BURG STERNENBERG
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Allgemeine Informationen
Kompakte Ruine auf einem hohen Felsklotz zwischen den Dörfern Flüh und Hofstetten. Sichtbar sind die Überreste des Haupttrakts mit seiner Schildmauer und weniger Anbauten. Sternenberg war im 13. und 14. Jhdt. der Wohnsitz der Ritter von Hofstetten und fiel im frühen 15. Jhdt. einem Brand zum Opfer. 1959/60 wurde die Ruine vollständig ausgegraben und konserviert.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 28’ 42.70“ N, 07° 30’ 17.60“ E
Höhe: 468 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 604.990 / 258.640
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Basel auf der Autobahn A18 in südlicher Richtung bis zur Ausfahrt Aesch fahren. In Aesch nach Westen abbiegen und der Ettingerstrasse bis nach Ettingen folgen. Im Dorfkern links abbiegen und weiter in Richtung Hofstetten. Hofstetten durchqueren und geradeaus weiter in Richtung Flüh. Die Ruine befindet sich auf einem Felsen südseits der Strasse auf halbem Weg zwischen den beiden Dörfern. Parkmöglichkeit am Fuss des Burgfelsens, von wo ein Pfad von der Ostseite her zur Burg hinauf führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Basel mit der Tramlinie 10 (in Richtung Rodersdorf) bis nach Flüh. Hier umsteigen und weiter mit der Buslinie 68 (in Richtung Aesch BL) bis zur Haltestelle Flüh, Mühle. Der Strasse 250 Meter weiter bergauf folgen, wo südseitig der Pfad zur Burg abzweigt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
einfache Feuerstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Sternenberg
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 222 | bearbeitet von O. Steimann, 2020
Historie
Erste Burganlage der Ritter von Hofstetten um 1200
Die Burg Sternenberg erhebt sich auf einem eindrücklichen Felsklotz, der über dem Einschnitt des Flüebachs thront. Von der Hochebene von Hofstetten ist er durch einen breiten, wohl weitgehend natürlichen Graben getrennt. Gemäss den archäologischen Untersuchungen wurde an dieser Stelle um 1200 eine erste Burganlage errichtet, die wahrscheinlich aus Holzbauten bestand.
Ursprünglich war Sternenberg wie viele Herrschaften am Nordhang des Blauen wahrscheinlich ein Reichslehen und gehörte den Herren von Hofstetten. Diese treten mit Ritter «Conradus de Hofstetin» 1250 erstmals in den Schriftquellen auf und pflegten enge Verbindungen nach Basel.

Neubau einer Burg aus Stein im späten 13. Jhdt.
Im späten 13. Jhdt. wurde die Burg durch einen steinernen Neubau ersetzt. Auf dem höchsten Punkt des Felsens wurde nun ein massiver Wohntrakt oder Wohnturm errichtet. Seine Südseite war als gerundete Schildmauer ausgebildet und bis zu 3,85 Meter dick. Das noch vorhandene Mauerwerk besteht aus groben Jurakalk-Brocken, nur an der Südwestecke findet sich ein Verband aus sorgfältig bearbeiteten Steinen. Ein ebenerdiger Zugang führte auf den kleinen Burghof nordseits dieses Hauptgebäudes, das wohl maximal drei Stockwerke hoch war.
Westlich an den Wohntrakt oder -turm war auf einer tieferen Felsstufe ein Anbau mit Feuerstelle angelehnt, der als Sennerei gedient haben könnte. Erreichbar war er vom Hof über eine aus dem Stein gehauene Treppe. Auf seiner Nordseite schloss eine Filterzisterne mit ovalem Grundriss an. Nur noch geringe Spuren sind vom einstigen Bering und der Toranlage erhalten. Letztere befand sich auf der Ostseite, von wo man auch heute noch auf den Burgfelsen gelangt. Im breiten Graben südseits der Kernburg werden Ökonomiegebäude vermutet.

