JÜNGERE BURG WILD-EPTINGEN (WITWALD)
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Allgemeine Informationen
Konservierte Ruine einer auf zwei Geländestufen angelegten Burg mit Mauerresten von Tor, Ringmauer, Zisterne und Palas. Vermutlich wurde die Burg im 13. Jhdt. durch die Herren von Eptingen gegründet, als Ersatz für die ältere Burg auf dem gleichen Bergkamm. 1487 wurden Burg und Herrschaft an die Stadt Basel verkauft, die für die Wehranlage aber keine Verwendung mehr hatte.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 23' 32.21" N, 07° 49' 11.36" E
Höhe: 685 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 628.780 / 249.120
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A2 auf der Ausfahrt Eptingen verlassen. Kostenlose Parkmöglichkeiten im Dorfzentrum. Dann untenstehender Wegbeschreibung folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen von Basel oder Liestal nach Sissach. Ab hier mit der Buslinie 107 bis zur Endhaltestelle Eptingen, Gemeindeplatz.
Wanderung zur Burg
Nördlich des Dorfzentrums dem Bielweg und dann der steilen Waldstrasse in Richtung Hof Witwald folgen. Nach der Querung einer Felsrippe erreicht diese eine grosse Wiese und vollzieht eine scharfe Rechtskurve. Hier biegt in östlicher Richtung ein Waldweg ab. Diesem rund 200 Meter bergauf folgen, wo hangaufwärts ein markierter Pfad zur Ruine abzweigt.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss jüngeres Wild-Eptingen
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 140 | bearbeitet von O. Steimann, 2007/2020
Historie
Auf den Anhöhen rund um Eptingen finden sich die Überreste von sechs Burgen, die alle mit dem gleichnamigen Adelsgeschlecht in Verbindung gebracht werden. Auf der östlichen Talseite stehen auf der Eichelbergfluh die zerfallenden Überreste der beiden Wild-Eptingen. Die ältere Anlage liegt zuoberst auf der felsigen Bergspitze. Die jüngere Burg Wild-Eptingen, auch Witwald genannt, liegt weiter unterhalb und weist noch Überreste verschiedener Bauten auf. Die Anlage erstreckte sich über zwei Geländestufen. Auf dem höchsten Punkt des Burgfelsens scheint sich ein längliches Gebäude befunden zu haben, möglicherweise ein Turm. Auf der tieferen Stufe befanden sich die Toranlage, der Burghof mit Zisterne und der Palas. Die steinerne, teilweise in den Fels gehauenen Treppe, welche die beiden Teile miteinander verband, ist heute noch ansatzweise erkennbar.

Mit «Gotefrid de Eptingen» erscheint die Ritterfamilie 1189 erstmals in den Schriftquellen. Das jüngere Wild-Eptingen scheint aber erst eine oder zwei Generationen später errichtet worden zu sein - die noch sichtbaren Mauerreste reichen nicht weiter zurück als bis ins 13. Jhdt. Die Burg wurde als Zentrum einer Rodungsherrschaft auf Eigengut gegründet. Denn seit dem Scheitern des Gegenkönigtums von Rudolf von Rheinfelden († 1080) waren die Eptinger vermutlich die unbestrittenen Herren über das obere Diegtertal. Da das ältere und deutlich kleinere Wild-Eptingen gemäss den Bodenfunden bereits um 1250 aufgegeben wurde, könnte die tiefer gelegene Burg als Ersatz errichtet worden sein. Die genaue Zeitstellung ist mangels archäologischer Erkenntnisse aber nicht auszumachen.

Die Herren von Eptingen stiegen im Verlaufe des Spätmittelalters zu einem der bedeutendsten Geschlechter in der Region Basel auf. Sie teilten sich in zahlreiche Familienzweige und besassen Burgen und Herrschaften im Sisgau, im Sundgau, im Breisgau und im Fürstbistum Basel. Das enge Juratal mit den Stammburgen hatte für die Eptinger bald keine zentrale Bedeutung mehr, blieb aber als gemeinsames Familiengut im Besitz aller Familienmitglieder. Das grosse Erdbeben von Basel, das 1356 die Stadt und viele Burgen im Umland zerstörte, hat auch Wild-Eptingen beschädigt. Spätestens nach diesem Ereignis verblieb die Burg als alleiniges Herrschaftszentrum im oberen Diegtertal. Durch Ausbesserungsarbeiten und Umbauten wurde die Anlage wieder bewohnbar gemacht. 1398 wird sie dann erstmals in einer Urkunde erwähnt, weil damals Günther von Eptingen dem Edelknecht Heinrich von Undervelier dessen geerbten Anteil an Wild-Eptingen abkaufte.

Im 15. Jhdt., als die Städte Basel und Solothurn um die Vorherrschaft in der Region zu ringen begannen, versuchten die Herren von Falkenstein für Solothurn in Eptingen Einfluss zu nehmen. Als neue Inhaber der Grafschaftsrechte im Sisgau beanspruchten sie hier die hohe Gerichtsbarkeit für sich. Die Eptinger liessen sich nicht darauf ein, jahrelange Rechtsstreitigkeiten führten zu keiner Lösung. Hingegen liessen die Herren von Eptingen im Vorfeld der Schlacht von St. Jakob an der Birs (1444) die Basler eine Söldnertruppe in die Burg verlegen. 1487 verkaufte die Erbengemeinschaft der Herren von Eptingen die Burg samt Herrschaft an die Stadt am Rheinknie. Das Geschlecht existierte noch bis 1854.

Die Burg Wild-Eptingen befand sich damals bereits in schlechtem Zustand. Basel verzichtete auf eine Wiederherstellung und unterstellte die Herrschaft stattdessen dem Landvogt auf der Farnsburg. In der Folgezeit dürfte die Burg rasch zerfallen sein. 1909 wurde sie teilweise freigelegt und neu aufgemauert, danach aber kaum noch unterhalten. Die Ruinen der Oberburg sind seither nahezu ganz verschwunden. Beim Umsturz eines Baumes kamen hier im Herbst 2012 jedoch wieder Mauerspuren und zahlreiche Ziegelfragmente zum Vorschein. Die Archäologie Baselland nahm dies zum Anlass, die ganze Anlage neu zu vermessen.
Eine umfassende Sanierung konnte nach längeren Vorarbeiten 2018 durchgeführt werden. Sie wurde von einer bauhistorischen Untersuchung begleitet, die mehrere Bauphasen feststellen konnte. Ausserdem wurden drei Brandereignisse nachgewiesen, nach denen die Burg offenbar jedesmal wieder hergestellt worden war.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 68
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 7: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn | Kreuzlingen, 1971 | S. 31-33
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 139-140
  • Müller, C. A. - Burgen des Kantons Basel-Landschaft | Liestal, 1966 | S. 64-66
  • Reding, Christoph - Wachgeküsst – Sanierung der Burgruine Witwald in Eptingen | In: Archäologie Baselland (Hg.) - Jahresbericht 2018 | Liestal, 2019 | S. 124-129
  • Roth, Carl - Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, II. Teil | Basel, 1933 | S. 82-86
  • Stöcklin, Peter - Baudenkmäler im Diegtertal: Zunzgen, Tenniken, Diegten, Eptingen [Das schöne Baselbiet, Heft 11] | Liestal, 1975 | S. 38
  • Von Wartburg, Jan - Eptingen, Witwald: letzte Reste der Oberburg | In: Archäologie Baselland (Hg.) - Jahresbericht 2012 | Liestal, 2013 | S. 56-61
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