BURG URGIZ
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Allgemeine Informationen
Ruine einer Adelsburg und späteren Hochwacht am westlichen Ende eines Hügelzugs zwischen Herznach und Densbüren. Urgiz wurde spätestens im 12. Jhdt. errichtet und war vermutlich der Wohnsitz der Freiherren von Herznach. Ab dem späten 13. Jhdt. gehörte die Burg den Herren von Uriols, die sie deutlich vergrösserten. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde sie gegen Ende des 15. Jhdts. aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 27' 38.27" N, 08° 03' 06.27" E
Höhe: 577 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 646.230 / 256.830
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Aarau auf der Kantonsstrasse 24 in nördlicher Richtung über Küttigen und die Staffelegg nach Densbüren. Parkmöglichkeiten im Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Aarau mit der Buslinie 135 in Richtung Frick bis zur Haltestelle Densbüren, Gemeindehaus.
Wanderung zur Burg
Am nördlichen Dorfrand zweigt von der Hauptstrasse in östlicher Richtung ein Strässchen ab, das steil zum Gehöft «Burghof» hinauf führt. Die Ruine liegt 400 Meter westlich des Bauernhofs im Wald.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Grillplatz neben der Ruine
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Urgiz
Quelle: Frey, Peter - Die Burgruine Urgiz bei Densbüren: Bericht über die Mauersanierungen von 1996/97 | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 5. Jhg./Nr. 3 | Basel, 2000 | S. 66 | bearbeitet von O. Steimann, 2004
Historie
Weil sowohl schriftliche als auch archäologische Angaben fehlen, liegen die Anfänge der Burg Urgiz im Dunkeln. Im Mauerschutt der Ruine aufgefundene Keramikscherben beweisen aber, dass die Anlage spätestens im 12. Jhdt. existiert haben muss. Damals beschränkte sich das Burgareal auf den Felskopf beim höchsten Punkt des Geländes, der mit einem 7 Meter breiten Graben umgeben war.

1097 hatte ein Domprobst Burkhart den Hof Herznach dem Hochstift Strassburg geschenkt. Aus den späteren Besitzverhältnissen geht hervor, dass zu dieser Schenkung auch Teile des Gebiets der Herrschaft Urgiz gehört haben müssen. 1143 taucht mit Burkhard von Herznach eine edelfreie Familie in der Gegend auf. Da über eine Burg Herznach nichts bekannt ist, könnte das direkt an der Gemeindegrenze gelegene Urgiz Wohnsitz der Herren von Herznach gewesen sein. Im 14. Jhdt. wird nämlich eine «vestin Hercznach» genannt, die wohl mit Urgiz gleichzusetzen ist. Die Herren von Herznach, die im Umfeld der Grafen von Habsburg-Laufenburg auftauchen, verschwinden im späten 13. Jhdt. aus den Urkunden.

Die ersten gesicherten Bewohner der Burg waren die ab 1277 erwähnten Herren von Uriols. Sie hatten Burg und Herrschaft Urgiz vom Bistum Strassburg zu Lehen. Vermutlich unter ihnen ist die kleine Burg massiv ausgebaut worden: Der Graben um den Felskopf wurde ins Burgareal einbezogen, indem man ihn überbaute und mit einer neuen Ringmauer umgab. Diese wurde in der Nordostecke durch einen Rundturm verstärkt. Gleichzeitig zog man einen zweiten, 10 Meter breiten Graben um die vergrösserte Anlage, dessen Innenwände teilweise mit einer Trockenmauer befestigt wurden.

Nach 1315 verschwinden die Ritter von Uriols aus den Schriftquellen. Wer nach ihnen auf der Burg sass, ist unbekannt. Spätestens 1429 befand sich das Burglehen in den Händen der Familie Effinger von Brugg. Als die Stadt Brugg 1444 durch Thomas von Falkenstein überfallen wurde, geriet Ludwig Effinger in Gefangenschaft. Der Falkensteiner trat den Gefangenen an Konrad Rätz von Säckingen ab, bei dem sich Ludwig Effinger nun mit einem Schuldbrief über 300 Gulden auf die Burg und Herrschaft Urgiz freikaufte. Weil Effinger nach seiner Freilassung die Zahlung der fälligen Zinsen verweigerte, fiel seine Burg nach einem längeren Rechtsstreit an Rätz. 1475 erwarb Heinrich Hasfurter aus Luzern die noch bewohnbare Burg und konnte sie vier Jahre später aus der Lehnsabhängigkeit lösen. Bereits sein Sohn versuchte die Anlage aber wieder zu verkaufen.
1502 ging diese an die Stadt Bern, welche abzüglich einer noch fälligen Pfandsumme nur noch 25 Gulden dafür bezahlte. Es ist davon auszugehen, dass Urgiz damals bereits zerfallen war. 1577 wird die Burg dann auch deutlich als «arx desolata» bezeichnet. Bern unterstellte Urgiz dem Landvogt auf Schenkenberg. Auf dem Felskopf der ehemaligen Kernburg wurde nun eine Hochwacht eingerichtet. Sie war in ein grösseres System solcher Warnfeuer eingebunden und stand in Sichtverbindung mit den Hochwachten auf dem Homberg bei Veltheim und der Gisliflue bei Thalheim.

Eine Konservierung der Burgruine wurde bereits 1946 geplant, wegen fehlender Finanzierung aber immer wieder aufgeschoben. Erst 1996/97 konnte das verbliebene Mauerwerk der Ringmauer, des Rundturms und der Hochwacht freigelegt und saniert werden. Auf eine gründliche Ausgrabung wurde jedoch verzichtet.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 4
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 126-127
  • Frey, Peter - Die Burgruine Urgiz bei Densbüren: Bericht über die Mauersanierungen von 1996/97 | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 5. Jhg./Nr. 3 | Basel, 2000 | S. 66-70
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 71 und 78-79
  • Stettler, Michael - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen | Basel, 1948 | S. 142
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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