Übergang an die Fröweler und Umbau um 1400
Die Herren von Hofstetten trennten sich im 14. Jhdt. in zwei Linien auf, wovon die eine in Mulhouse residierte, während die andere ihren Wohnsitz auf der Burg Sternenberg behielt. Der Familie gehörte damals neben zahlreichen Eigengütern in Hofstetten, Laufen und Röschenz auch umfangreicher Streubesitz im Sundgau, Letzteres als Lehen des Fürstbistums Basel.
In den 1380er-Jahren starben die letzten männlichen Vertreter beider Linien der Herren von Hofstetten – mit Mya von Hofstetten verschwindet das Geschlecht 1415 ganz aus den Urkunden. Über seine Heirat mit Agnes von Hofstetten war Sternenberg bereits um 1390 an Hug Fröweler von Ehrenfels übergegangen. Vom Basler Erdbeben von 1356 war sie offenbar verschont geblieben, denn weitere bauliche Veränderungen sind erst für die Zeit um 1400 nachweisbar. Die Fröweler, ein reiches Patriziergeschlecht aus Basel, passten den Wohnsitz offenbar ihrem gehobenen Lebensstil an, wie Funde von moderneren Dachziegeln, Bodenfliesen, Ofenkacheln mit Tierbildern und Fensterglas bezeugen.

Untergang im frühen 15. Jhdt.
Im frühen 15. Jhdt. zählten die Fröweler zu den einflussreichsten Familien Basels – insbesondere Zunftmeistern Henman Fröweler, der im Tandem mit Bürgermeister Hans Ludmann von Rotberg die Stadt regierte. 1410 kam es zum politischen Umsturz, und beide wurden aus der Stadt verbannt. Es ist denkbar, dass im Zuge dieser Tumulte auch Sternenberg angegriffen wurde. Jedenfalls fiel die Burg um jene Zeit einem Brandereignis zum Opfer und wurde danach nie mehr aufgebaut. Letztmals erwähnt wird sie als «Hus und Feste Sternenberg» 1416 in einem Erbstreit zwischen Jakob und Hennin Fröweler.
Spätere Besitzerwechsel lassen sich nicht mehr genau rekonstruieren, doch scheinen die Burgüter nacheinander der Familie Roseck und den Herren von Eptingen zu Wildenstein gehört zu haben. Um 1480 gelangten sie an die Grafen von Thierstein-Pfeffingen, die sie als Lehen ausgaben. 1526 folgte der Verkauf des Burgstalls an Basel, doch spätestens 1529 gehörte Sternenberg der Stadt Solothurn. Diese unterstellte die zugehörigen Güter und Rechte dem Landvogt von Dorneck.

Abbruch und Erforschung
1852 wurde viel Material von der Ruine geholt und für einen Strassenbau verwendet – etliche Bauten wurden damals bis auf die Grundmauern abgebrochen. Erst in den Jahren 1952/53 wurden auf dem Burgfelsen erste Sondierungen vorgenommen, die den Anstoss gaben für dessen weitere Erforschung. 1959/60 wurde Sternenberg dann vollständig ausgegraben und das verbliebene Mauerwerk konserviert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Amiet, Bruno - Die Burgen und Schlösser des Kantons Solothurn | Basel, 1930 | S. 75
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 531
  • Fischer, Eduard / Allemann, Otto - Solothurnische Burgen | Solothurn, 1962 | S. 80-81
  • Jäggli, Alvin E. - Die Burg Sternenberg bei Hofstetten am Jurablauen | In: Jurablätter: Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde, 20. Jhg./Heft 1-2 | Solothurn, 1958 | S. 1-34
  • Loertscher, Gottlieb - Die Kunstdenkmäler des Kantons Solothurn, Bd. III: Die Bezirke Thal, Thierstein und Dorneck | Basel, 1957 | S. 335-336
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 221-222
  • Meyer, Werner - Die Ausgrabung und Konservierung der Ruine Sternenberg im Leimental | In: Jurablätter: Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde, 23. Jhg./Heft 1 | Solothurn, 1961 | S. 2-20
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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