CHÂTEAU DE GRUYÈRES (BURG GREYERZ)
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Allgemeine Informationen
Die sehenswerte, gut erhaltene Stammburg der ab 1144 belegten Grafen von Gruyère (Greyerz) thront über dem gleichnamigen Städtchen. In ihrer heutigen Form geht die Kernburg mit ihrem runden Donjon auf das späte 13. Jhdt. zurück, wurde aber mehrfach erweitert. Der äussere Bering umfasst neben vier Flankierungstürmen auch die gut erhaltene Burgkapelle. Nach dem Konkurs des letzten Grafen gelangte die grosse Wehranlage 1555 an Freiburg und wurde fortan als Landvogteisitz genutzt. Heute dient sie als Museum.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 35’ 04.90“ N, 07° 05’ 02.90“ E
Höhe: 830 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 572.830 / 159.330
Kontaktdaten
Château de Gruyères | Rue du Château 8 | CH-1663 Gruyères
Tel: +41 (0)26 921 21 02 | E-Mail: info@chateau-gruyeres.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A12 bei der Ausfahrt Bulle verlassen und anschliessend der Hauptstrasse 12 (Route du Jaun) in südlicher Richtung bis nach La Tour-de-Trême folgen. Anschliessend weiter in Richtung Süden auf der Route de l’Intyamon nach Epagny. Hier im zweiten Kreisel in südwestlicher Richtung abbiegen nach Pringy, von wo die Route de la Cité auf den Hügel von Gruyères führt. Kostenpflichtige Besucherparkplätze vor dem Eingang zum Städtchen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Fribourg mit der Bahn zunächst nach Bulle, ab hier weiter mit der S-Bahn (Linie 51 in Richtung Montbovon) bis nach Gruyères. Vom Bahnhof fährt die Buslinie 263 hinauf zum Burgstädtchen.
Wanderung zur Burg
Der Alpenpanorama-Weg und die Route Fribourg en diagonale führen durch das Städtchen und an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
täglich geöffnet
November bis März: 10:00 - 17:00 Uhr
April bis Oktober: 09:00 - 18:00 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene: 12 CHF
Senioren, Studierende: 8 CHF
Kinder (6 bis 15 Jahre): 4 CHF
(Stand 2023)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
in den Innenräumen nur ohne Blitzlicht gestattet
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Spezialführungen für Schulklassen, aktuelle Informationen unter:
www.chateau-gruyeres.ch/de/besichtigung-fur-schulklassen
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Gruyères
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 9: Kantone Bern und Freiburg | Zürich, 1983 | S. 72 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2006/2020
Historie
Anfänge im 11. und 12. Jhdt.:
Das Alpenrandgebiet am Oberlauf der Saane wurde ab dem 11. Jhdt. durch Rodung erschlossen. In dieser Zeit setzten sich wohl die Vorfahren der Grafen von Gruyère (Greyerz) hier fest. Es wird vermutet, dass sie dem Hochadel des rudolfingischen Königreichs Hochburgund (888 - 1032) entstammten, zunächst als Grafen von Ogo bei Château d’Oex residierten und erst im 12. Jhdt. ihren Sitz nach Gruyères verlegten. Mit «Willelmus comes de Grueria» wird 1144 erstmals explizit ein Graf von Gruyère erwähnt.
Die erste nachweisbare Burganlage auf dem Hügelzug 4 Kilometer südöstlich von Bulle wurde etwa um 1200 vollendet. Sie wies einen quadratischen Bergfried und eine starke Ringmauer auf. Zusammen mit der Burg entstand das Burgstädtchen, dem die Grafen von Gruyère auch das Marktrecht gaben. 1195 musste darauf nach einem Streit mit dem Bischof von Lausanne, der Konkurrenz für seinen Markt in Bulle befürchtete, vorübergehend verzichtet werden.

Neubau im 13. Jhdt.:
Spätestens ab 1221 führte die Familie als Wappen einen weissen Kranich auf rotem Grund (grue = Kranich). 1244 wurden die Grafen Vasallen der mächtigen Savoyer, begleiteten diese auf Kriegszügen und mehrten so ihr Vermögen. Der Einflussbereich wurde ausgeweitet, beispielsweise in Richtung Berner Oberland. Dort konnten die Greyerzer vorübergehend die Herrschaft über das Obersimmental erringen.
In den 1270er-Jahren wurde die Burg weitgehend neu gebaut und erhielt einen mächtigen Donjon mit rundem Grundriss und schönen Steingewölben in allen Stockwerken. Der daran anschliessende Burghof war an den Ecken mit aufgesetzten Rundtürmchen gesäumt, die heute nur noch ansatzweise erkennbar sind. Man lehnte sich also an den damals für diese Region typischen Baustil des «carré savoyard» an. Auch die 1324 erstmals erwähnte Burgkapelle am äusseren Bering auf der Nordseite ist vermutlich im Zuge dieser Ausbauphase entstanden.

