BURG BESSERSTEIN
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Allgemeine Informationen
Ruine auf einem markanten, rundum steil abfallenden Felskopf über dem Dorf Villigen. Die Burg Besserstein erlebte ihre Blütezeit im 13. Jhdt., als die Grafen von Habsburg hier verschiedentlich Urkunden ausstellten. Um 1300 wurde sie aufgegeben und ist anschliessend zerfallen. Sichtbar sind der ausgeprägte Halsgraben sowie der Mauersockel des Bergfrieds.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 31' 27.63" N, 08° 12' 42.07" E
Höhe: 549 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 658.220 / 264.020
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Brugg der Kantonsstrasse 5 (Zurzacherstrasse) in nordöstlicher Richtung bis nach Stilli folgen. Nun in nordwestlicher Richtung weiter auf der Hauptstrasse nach Villigen. Im Dorfzentrum links in die Mandacherstrasse einbiegen und nahe der Kirche parkieren.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Brugg mit dem Bus 376 in Richtung Döttigen bis zur Haltestelle Villigen, Post.
Wanderung zur Burg
Ab Villigen führt ein markierter Wanderweg in ca. 30 Min. steil hinauf zur Burg.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Picknickplatz mit Feuerstelle im Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Besserstein
Quelle: Infotafel auf der Burg | bearbeitet von O. Steimann, 2013
Historie
Über dem Weinbauerndorf Villigen im unteren Aaretal erhebt sich der markante Felskopf des Bessersteins. Er fällt nach allen Seiten steil ab und ist gegen das Geissberg-Plateau hin zusätzlich durch einen breiten, tief in den Fels gehauenen Graben geschützt. Bereits in der Bronzezeit wurde dieser exponierte Platz genutzt und befestigt: Davon zeugt eine 200 Meter lange Wall- und Grabenanlage, die im westlichen Vorgelände quer über die Hochebene verläuft.
Über die Anfänge der Burg ist nichts bekannt. Die erste Erwähnung findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1244 – damals bezeugte Heilwig von Kyburg, die Witwe des Grafen Albrecht IV. von Habsburg, einen Gütertausch auf der Burg. Einer ihrer Söhne, der spätere König Rudolf von Habsburg, stellte 1259 auf Burg Besserstein sowohl im Februar als auch im Oktober je eine Urkunde aus. Sein Vetter, Graf Gottfried von Habsburg-Laufenburg, weilte im April desselben Jahres ebenfalls auf der Burg.

Die starke Präsenz der Habsburger auf dem Besserstein um die Mitte des 13. Jhdts. ist bemerkenswert, weil kurz zuvor die benachbarte habsburgische Festung Iberg bei Riniken aufgegeben worden war. Besserstein war allerdings kein habsburgisches Eigengut, sondern ein Lehen des elsässischen Klosters Murbach und gehörte zu dessen Hof Rein. Als Inhaber der Vogtei dürften die Habsburger die Festung einem Ministerialengeschlecht anvertraut haben. Wer das war, ist nicht bekannt. In Legenden wie auch in der älteren Literatur wird die Burg den Herren von Villigen zugewiesen. Neuere Arbeiten zeigen aber auf, dass diese Familie in der Gegend von Bremgarten beheimatet war und im 13. Jhdt. gar keinen Bezug zum unteren Aaretal hatte.
1291 änderten sich die Besitzverhältnisse: Im Jahr seines Todes erwarb König Rudolf von Habsburg den Besserstein und alle umliegenden Besitzungen des Klosters Murbach. Allerdings wurde die Anlage schon damals oder kurze Zeit später aufgegeben. Um 1305 wird sie im Habsburger Urbar bereits nur noch als «burgstal» bezeichnet.

In ihrer Blütezeit muss die Burg auf dem freistehenden Felskopf das untere Aaretal dominiert haben. Das Baumaterial gewann man offenbar durch die Aushebung des tiefen, stellenweise bis zu 15 Meter breiten Halsgrabens. Die heutigen Reste lassen leider kaum noch erkennen, wie die Anlage auf dem rund 45 x 25 Meter grossen Areal gegliedert war. Direkt über dem Graben erhebt sich noch heute der massive Sockel eines Bergfrieds, der im Grundriss 8,2 x 6,7 Meter mass. An ihn schloss die Ringmauer an, die der Geländekante folgte. Südlich des Turms wurde 1943 unter einer Brandschicht ein Boden aus Steinplatten entdeckt – vielleicht der Überrest eines Wohntrakts. Eine Zisterne in der Mitte des Burgareals wurde 1939 zugeschüttet. Bei archäologischen Sondierungen stiess man am nordöstlichen Rand des Areals zudem auf Mauerreste weiterer Steinbauten. Die zur Burg gehördenden Ökonomiegebäude befanden sich offenbar ausserhalb des Grabens im sogenannten «Burggarten».

Villigen und die Ruine Besserstein waren als habsburgisches Lehen im frühen 15. Jhdt. im Besitz der Familie Gessler und gelangten dann an die Herren von Aarburg. Nach dem Zusammenbruch der habsburgischen Vormachtstellung im Aargau liessen diese sich 1431 direkt von König Sigismund damit belehnen. Über die Herren von Baldegg gelangte die Herrschaft 1460 schliesslich an Bern.
Auf dem Besserstein wurde im 17. und 18. Jhdt. eine Hochwacht unterhalten. Sie war Teil einer Meldelinie, die über 18 Stationen bis nach Bern reichte. Nach ihrer Aufgabe wurde der östliche Teil des Burgareals ausgeebnet, wobei man um 1830 auch mittelalterliche Mauerreste wegräumte. Zu weiteren einschneidenden Veränderungen kam es im Zweiten Weltkrieg: Der Besserstein wurde in die Verteidigungslinie im unteren Aaretal einbezogen und neu befestigt. In den Burgfels wurden unterirdische Stollen gesprengt und gegen alle Seiten hin Artilleriestellungen errichtet. Erst Ende der 1980er-Jahre wurden diese Bunkeranlagen von der Armee aufgegeben. 1990/91 und 2008 wurden die Überreste der Burg untersucht und gesichert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Baumann, Max - Villigen: Die Geschichte | Baden, 2009 | S. 26-36
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 30-32
  • Stettler, Michael / Maurer, Emil - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg | Basel, 1953 | S. 451-452
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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