SCHLOSS ÖTLISHAUSEN
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Allgemeine Informationen
Die Burg der Herren von «Otilehusen» entstand wahrscheinlich im späten 12. Jhdt. auf einer Anhöhe östlich über dem Thurtal. Um die Mitte des 13. Jhdts. wurde der heute noch bestehende Turm errichtet. Später gehörte die Anlage längere Zeit den Schenken von Castell, bevor sie um 1590 durch die Zollikofer von Altenklingen in einen schlossartigen Landsitz umgebaut wurde. Ab 1953 gehörte Ötlishusen der Stadt Zürich, die hier Hauswirtschaftskurse für Schulklassen durchführte. Seit 2007 dient das Schloss wieder als privater Wohnsitz.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 30’ 49.72“ N, 09° 12’ 53.12“ E
Höhe: 549 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 733.780 / 264.080
Kontaktdaten
Gutsbetrieb Ötlishausen AG | Schlossweg 1 | CH-9216 Hohentannen
Tel: +41 (0)71 420 91 30 | gutsbetrieb-oetlishausen.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Frauenfeld der Hauptstrasse 14 in östlicher Richtung über Hüttlingen, Weinfelden und Bürglen bis nach Sulgen folgen. Hier rechts abbiegen in die Hauptstrasse nach Kradolf. Den Ort durchqueren und kurz danach links in die Kistenmühlestrasse einbiegen, die bergauf nach Ötlishausen führt. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Weinfelden mit der S-Bahn (Linie 5) bis nach Kradolf fahren. Vom Bahnhof aus zuerst in nördlicher und anschliessend in südöstlicher Richtung dem ausgeschilderten Wanderweg nach Hohentannen folgen, der nach etwa 40 Min. am Schloss vorbei führt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Ötlishausen
Quelle: Knoepfli, Albert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. III: Der Bezirk Bischofszell | Basel, 1962 | S. 427 | überarbeitet von O. Steimann, 2018
Historie
1176 werden in einer Urkunde erstmals die «fratres de otilehusen» erwähnt – die Brüder von Ötlishausen. Über dieses lokale Adelsgeschlecht ist nur wenig bekannt. Im 13. Jhdt. zählte es zu den Ministerialen des Bischofs von Konstanz. Wann die namensgebende Burg auf einer Anhöhe über der Thur gegründet wurde, ist ohne eingehendere Forschung nicht zu klären. Vielleicht entstand zunächst eine einfache Anlage aus Holz, zu der wohl bereits die Kappelle St. Michael gehörte, die bergseitig ausserhalb des eigentlichen Burgareals steht. In dem schlichten romanischen Bau sind noch Reste von Wandmalereien aus dem späten 12. Jhdt. erhalten.
Um die Mitte des 13. Jhdts. wurde dann eine steinerne Burg errichtet. Auf diese Zeit geht der Turm zurück, der noch heute am westseitigen Rand des Plateaus steht. Er misst im Grundriss 9,2 x 9,2 Meter und weist 2,3 Meter starke Mauern auf. Die unterste Lage besteht auf grossen Sandsteinblöcken, darüber wurden grob zugehauene Feldsteine vermauert. Der ursprüngliche Hocheingang befindet sich im zweiten Stockwerk, nahe der nordwestlichen Ecke. Zum ursprünglichen Baubestand zählt auch der tiefe Keller mit Tonnengewölbe. Frühe Beschreibungen lassen darauf schliessen, dass der Turm einst einen Obergaden trug. In nachmittelalterlicher Zeit wurde der ganze Bau jedoch stark verändert, mit neuen Fensteröffnungen und einem Treppengiebel versehen.

