STADTBEFESTIGUNG SAILLON
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Allgemeine Informationen
Die Befestigungsanlagen von Saillon, im Mittelalter Zentrum einer Kastlanei der Grafen von Savoyen, sind in wesentlichen Teilen noch erhalten. Der alte Ortskern auf der Ostseite wird von einer Umfassungsmauer mit fünf Halbrundtürmen und vier Toranlagen geschützt. Von hier erstreckt sich die Stadtmauer entlang dem Grat des Felsrückens über das Château de Saillon und den Tour Bayart bis hinüber zur Westseite, die mit drei weiteren Türmen gesichert ist.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 10' 18.60" N, 07° 11' 03.40" E
Höhe: 511 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 580.360 / 113.400
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Saxon verlassen und in nördlicher Richtung die Rhone überqueren. Bei Mazembroz rechts abbiegen auf die Route de Saillon und dieser bis zum grossen Kreisverkehr folgen, wo wiederum nordwärts die Avenue des Comtes de Savoie abzweigt. Nach 400 Metern links halten und dem Strässchen «Vers le Scex» bergauf bis ins Städtchen folgen. Dieses durchqueren und auf der Nordseite auf der Place des Remparts parkieren. Burg, Tour Bayart und Stadtbefestigung sind von hier in wenigen Schritten erreichbar.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Sion mit der Buslinie 311 (in Richtung Martigny) bis zur Haltestelle Saillon, Collombeyres. Von hier führt ein Wanderweg in wenigen Minuten hinauf zum historischen Ortskern und den Burgen.
Wanderung zur Burg
Saillon ist Ettapenort auf dem Chemin du vignoble.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadtbefestigung Saillon
Quelle: Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 194 | überarbeitet von O. Steimann, 2021
Historie
Saillon im 11. und 12. Jhdt.
Saillon taucht mit der Erwähnung des «castellum Psallionis» 1052 erstmals in den Schriftquellen auf. Damals übergab der Bischof von Sion den bereits mit einer Burg befestigten Ort und die zugehörigen Rebberge seinem Domkapitel. Ab dem 12. Jhdt. lag die Herrschaft jedoch in den Händen der Herren von Saillon und der mit ihnen verwandten Herren von Pontverre. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde die Kapelle St. Lorenz im Ort zur Pfarreikirche erhoben, was die zunehmende Bedeutung von Saillon unterstreicht.

Ausbau unter den Grafen von Savoyen im 13. Jhdt.
Als die Grafen von Savoyen im 13. Jhdt. versuchten, ihre Machtansprüche im Unterwallis gegen den Bischof von Sion durchzusetzen, kam Saillon eine zentrale strategische Bedeutung zu. Bereits 1221 erwarb Graf Thomas I. die Besitzanteile der Pontverre, 1231 auch jene der Herren von Saillon. Der Ort wurde nun zum Zentrum einer Kastlanei, in der verschiedene savoyische Güter zusammengefasst wurden.
Graf Peter II. von Savoyen trieb den Ausbau seiner Hausmacht in der Zeit des Interregnums zielstrebig voran. In den Jahren 1257/58 liess er die alte Burg von Saillon und auch das Städtchen neu befestigen. Nachdem er den Bischof 1260 zu einem Grenzvertrag zwingen konnte, der ihm die Hoheit über das Unterwallis sicherte, liess er in Saillon mit dem Tour Bayart ein Wahrzeichen seiner Herrschaft errichten. Bald darauf wurde die Stadtbefestigung über den Grat mit den beiden Burgen bis zum westlichen Ende des Felsrückens erweitert. Zunächst handelte es sich nur um eine einfache Mauer. In einer zweiten Phase wurde sie durch drei Flankierungstürme ergänzt, die später in mehreren Bauphasen erhöht und verstärkt wurden.

Saillon im Spätmittelalter
1271 erhielt das befestigte Saillon erste Freiheitsrechte, unter anderem durften fortan Wochen- und Jahrmärkte abgehalten werden. Zudem wurde im 14. Jhdt. ein Hospiz gegründet. Auch an den Befestigungsanlagen wurde weiter gebaut, während die Konflikte mit dem Bischof oder den rebellischen Oberwallisern immer wieder aufflammten. 1384 erhoben sich Letztere gegen den Bischof, der damals aus dem Haus Savoyen stammte. Auch Saillon wurde angegriffen und schwer beschädigt. Danach wurden die Wehranlagen verstärkt.
In den Burgunderkriegen (1474-1477) schlugen sich die Savoyer auf die Seite von Herzog Karl dem Kühnen von Burgund. Die Oberwalliser hingegen verbündeten sich mit den Eidgenossen und besiegten ihre Gegner am 13. November 1475 in der Schlacht auf der Planta (bei Conthey). Danach nahmen sie das Unterwallis in Besitz und zerstörten zahlreiche Burgen, darunter auch das Château de Saillon und den Tour Bayart. Auch die Stadtbefestigung dürfte damals Schaden genommen haben.

Der heutige Zustand der Befestigungsanlagen
Mit der Eroberung des Unterwallis verlor Saillon seine strategische Bedeutung weitgehend. Dennoch sind die Befestigungsanlagen noch sehr gut erhalten. Das gilt einerseits für den mittelalterlichen Ortskern mit seinen drei Haupttoren und fünf noch gut sichtbaren Halbrundtürmen auf der Nordseite. Andererseits ist auch die vorgelagerte westliche Mauer mit ihren drei Türmen noch weitgehend intakt. Sie wurde 2007 bauhistorisch untersucht und saniert. Die nordseitige Mauer, die dem Felsgrat folgt, ist hingegen nur noch abschnittsweise erkennbar. Gegen Süden hin scheint der Felsrücken teilweise unbefestigt gewesen zu sein. Hier bot die Rhone, die im Mittelalter direkt am Fuss des Hügels vorbeifloss, ausreichend Schutz.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Antonini, Alessandra - Les fortfications de Saillon: Une contribution concernant l’enceinte avancée occidentale | In: Vallesia, Bd. 64 | Sion, 2009 | S. 193-207
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 193-195
  • Dubuis, François-Olivier (Red.) - Bourg et château de Saillon | 2. Aufl. | Martigny, 1983
  • Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 41-43
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 12: Waadt, Wallis, Genf | Kreuzlingen, 1976 | S. 135-137
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 331-332
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 4: Kantone Genf, Waadt, Wallis | Zürich, 1981 | S. 90-91
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 120-122
  • Roduit, Benjamin - Saillon (Gemeinde) | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 09.09.2021: hls-dhs-dss.ch
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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