BURG IBERG
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Allgemeine Informationen
Langgezogene Burganlage auf einem bewaldeten Geländesporn nördlich von Riniken, vermutlich im 11. Jhdt. durch die Grafen von Habsburg erbaut. Nach einem Brand in der Zeit um 1200 sollte Iberg verstärkt werden, doch blieben die Bauarbeiten unvollendet und die Burg wurde verlassen. Sichtbar sind mehrere Gräben, ein konservierter Abschnitt der östlichen Ringmauer und schwache Spuren weiterer Gebäude.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 30' 17.00" N, 08° 11' 10.25" E
Höhe: 481 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 656.320 / 261.820
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Brugg der Kantonsstrasse 3 (Baslerstrasse) in westlicher Richtung bis nach Umiken folgen und hier nach Norden abbiegen in Richtung Riniken. Unmittelbar beim Dorfeingang links in die Haldenstrasse einbiegen, auf dieser bergauf bis zur nächsten Linkskurve bei einem Bauernhof. Am Rand des hier abzweigenden Feldwegs (Milchweglistrasse) parkieren und diesem nun zu Fuss geradeaus in den Wald folgen. Nach 500 Metern trifft der Weg auf eine Kreuzug. Rechts abbiegen und dem Waldweg nochmals rund 500 Meter der Krete entlang bis zur Burg folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Brugg mit dem Bus 142 in Richtung Laufenburg bis zur Haltestelle Riniken, Post. Dann obiger Wegbeschreibung folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Picknickplatz mit Feuerstelle im Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Iberg
Quellen: Plan: Frey, Peter - Archäologische Befunde zur Baugeschichte der Burg Iberg bei Riniken | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 5. Jhg./Nr. 3 | Basel, 2000 | S. 61 / Rekonstruktionszeichnung: Ebd. | S. 64 | bearbeitet von O. Steimann, 2013
Historie
Zur eher wenig beachteten, unscheinbaren Burgruine auf dem Iberg bei Riniken liegen keine historischen Quellen vor. Die wenigen Erkenntnisse zu ihrer Geschichte stützen sich auf die archäologische Teiluntersuchung, die 1997 vorgenommen wurde. Deren Ergebnisse sprechen für die Errichtung der Wehranlage in der zweiten Hälfte des 11. Jhdts. Der schmale Geländesporn wurde bergseits durch einen 5 Meter tiefen Graben geschützt, auf dessen Innenseite ein künstlicher Hügel aufgeschüttet wurde. Auf diesem stand der Hauptbau der Burg: Ein stattliches Steinhaus mit 16,3 x 11,4 Metern Seitenlänge und einer Mauerstärke von 1,4 Metern. Auf der Nordseite führte die Ringmauer von hier eine Geländestufe tiefer zu einem Torbau, dem ein kleiner Torgraben vorgelagert war. Vom Haupthaus und vom Torbau aus lief der Bering beidseits des Areals der Geländekante entlang nach Norden. Auf der Westseite konnten zwei daran angelehnte Nebengebäude nachgewiesen werden.

Iberg lag im Hochmittelalter mitten im aargauischen Herrschaftsgebiet der Grafen von Habsburg. Vermutlich waren sie es, welche die Burg kurz vor 1100 gründeten – als Mittelpunkt einer Rodungsherrschaft, die sich bis hinauf zum Bözberg erstreckte. Zwar befand sich hier kein Hauptzugang zum Bözbergpass. Der westlich unter der Burg vorbeiführende Weg durch das Itel nach Kirchbözberg könnte bei der Wahl des Bauplatzes aber eine Rolle gespielt haben. Als Bewohner der Wehranlage kommen gräfliche Dienstleute in Frage, etwa die Turchsessen von Habsburg. Sie besassen zumindest einen Hof in Riniken, den sie 1296 an einen Bürger von Brugg verkauften.

In der Zeit um 1200 kam es auf dem Iberg zu einer Brandkatastrophe, die alle Gebäude zerstörte. Bei den Ausgrabungen konnten an den Innenseiten der Kalksteinmauern überall rötliche Verfärbungen beobachtet werden. Doch die Burg blieb nicht lange Ruine. Bald nach dem Brand wurde sie wieder hergerichtet und stellenweise verstärkt. Auf jene Zeit gehen vermutlich die zwei äusseren Gräben zurück, sowie der Bau des Bergfrieds in der Mitte des Burgareals. Der Turm mit einem Grundriss von 7 x 7 Metern und 2,1 Meter starken Grundmauern blieb jedoch ebenso unvollendet wie die Gräben. Offenbar war die Burg mitten während der Ausbauarbeiten aufgegeben worden.
Der Grund für dieses abrupte, aber gewaltlose Ende der Besiedlung ist unbekannt. Es besteht jedoch die Vermutung, dass das Kloster Murbach, dessen Kastvögte die Habsburger waren, sich gegen den Ausbau der Anlage wehrte. Sowohl Murbach wie auch die Habsburger besassen Eigengut rund um den Iberg. Im Streitfall könnte sich Murbach auf ein Befestigungsverbot für den nahen Hof Rein berufen haben, das später im Habsburg-Urbar festgehalten wurde.

Iberg hatte fortan keine Bedeutung mehr und dürfte rasch zerfallen sein. Erst im Zweiten Weltkrieg wurde wieder gebaut: Auf dem äussersten Sporn entstand eine massive Bunkeranlage. Als sich die Gemeinde Riniken in den 1990er-Jahren entschloss, die Ruine ins Wanderwegnetz einzubeziehen und einen Rastplatz einzurichten, war von der einstigen Burg nur noch ein Stück der Ringmauer erkennbar. Bevor dieses konserviert wurde, führte die Aargauer Kantonsarchäologie im Juli 1997 eine kurze Grabungskampagne durch. Mittels Sondierschnitten wurden die wichtigsten Fragen zum Grundriss geklärt, ausserdem kamen einige wenige Kleinfunde wie Keramikscherben, Tierknochen, eine Pfeilspitze und ein Hufnagel zum Vorschein.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 34
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 70-71
  • Frey, Peter - Archäologische Befunde zur Baugeschichte der Burg Iberg bei Riniken | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 5. Jhg./Nr. 3 | Basel, 2000 | S. 60-65
  • Stettler, Michael / Maurer, Emil - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg | Basel, 1953 | S. 385
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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