Als Bauherr der Burg kommt am ehesten Ritter «Burcard advocatus de Ötelhusen» in Frage, der 1259 Erwähnung findet. Seine Familie scheint um 1300 ausgestorben zu sein, denn 1306 befand sich Ötlishausen bereits im Besitz der Schenken von Castell. Ein Zweig dieser Schenken übernahm 1399 die Burg Mammertshofen, während der andere auf Ötlishausen blieb. Während der Appenzellerkriege stand Hans Schenk als Burgherr in österreichischen Diensten – in der älteren Literatur wird deshalb angenommen, dass Ötlishausen um 1406 wie viele der benachbarten Burgen von den Aufständischen zerstört wurde. Es gibt dazu allerdings keine zeitgenössischen Quellenbelege, und auch der Turm weist keine Spuren einer Zerstörung auf.
im 15. und 16. Jhdt. gelangten Burg und Herrschaft erbweise an verschiedene Familienzweige der Schenken von Castell und fielen 1580 den Schenken von Glattburg zu. 1590 verkaufte Jörg Gabriel Schenk Ötlishausen an seinen Schwager, den auf Schloss Altenklingen wohnhaften Laurenz Zollikofer. Gegen den Verkauf erhoben die Eidgenossen zunächst Einspruch – mit der Forderung, die seit 30 Jahren nicht mehr genutzte Kapelle müsse wieder hergerichtet und neu geweiht werden. Noch jahrzehntelang blieb die Kapelle ein Zankapfel zwischen Katholiken und Reformierten.

Die Familie Zollikofer machte sich 1590 umgehend an den Umbau der alten Burg. Teilweise auf älteren Fundamenten wurde ostseitig an den Turm ein neuer, geräumiger Wohntrakt angebaut. Ausserdem umschloss man den weitläufigen Burghof mit neuen Ökonomiebauten und errichtete auf der Ostseite einen Tortrakt. Ähnlich wie schon auf Altenklingen gestaltete die Familie damit eine mittelalterliche Burganlage in einen schlossartigen Landsitz um.
Durch Heirat gelangte Schloss Ötlishausen 1680 an Leonhard Werdmüller. Dieser versuchte bereits im folgenden Jahr, die Herrschaft an die reformiert gesinnte Stadt St. Gallen zu verkaufen, scheiterte aber am Widerstand der katholischen Orte der Eidgenossenschaft. Schliesslich gelangte der Besitz 1726 in die Hände der Familie von Muralt, die das Schloss bis 1835 behielt. Danach folgten häufige Besitzerwechsel: zunächst die Familie Escher von Berg, 1850 Karl Eduard von Bülow, 1853 Eduard Justus von Thode und von 1864 die Familie Nägeli. In diesen Jahrzehnten kam es zu einigen baulichen Veränderungen, unter anderem am alten Burgturm.

1942 erwarb die Familie Hohermuth das Schloss und veräusserte es elf Jahre später an die Stadt Zürich. Diese liess die Anlage erneut umgestalten und nutzte sie fortan als Landschulheim. Unzählige Zürcher Schulklassen haben auf Schloss Ötlishausen Hauswirtschaftskurse absolviert, bis die Stadt die ganze Liegenschaft 2007 für 2,8 Milllionen Franken an Josef Felder verkaufte, den damaligen Direktor des Zürcher Flughafens.
Nach dem Verkauf wurde die ehemalige Burg durchgehend renoviert, manche Gebäude abgerissen und andere neu erstellt. Heute dient Schloss Ötlishausen wieder als Privatwohnsitz, beherbergt aber auch einen Reiterhof und eine Damhirschzucht.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. aktuelle Medienberichte
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 572
  • Giezendanner, Heini - Burgen und Schlösser im Thurgau | Frauenfeld, 1997 | S. 115-116
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser im Thurgau | Kreuzlingen, o.J. | S. 91-92
  • Knoepfli, Albert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. III: Der Bezirk Bischofszell | Basel, 1962 | S. 421-427
  • Komission des historischen Vereins des Kantons Thurgau - Die Burgen und Schlösser des Kantons Thurgau, II. Teil | Basel, 1932 | S. 41-44
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 94
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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