhang | ergänzt von O. Steimann, 2011 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Um 1245 gründeten die mächtigen Freiherren von Regensberg auf dem östlichen Ausläufer des Lägernkamms Burg und Städtchen Neu-Regensberg. Um dieselbe Zeit siedelten sich in der näheren Umgebung auch Familien von adligen Dienstleuten an, darunter die Stühlinger, von Mandach und von Sünikon. Letztere werden in den Schriftquellen 1281 erstmals als Gefolgsleute der Regensberger erwähnt. Sie konnten ihre Position im Lägernstädtchen auch nach dessen Verkauf an die Habsburger halten: 1307 wird Ulrich von Sünikon als Mitglied des neuen dreiköpfigen Rates der Stadt aufgeführt. Nach 1397 verschwindet die Familie aus den Urkunden – es wird angenommen, dass sie am Ende des 14. Jhtds. ausgestorben ist.
Wo sich der Wohnsitz der Herren von Sünikon befand, ist bis heute umstritten. 1961 glaubte man die Antwort gefunden zu haben, als man beim Bau einer Waldstrasse in den «Pflasterwisen» auf die gemauerte Ecke eines Gebäudes stiess. Der Ort liegt direkt am einst häufig begangenen Pilgerweg vom Oberrhein zum Kloster Einsiedeln, 100 Meter über dem Grund des Wehntals am Nordhang der Lägern. Im Sommer 1962 wurde die Anlage ausgegraben und konserviert: Zum Vorschein kam der Grundriss eines 12,5 x 11,9 Meter grossen, teilweise unterkellerten Gebäudes mit bis zu 1,3 Meter dicken Mauern aus lokal gebrochenem Kalkstein. Ausserdem wurden Reste von Türgewänden und Spitzbogenfenstern aus Sandstein, Fragmente von Glas- und Keramikwaren, Ofenkacheln und wenige Metallfunde wie Werkzeuge und Nägel geborgen. Die Archäologen deuteten den Bau damals als Burg der Herren von Sünikon. Bereits in den 1980er-Jahren wurden erste Zweifel an dieser Interpretation geäussert, und neuere Untersuchungen kommen zum Schluss, das es sich beim Gebäude kaum um eine Burg gehandelt haben kann. Aus dem Fundmaterial kann kein einziges Stück eindeutig in die Zeit vor 1400 datiert werden, auch wenn diese Zeitstellung bei einigen Fragmenten von Töpfen sowie Glas- und Tierknochenfunden nicht auszuschliessen ist. Eindeutig bewohnt war die Anlage hingegen von der Zeit um 1500 bis ins frühe 17. Jhdt. Diese Erkenntnisse machen es sehr wahrscheinlich, dass es sich um die Ruine einer Taverne handelt, für die es an dieser Stelle mehrere Zeugnisse gibt. Nahe dem Pilgerweg fliesst der Pflasterbach zu Tal, der seinen Namen wohl dem sehr kalkhaltigen Wasser verdankt, das auffällige Versteinerungen bildet und im Mittelalter als heilkräftig galt. Neben dem Bach entstand um 1501 eine der Jungfrau Maria geweihte Kapelle, genannt die «nuwen kappel Unser lieben Frowen im Pflasterbach». Nicht weniger als 16 Kardinäle setzten 1503 einen Ablassbrief auf, mit welchem sie diese zur offiziellen Wallfahrtsstätte erhoben. Die Oberaufsicht über den Ort oblag jeweils einem Mitglied des Zürcher Rates. Dieser beklagte sich bereits 1520 über den Priester und den Tavernenwirt vom Pflasterbach. Ersterer sei faul, Letzterer stehle Ziegel und Steine von der Kapelle und verlange zuviel für den Messwein. Nach der Zürcher Reformation wurde der Wallfahrtsort 1525 offiziell aufgehoben, seine Güter dem Zürcher Almosenamt übergeben. Es scheinen jedoch weiterhin Pilger an den Pflasterbach gekommen zu sein. Nachdem 1540 ein grosser Teil des Städtchens Regensberg einem Brand zum Opfer gefallen war, riss man einige Gebäude im Pflasterbach ab, um die Steine für den Wiederaufbau zu verwenden. Das Gasthaus selbst wurde aber erst nach 1600 endgültig verlassen, den zeitgenössischen Beschreibungen zufolge hat man es 1630 «uff Regensperg versetzt». Der Standort der alten Taverne geriet in den nachfolgenden Jahrhunderten in Vergessenheit, bis man ihn 1961 neu entdeckte. Ausserdem stiess man 1997 bei Leitungsbauten westlich der Ruine auf weitere Mauerreste, welche zur Umfriedung der ehemaligen Wallfahrtskappelle gehört haben dürften. Die Frage, wo die Herren von Sünikon ihren Wohnsitz hatten, bleibt damit unbeantwortet. Es gibt allerdings auch Argumente, die dafür sprechen, dass der Steinbau in den Pflasterwiesen urprünglich eben doch ein mittelaterlicher Wehrbau war. Ein Grund ist die massive Mauerstärke. Ein weiterer die Landkarte von Jos Murer aus dem Jahr 1566, auf der die Ruine der Burg «Sunickon» neben der Kapelle am Pflasterbach eingezeichnet ist. Möglicherweise befand sich der Wohnsitz der Ministerialenfamilie aber auch unten im Tal, an einer unbekannten Stelle im Weiler Sünikon. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln bei der Ruine | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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