CHÂTEAU DE MONTORGE
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Allgemeine Informationen
Langgezogene Wehranlage auf dem Grat von Montorge, westlich über der Stadt Sion. Die Burg wurde vor 1233 durch die Grafen von Savoyen gegründet und bildete über zwei Jahrhunderte ein Zankapfel in ihrem Machtkampf mit dem Bischof von Sion und der rebellischen Walliser Bevölkerung. 1417 wurde sie von Aufständischen zerstört. Sichtbar sind die Ruinen des Wächterhauses, der Umfassungsmauern, des Haupttrakts mit einer Zisterne und die Fundamente eines starken Rundturms.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 13’ 50.00“ N, 07° 20’ 04.00“ E
Höhe: 783 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 591.960 / 119.900
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Sion-Ouest verlassen und der Hauptstrasse (Avenue du Petit-Chasseur) in nördlicher Richtung unter der Bahnlinie und weiter nach Nordosten bis zum Tour des Sorciers folgen. Gleich danach links halten, wo die Avenue Saint-François weiter bergauf und als Route du Sanetsch in westlicher Richtung bis zum Ortsteil Mont d’Orge führt. Kurz nach der Ortstafel beim Relais du Mont d’Orge links abbiegen und dem kleinen Strässchen bergab zum Parkplatz am Waldrand folgen. Von hier führt ein ausgeschilderter Weg in ca. 25 Min. steil bergauf zur Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Sion mit der Buslinie 341 (in Richtung Savièse) bis zur Haltestelle Mont d’Orge beim gleichnamigen Relais fahren. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Montorge
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2021, gemäss Infotafel auf der Burg
Historie
Gründung durch die Grafen von Savoyen
Unter Graf Thomas I. († 1233) versuchte das Haus Savoyen energisch, seinen Einflussbereich im Wallis talaufwärts auszuweiten. Zwangsläufig geriet es damit in Konflikt mit dem Bischof von Sion, der seit dem Jahr 999 die Grafschaft Wallis innehatte. Aymon de Chablais, ein Sohn von Graf Thomas, besetzte vor 1233 den «Mons ordeus», einen rundum steil abfallenden Berg vor den Toren Sions, und erbaute auf dessen Grat die Burg Montorge.
Es ist unklar, wie gross die Anlage bei ihrer Gründung war, denn bei den frühesten Erwähnungen ist nur von einem Turm die Rede. Die Burg sollte wohl auch nicht primär die Bischofsstadt militärisch bedrohen, sondern ein weitherum sichtbares Herrschaftszentrum für die savoyischen Güter und Rechte in der Region bilden.

Nicht umgesetzter Abbruch
Ab der Mitte des 13. Jhdts. wehrte sich Heinrich I. von Raron als Bischof von Sion (1243-1271) gegen die Expansionsbestrebungen der Savoyer, musste 1260 aber in einen Vertrag mit Graf Peter II. einwilligen, in welchem er auf alle Gebiete westlich der Morge verzichtete. Montorge wurde zwar dem Bischof zugeschlagen und hätte zerstört werden müssen. Doch war offenbar keine Partei bereit, die Vertragsbedingungen auch wirklich zu erfüllen. Peter II. von Savoyen setzte den Herrn von Saillon als Kastellan auf Montorge ein. Erst 1264 gelang es dem Bischof, die Burg zu erobern. Der Vertrag mit Graf Peter wurde nach dessen Tod (1268) annulliert.

Ausbau unter Bischof Pierre d’Oron
Bischof Pierre d’Oron (1274-1287) liess Montorge weiter befestigen, weil er einen Angriff von König Rudolf von Habsburg befürchtete. Die Burg wurde mit einer starken Garnison belegt und das Domkapitel und die Stadt Sion mussten jährlich je 6 Livre (Pfund Silber) an die Kosten beisteuern. Zu diesem Zeitpunkt dürfte die Anlage ihre volle Grösse erreicht haben, mit einer Gesamtlänge von ca. 85 Metern. Der Zugang erfolgte von Nordosten her, wo der Berggrat von einem tiefen Garben durchschnitten wird. Hier wurden Spuren einer Brückenkonstruktion gefunden. Über einen steilen Weg erreichte man den Fuss des Wächterhauses – eines turmartigen, im Grundriss fünfeckigen Gebäudes mit sehr starken Mauern. Der Zugang führte an dessen Südostseite entlang über einen Torgraben, bevor man die Kernburg betreten konnte. In diesem vorderen Teil stand neben weiteren Gebäuden der Haupttrakt, in dessen Keller sich eine teilweise erhaltene Zisterne mit Tonnengewölbe befand.
Der höher gelegene, schmale südwestliche Teil der Burg umfasste einen Hof und mehrere Gebäude, von denen noch einige Fenster- und Abortöffnungen in der südseitigen Umfassungsmauer erhalten sind. Den Abschluss der Anlage über dem zweiten Graben bildete ein starker Rundturm, der die Funktion eines Bergfrieds eingenommen haben dürfte. Er wurde erst bei den archäologischen Grabungen von 2002 bis 2005 wieder entdeckt.

Montorge in den Aufständen des 14. Jhdts.
Als 1352 Graf Amadeus VI. von Savoyen (genannt «der grüne Graf») von Bischof Guichard Tavelli gegen die aufständische Bevölkerung zu Hilfe gerufen wurde, besetzte er Sion und auch Montorge. Als ein Jahrzehnt später aber die Oberwalliser ihrerseits mit Savoyen gegen den Bischof paktierten, geriet die Burg vorübergehend wieder unter bischöfliche Herrschaft.
Der nächste Kirchenfürst auf dem Bischofsstuhl war ein Savoyer. Und als die Walliser auch gegen ihn rebellierten, bat er Graf Amadeus VII. (genannt «der rote Graf») um Unterstützung. Dieser stiess 1384 bis nach Sion vor und setzte Graf Rudolf IV. von Gruyère als Herr von Montorge und Vogt über das Wallis ein. Mit dem Tod des roten Grafen brach diese Ordnung 1391 aber zusammen, und es wurde ein neuer Vertrag geschlossen, der die Morge wieder zur Grenze der Einflussgebiete machte.

Zerstörung von 1417 und Konservierung der Ruine
Das Ende des Château de Montorge erfolgte 1417, als die Walliser gegen die Machtansprüche von Bischof Wilhelm II. von Raron aufbegehrten. Es wurde zunächst von Amadeus de Challandes, dem Vogt des Chablis eingenommen, kurz darauf aber von den Aufständischen erobert und zerstört. Damit teilte Montorge das Schicksal anderer bischöflicher Burgen wie la Soie, Tourbillon und Beauregard.
Die Ruine wurde in der Folge als Steinbruch ausgebeutet und zerfiel immer mehr, bis die Bürgergemeinde von Sion im Jahr 2000 entscheid, die Überreste der Burg zu erhalten. Bis 2005 wurden durch gezielte Grabungen fehlende Teile des Grundrisses erschlossen und das aufgehende Mauerwerk konserviert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Antonini, Alessandra - Le château de Montorge [Sedunum Nostrum Nr. 13] | Sion, 2006
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 764
  • Blondel, Louis - Deux anciens châteaux valaisans: Verbier et Montorge | In: Annales Valaisannes, Heft 2/1943 | o.O., 1943 | S. 43-49
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 262-264
  • Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 28-30
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 4: Kantone Genf, Waadt, Wallis | Zürich, 1981 | S. 87-88
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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