STADTBEFESTIGUNG NIDAU
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Quelle: Moser, Andres - Nidau BE [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 439/440] | Bern, 1988 | S. 2
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Allgemeine Informationen
Von der südlich der Burg Nidau gelegenen, um 1338 befestigten Stadt gleichen Namens sind nur noch wenige Wehranlagen übrig geblieben. Es sind dies kurze Abschnitte der Stadtmauer, ein baulich stark veränderter Wohnturm in der südöstlichen Ecke sowie der noch gut erhaltene Rundturm im Südwesten des historischen Zentrums.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 07' 26.96" N, 07° 14' 19.36" E
Höhe: 434 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 584.830 / 219.260
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A5 bei der Ausfahrt Biel-Ost verlassen und anschliessend der E27 in südwestlicher Richtung bis ins Zentrum von Biel folgen. Auf der zentralen Kreuzung geradeaus weiter in Richtung Nidau. Nachdem die Hauptstrasse die Zihl überquert hat, führt sie an der Burg Nidau vorbei in den alten Stadtkern. Kostenpflichtige Parkplätze vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Die Nidauer Altstadt ist vom Bahnhof Biel aus zu Fuss oder mit der Buslinie 4 (Haltestelle Nidau, Kirche) erreichbar.
Wanderung zur Burg
Der Seeland-Solothurn-Weg führt an der Altstadt vorbei.
Öffnungszeiten
Die vorhandenen Wehrbauten sind nur von aussen zu besichtigen.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Kinderspielplatz beim südwestlichen Eckturm
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Nidau
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 86 | überarbeitet von O. Steimann, 2008
Historie
Die Ursprünge von Nidau liegen in einer vorstädtischen Siedlung, die südlich der um 1140 gegründeten Grafenburg zwischen den Wasserläufen der Zihl entstanden ist. In einer Baugrube in der nördlichen Altstadt wurden Holzstrukturen gefunden, die dendrochronologisch auf die Jahre 1258/59 datiert werden konnten. Ob der Ort damals schon befestigt war, ist nicht bekannt. Ein Zoll bei Nidau wird in den Schriftquellen 1287 erstmals erwähnt.
Zu Beginn des 13. Jhdts. teilten die Grafen von Neuenburg-Nidau und das Bistum Basel altes burgundisches Krongut nördlich des Bielersees unter sich auf. Der Bischof gründete in der Folge die Stadt Biel. Es ist vorstellbar, dass die Grafen als Reaktion darauf auch Nidau ausbauten. Doch erst eine Urkunde von 1338 bezeugt, dass Rudolf III. von Nidau die Stadt mit Mauern und Gräben befestigen liess.

Das befestigte Areal umfasste ein Gelände von ca. 150 x 220 Metern. Östlich und nördlich wurde es durch die Zihl und ihre Nebenarme begrenzt, südlich und westlich durch einen mit Wasser gefüllten Graben, die sogenannte Stadtgrabenzihl. Das Tor beim Graserenturm bildete den nördlichen, jenes beim Oberen Turm den südlichen Zugang zur Stadt. In der südwestlichen Ecke entstand ein kleiner Eckturm. Das runde Bauwerk aus Bruchsteinen verfügt über Kreuzscharten und Türöffnungen, über welche einst der Wehrgang der Stadtmauer zugänglich war. In der Südostecke wurde hingegen ein Turm mit quadratischem Grundriss errichtet. Er könnte einem lokalen Ministerialengeschlecht als Wohnsitz gedient haben. Die Stadtmauer selbst war aus gebrochenen Kalkquadern gebaut und wies im Fundamentbereich eine Stärke von 1,6 Metern auf.

Nachdem 1375 mit Rudolf IV. der letzte Graf von Nidau im Kampf gegen die Gugler (französische Söldner des Enguerrand de Coucy) gefallen war, besetzte der Bischof von Basel Burg und Stadt Nidau. Er machte seine Lehnshoheit geltend, die von den Erben der Nidauer jedoch nicht anerkannt wurde. Nach dem Gefecht bei Schwadernau (1376) fiel der Besitz an die Grafen von Neu-Kyburg, welche Nidau 1379 an Habsburg veräusserten.
Im Sempacherkrieg eroberten die Berner und Solothurner 1388 sowohl das Städtchen als auch die Burg. Dabei sollen die zur Übergabe bereiten Stadtbewohner von der Burgbesatzung angegriffen worden sein. Die Belagerung dauerte sieben Wochen, war für beide Seiten verlustreich und endete mit der Kapitulation der Vertiediger. Nidau wurde 1393 Bern zugesprochen, das auf der Burg einen Landvogt einsetzte. Unklar ist, ob mit dem Machtwechsel den Stadtbewohnern ein höheres Mass an Selbstverwaltung zugestanden wurde. Die älteste überlieferte Handfeste von Nidau stammt erst aus dem Jahr 1548.

Die Entfestigung des Städtchens setzte im ersten Drittel des 19. Jhdts. ein. 1825 wurde der Graserenturm mit dem Nordtor abgebrochen, 1829 folgte der Obere Turm mit dem Südtor. Der südöstliche Wohnturm bleib zwar bestehen, wurde um 1750 aber baulich stark verändert. Die Jurawässerkorrektion liess um 1868 das Wasser aus dem Stadtgraben verschwinden. Während vor allem die östliche Stadtmauer in der geschlossenen Häuserzeile fortbesteht, wurde die westliche ab 1903 abgebrochen. Der südliche Mauerzug ist in verminderter Höhe noch vorhanden, insbesondere in der südwestlichen Ecke beim Rundturm. Dieser wurde 1913 von der Einwohnergemeinde Nidau erworben und seither mehrmals saniert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 86-87
  • Moser, Andres - Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landband III: Der Amtsbezirk Nidau, 2. Teil | Bern, 2005 | S. 55-89
  • Moser, Andres - Nidau BE [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 439/440] | Bern, 1988
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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