BOURG DE CONTHEY
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Allgemeine Informationen
Conthey unterstand im Hochmittetlater der Abtei Saint-Maurice d’Agaune und wurde von einem Viztum verwaltet. Im 13. Jhdt. übernahmen die Grafen von Savoyen die Herrschaft über den Ort, befestigten ihn und errichteten eine neue Burg. 1324 erhielt Conthey das Marktrecht und später noch weitere Freiheiten. Nach der Eroberung durch die Oberwalliser im Herbst 1475 verlor der Ort aber seine strategische Bedeutung. Von den Befestigungsanlagen ist heute nur noch die Porte de Saint-Séverin erhalten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 13’ 56.50" N, 07° 18’ 05.50" E
Höhe: 570 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 589.420 / 120.110
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Conthey verlassen und der Zubringerstrasse in nördlicher Richtung bis ins Ortszentrum folgen. Nun auf der Hauptstrasse 9 nach Osten und über den nächsten Kreisel geradeaus fahren, bis unmittelbar vor der Brücke über die Morge links die Strasse nach Conthey und Vuisse abbiegt. Dieser Route bergauf bis zum Ortsteil Bourg folgen (kostenloser Parkplatz bergseits beim Kreisel).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Von Sion mit der Buslinie 331 (in Richtung Aven oder Erde) bis zur Haltestelle Conthey, Bourg.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Bourg de Conthey
Quelle: weitgehend neu gezeichnet von O. Steimann, 2021 | u.a. auf Basis von: Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 91
Historie
Vor der Machtübernahme der Savoyer
Die Sonnenhänge von Conthey, heute eine der wichtigsten Weinbauregionen der Schweiz, waren bereits in der Bronzezeit besiedelt. In keltischer Zeit bildete das Flüsschen Morge die Grenze zwischen den Gebieten der Seduner und der Veragrer, und auch aus der römischen Zeit gibt es zahlreiche Funde. Im Jahr 515 gehörte Conthey zu jenen Gütern, mit denen der Burgunderkönig Sigismund die von ihm gegründete Abtei Saint-Maurice d’Agaune ausstattete. In deren Besitz scheint die «curtis Contexis» bis ins 13. Jhdt. verblieben zu sein.
Vor Ort nahm ein Viztum die Herrschaftsrechte wahr. Vom 12. Jhdt. bis 1257 wurde dieses Amt durch ein lokales Adelsgeschlecht ausgeübt. Diese Herren von Conthey besassen einen befestigen Wohnsitz auf der Anhöhe nordöstlich des Ortskerns. Aber auch die Herren von Turn (de la Tour) besassen in und um Conthey einige Güter sowie eine Burg am westlichen Ende des Dorfes.

Befestigung des Ortskerns im 13. Jhdt.
Vom 11. bis zum 13 Jhdt. gelang es den Grafen von Savoyen als Schutzherren der Abtei Saint-Maurice, sich in Conthey festzusetzen und schliesslich die Herrschaft über den Ort zu übernehmen. 1254 erhob Graf Peter II. Conthey zur Kastlanei und unterstellte es seiner Vogtei Chablais. Für den Kastlan wurde 1257/58 an der Stelle des alten Wohnsitzes der Herren von Conthey eine starke Burg errichtet. Gleichzeitig dürfte der Ortskern (Bourg) befestigt worden sein.
Conthey diente fortan als savoyisches Bollwerk an der umstrittenen Grenze zum Herrschaftsgebiet des Fürstbistums Sion – wiederum markiert durch die Morge. Die Befestigungsanlagen umfassten die gesamte Fläche zwischen dem Château de la Tour und dem Château des comtes de Savoye. Von den einst drei Toranlagen ist heute nur noch die Porte de Saint-Séverin im Nordwesten erhalten, die über einen inneren und einen äusseren Torbogen verfügt. Sie wurde flankiert durch den Tour Lombardaz, der seinen Namen von lombardischen Geldverleihern erhalten haben dürfte, die in Conthey ansässig waren. Heute sind von diesem Turm nur noch Teile des Mauersockels erhalten, integriert in einen vielfach umgebauten Häuserkomplex. Der Verlauf der Wehrmauern lässt sich im Ortsbild heute nur noch unvollständig ablesen. Um die Mitte des 20. Jhdts. soll auf der Nordseite noch der Rest eines Halbrundturms erkennbar gewesen sein. Auf dieser Seite war dem Ort im Mittelalter auch ein kleiner See vorgelagert, von dem heute nur noch ein kümmerlicher Rest verblieben ist.

Conthey im Spätmittelalter
Von den Savoyern wurde Conthey das ganze Spätmittelalter hindurch weiter gefördert. Um 1324 erhielt es durch Graf Eduard das Marktrecht, das in den folgenden Jahrzehnten immer wieder durch weitere Freiheiten ergänzt wurde. Die richterlichen Befugnisse über den Ort teilten sich der Kastlan und die Herren von Turn, denen 1257 das Viztum zugefallen war.
Conthey stand aber auch immer wieder im Fokus kriegerischer Ereignisse, wenn die Grafen von Savoyen Krieg gegen den Bischof oder die rebellischen Oberwalliser führten. Im Zuge dieser Konflikte wurde 1375 das Château de la Tour zerstört, und im November 1475 wurden während der Burgunderkriege auch der befestigte Ort und das Château des comtes de Savoie von den Oberwallisern erobert. Die Burg wurde zerstört und die Kastlanei der neuen Landvogtei Saint-Maurice zugeordnet. Damit verlor der Ort massiv an Bedeutung.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Blondel, Louis - Les châteaux et le bourg de Conthey | In: Vallesia, Bd. 9 | Sion, 1954 | S. 149-163
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 90-92
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 331
  • Wiblé, François / Terrettaz, Maurice - Conthey (Gemeinde) | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 03.01.2022: hls-dhs-dss.ch
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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