STADTBEFESTIGUNG REGENSBERG
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Quelle: Meier, Bruno / Sauerländer, Dominik - Regensberg: Geschichte von Burg, Stadt und Stiftung Schloss Regensberg | Baden, 2009 | S. 60
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Allgemeine Informationen
Kompakte Stadtanlage am östlichen Rand der Lägern, die von der Burg Neu-Regensberg überragt wird. Das etwa 1245 durch die Freiherren von Regensberg gegründete Städtchen kam um 1302 an Habsburg und 1409 an die Stadt Zürich. Der alte Stadtkern ist teilweise noch von Schanzen aus dem 17. Jhdt. umgeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 28' 58.87" N, 08° 26' 20.49" E
Höhe: 612 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 675.400 / 259.620
Kontaktdaten
Für Führungen: www.regensberg.ch/Wirtschaft/Staedtlifuehrung/default.htm
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Zürich-Nord auf der Wehntalerstrasse (Kantonsstrasse 17) über Regensdorf nach Dielsdorf fahren. Im Dorfzentrum links in die Regensbergstrasse einbiegen und dieser bis hinauf zum mittelalterlichen Städtchen folgen. Parkplätze am Ortsrand.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich regelmässige Bahn-Verbindung (S5) nach Dielsdorf. Ab hier mit der Buslinie 593 bis zur Endstation Regensberg.
Wanderung zur Burg
Der Jura-Höhenweg führt durch das alte Städtchen.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Hotel Krone (siehe unten) und Restaurant Kurt
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Hotel Krone beim Tor zur Oberburg
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadtbefestigung Regensberg
Quelle: neu gezeichnet von O. Steimann, 2011, auf Basis des 1751 von Landvogt Johann Heinrich Schneeberger aufgenommenen Plans | In: Meier, Bruno / Sauerländer, Dominik - Regensberg: Geschichte von Burg, Stadt und Stiftung Schloss Regensberg | Baden, 2009 | S. 59
Historie
Die Anfänge von Regensberg sind nicht restlos geklärt. Als befestigte Siedlung wurde das Städtchen am östlichen Ende der Lägern zwar eindeutig um 1245 durch die Freiherren von Regensberg gegründet. Doch bewohnt war der aussichtsreiche Platz offenbar schon vorher. So konnte man Balken im Engelfridhaus auf der Nordseite des Städtchens auf das Jahr 1214 datieren. Damals stand hier bereits ein Steinbau mit nahezu quadratischem Grundriss. Ebenfalls älter als die regensbergische Gründung dürfte die Burg Mandach sein, die auf dem äussersten Felsvorsprung östlich des Städtchens stand.
Deutlicher als über die baulichen Anfänge orientieren die Schriftquellen über die Finanzierung der Stadtgründung. Von 1244 bis 1248 verkaufte Lütold V. von Regensberg gezielt weit entfernt liegende Güter und liess dies durch Dienstleute bezeugen, die in oder um Regensberg anzutreffen sind, darunter die Herren von Mandach und von Lägern. Die Gründerstadt, «Oberburg» genannt, schloss östlich an die Burg Neu-Regensberg an und bildete mit ihr eine bauliche Einheit. Der runde Donjon nach savoyischem Vorbild war ganz klar das Zentrum der gesamten Anlage und dominiert das Stadtbild noch heute. Das Städtchen selbst bestand aus einer Doppelreihe von ursprünglich zwölf Hofstätten. Auf dem Platz vor der Burg befand sich die Wasserversorgung in Form des Galchbrunnens – mit 58 Metern einer der tiefsten Sodbrunnen der Schweiz. Die Wohnhäuser waren wohl zum grössten Teil aus Holz. Wie die Stadtbefestigung damals ausgesehen hat, ist nicht genau bekannt. Doch die Zugänge dürften sich an denselben Stellen wie die späteren Tore befunden haben: Auf der Südseite (Tor zur Oberburg) und auf der Ostseite (Dielsdorfer Tor).