Blütezeit im Spätmittelalter und Konkurs:
Zur Grafschaft Gruyères gehörten zahlreiche benachbarte Ländereien, zu denen die Grafen im 15. Jhdt. noch die Herrschaften von Corbières, Charmey und Jaun dazukauften. 1396 erhielt Graf Rudolf IV. von Gruyère vom Reich sogar das Münzrecht verliehen. Dieser Aufstieg spiegelte sich in einem weiteren Ausbau der Stammburg. Als Belohnung für ihre Hilfe bei den Bauarbeiten gewährte Graf Franz I. seinen Untertanen zusätzliche Freiheiten, wie Urkunden aus den Jahren 1439 bis 1454 beweisen. Vor allem die östliche Vorburg wurde nun ausgebaut und erhielt einen heute noch erhaltenen Ziergarten.
Die Grafen versuchten die Unabhängigkeit ihrer gewachsenen Herrschaft zu behaupten und traten mit der Stadt Fribourg (Freiburg) ins Burgrecht. In den Burgunderkriegen gegen Herzog Karl den Kühnen stellten sie sich auf die Seite der Eidgenossen und entgingen so einer Besetzung, als die Städte Bern und Fribourg 1536 das Waadtland unter sich aufteilten.

Die letzten grossen Umbauarbeiten am Palas, die Errichtung des Treppenturms und andere teure Erweiterungen von Burg und Städtchen trieben die Grafen jedoch in den Ruin. Ihr letzter Vertreter, Graf Michael von Gruyère, war ein Gefolgsmann von Kaiser Karl V. und verbrachte viele Jahre in Kriegsdiensten im Ausland. Da er jedoch ständig in Geldnot war, musste er von den ihm unterstehenden Herrschaften eine nach der anderen verpfänden. Als die Schulden trotzdem weiter anstiegen, verfügte die eidgenössische Tagsatzung im November 1554 schliesslich den Konkurs und wies die gesamte Grafschaft den Gläubigern zu. Im November 1555 musste der letzte Graf von Gruyère seine Burg räumen. Das Territorium wurde nun unter Bern und Fribourg aufgeteilt. Graf Michael scheiterte bei seinen Bemühungen, seine Familiengüter mit Hilfe von Geldgebern aus Flandern zurückzukaufen. Er starb 1575.

Die Burg in der Neuzeit – Landvogtei, Privatbesitz, Museum:
Bis zur Helvetischen Revolution von 1798 residierte nun jeweils für 5 Jahre ein freiburgischer Landvogt zu Gruyères. An der Burg wurden in dieser Zeit kaum nennenswerte bauliche Veränderungen vorgenommen. Bis 1848 diente sie noch als Sitz eines Oberamtmanns, dann wurde Gruyères mit dem Bezirk Bulle zusammengelegt. Der Kanton Freiburg hatte nun keine Verwendung mehr für die grosse Burganlage und verkaufte sie 1849 an Jean und Daniel Bovy aus La Chaux-de-Fonds. Sie waren reiche Industrielle, hielten die Burg gut instand und machten aus ihr einen Anziehungspunkt für Künstler. Manche Innenräume wurden zu jener Zeit neu dekoriert. 1938 konnte der Kanton die Anlage über eine Stiftung zurückkaufen und liess darin ein Museum einrichten.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 2 | Neuenburg, o.J. | S. 36-38
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 202
  • De Raemy, Daniel - Châteaux, donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie (1230-1330), Vol. 1 [Cahiers d'archéologie romande 98] | Lausanne, 2004 | S. 216-219
  • De Vevey, Bernard - Châteaux et maisons fortes du Canton de Fribourg [Archives de la société d'histoire du Canton de Fribourg, Tome XXIV] | Freiburg i.Ü., 1978 | S. 170-179
  • Flückiger, Roland - Mittelalterliche Gründungsstädte zwischen Freiburg und Greyerz [Freiburger Geschichtsblätter, Bd. 63] | Freiburg i.Ü., 1984 | S. 148-169
  • Gremaud, Henri / Bersier, René - Le Châteu de Gruyère [Trésors de mon pays, Bd. 117] | 2. Aufl. | Neuchâtel, 1975
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 133-139
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 110-111
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 9: Kantone Bern und Freiburg | Zürich, 1983 | S. 72-73
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 150-151
  • Reiners, Heribert - Die Burgen und Schlösser des Kantons Freiburg, I. Teil | Basel, 1937 | S. 82-89
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