Aus den Schriftquellen des 13. Jhdts. ist zu erfahren, dass Regensberg ab 1248 Sitz eines Amtmanns war. Kurz darauf werden erstmals Bürger erwähnt, sowie in der Siedlung ansässige Handwerker wie ein Schneider, ein Schmid und ein Schwertmacher. Offenbar verfügte Regensberg von Beginn an über eine Kapelle mit eigenem Kaplan, der 1287 auch als Lehrer einer Knabenschule erwähnt wird. Ausserdem wohnten im Städtchen verschiedene regensbergische Ministerialen und ein Arzt.
Bei einer 1255 vorgenommenen Erbteilung fielen Burg und Stadt Ulrich von Regensberg zu. Er scheint hier residiert und die Siedlung weiter ausgebaut zu haben. Doch nach seinem Tod um 1280 setzte der rasche Niedergang der Regensberger ein, der um 1302 zum Verkauf von Neu-Regensberg samt Städtchen führte. Inhaber der Herrschaft waren fortan die Habsburger, die für die Verwaltung einen Vogt einsetzten und einen Rat aus Vertretern des lokalen Dienstadels formierten. Regensberg als Zentrum dieses neuen hasburgischen Verwaltungsbezirks erhielt verschiedene Privilegien: 1376 wurden die Bürger durch Herzog Leopold III. von Steuern, auswärtigem Kriegsdienst und Abgaben aus der Leibeigenschaft befreit. Auch die Kapelle wurde nun zur Taufkirche erhoben. Regensberg prosperierte unter den Habsburgern und wuchs: 1369 wird erstmals eine Vorstadt erwähnt, aus der sich später das «Unterburg» genannte Quartier entwickelte.

Im 14. Jhdt. wurde die Herrschaft Regensberg immer wieder verpfändet, 1409 schliesslich an die Stadt Zürich. Weil es den Habsburgern nicht mehr gelang, das wichtige Pfand auszulösen, ging dieses 1417 endgültig in den Besitz der Limmatstadt über. Bereits ab 1410 wurde das Amt Regensberg durch Zürcher Vögte verwaltet, die Stadtbürger konnten aber viele ihrer Vorrechte behalten und erhielten 1501 endlich auch ein eigentliches Stadtrecht.
Im Alten Zürichkrieg zogen die Eidgenossen im Frühsommer 1443 vor Regensberg und eroberten den wichtigen Zürcher Stützpunkt nach kurzer Belagerung. Erst im September 1444 gelang Zürich die Rückeroberung. Über allfällige Zerstörungen durch diese Kriegshandlungen ist nichts Genaues bekannt – solche ergaben sich vielmehr beim grossen Stadtbrand von 1540, der die meisten Häuser in der Oberburg vernichtete. Mit Hilfe Zürichs wurden sie rasch wieder aufgebaut. Die nächste grosse bauliche Veränderung erfuhr Regensberg von 1674 bis 1689: Damals wurde rund um die Oberburg ein Befestigungsring nach französischem Vorbild errichtet, mit zahlreichen Schanzen und einem neuen Tor zur Unterburg. Allerdings waren diese Anlagen fortifikatorisch bald überholt und wurden im 19. Jhdt. teilweise wieder abgebrochen. Dieser Entfestigung fiel auch das alte Dielsdorfer Tor zum Opfer.

Nach den Revolutionswirren und der Zeit der Helvetik war Regensberg von 1831 bis 1871 Hauptort des gleichnamigen Bezirks des Kantons Zürich. Danach verlor es diesen Status auf regierungsrätlichen Beschluss ans benachbarte Dielsdorf.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln im Städtchen und im Burgturm
Literatur
  • Böhmer, Roland - Engelfridhaus | In: Ders. et alt. (Hg.) - Vom Grabhügel zur Ökosiedlung: Zürcher Baugeschichten [Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 74] | Zürich, 2007 | S. 242-243
  • Fietz, Hermann - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen | Basel, 1943 | S. 115-123
  • Hedinger, Heinrich - Geschichte des Städtchens Regensberg | 3. Aufl. | Bern, 1969
  • Meier, Bruno / Sauerländer, Dominik - Regensberg: Geschichte von Burg, Stadt und Stiftung Schloss Regensberg | Baden, 2009
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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