SCHLOSS ST. ANDREAS Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Zug | Cham |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
St. Andreas ist eine schlossartige Anlage inmitten eines grossen Parks auf einer Landzunge am Nordufer des Zugersees. Der heutige Bau ist aus einer Mantelmauerburg entstanden, die vermutlich im 12. Jhdt. anstelle einer älteren Wehranlage errichtet wurde. Im 14 Jhdt., unter den Herren von Hünenberg, enstand um die Burg ein kleines Städtchen mit eigenem Markt- und Bürgerrecht. Nach der Zerstörung durch die Zuger im Sempacherkrieg folgten viele Besitzerwechsel und zahlreiche Umbauten. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: neu gezeichnet von O.Steimann, 2015, auf Basis von: Holzer, Peter / Meier, Gabi - Schloss St. Andreas in Cham (Kt. Zug): Auswertung der Untersuchungen 2009/2010 | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 17. Jhg./Nr. 1 | Basel, 2012 | S. 37 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Ursprünge des Ortes Cham reichen bis in die karolingische Epoche zurück: 858 schenkte König Ludwig der Deutsche die «curtis chama» der Fraumünsterabtei in Zürich. Aus diesem Hof entwickelten sich im Verlauf des Hochmittelalters Burg und Städtchen St. Andreas. Beide wurden auf einer Landzunge gegründet, die südöstlich des heutigen Zentrums von Cham in den Zugersee vorragt. Die Anhöhe war landseitig durch eine Wall- und Grabenanlage geschützt. Wann diese errichtet wurde, ist nicht bekannt. Doch steht sie ziemlich sicher in Zusammenhang mit der ersten Bauphase der Burg, die vor dem 12. Jhdt. entstanden sein muss. Archäologisch konnte diese Phase bislang nur durch einen kleinen Mauerrest und eine Grube im Nordteil des heutigen Schlosses nachgewiesen werden. Ob auch ein echteckiger Steinbau dazu gehörte, dessen Fundamente neben der Burg unter der Kapelle St. Andreas nachgewiesen werden konnten, ist offen.
Weit besser informiert ist man über die nachfolgende Phase: Wahrscheinlich im 12. Jhdt. entstand anstelle der älteren Anlage eine Mantelmauerburg, vergleichbar mit den Burgen Zug und Alt-Rohr (ZH). Das bis zu 2 Meter starke Mauerwerk aus Bollen- und Bruchsteinen gab den heutigen Grundriss von St. Andreas vor und ist in den bestehenden Bauten stellenweise noch bis ins erste Obergeschoss erhalten. Das Tor mit Zugbrücke befand sich auf der Südseite. Zeitgleich mit der Mantelmauer wurde ein rechteckiger Palas errichtet, der den nordöstlichen Teil des Burghofs einnahm. Aus dem 12. Jhdt. gibt es keine schriftlichen Hinweise zur Burg. Als Bauherren kommen die Freiherren von Wolhusen (LU) in Frage. Letztere werden im 13. Jhdt. als Lehnsherren von St. Andreas erwähnt. Einen Hinweis auf eine mögliche Verbindung gibt eine im frühen 17. Jhdt. entstandene Chronik aus dem Kloster Einsiedeln: Gemäss diesem Text soll im späten 11. Jhdt. ein Ehepaar aus der Familie von Wolhusen eine geistliche Laufbahn eingeschlagen haben: Er als Abt von Einsiedeln, sie als Äbtissin am Zürcher Fraumünster. Vielleicht wurde St. Andreas für einen ihrer Söhne erbaut. Im 12. oder 13. Jhdt wurde im Ostteil des Burghofs ein weiteres Haus errichtet, das den Winkel zwischen Palas und Mantelmauer ausfüllte. Vielleicht geschah diese Erweiterung bereits unter der Herrschaft der Herren von Hünenberg: 1282 treten sie erstmals als Lehnsträger der Wolhusener für den «hof ze sant andrese» in Erscheinung. 1351 gelobten sie Herzog Albrecht II. Österreich, die Burg notfalls gegen die Eidgenossen zu verteidigen. Und am 26. Dezember 1360 verlieh Kaiser Karl IV. an Gottfried IV. von Hünenberg das Recht, in St. Andreas einen Markt abzuhalten und Leute ins Bürgerrecht aufzunehmen. Spätestens damals war auf der Anhöhe über dem See also ein Städtchen entstanden. Darstellungen aus der frühen Neuzeit zeigen einen zweiten Bering um die Burg, um den sich mehrere Häuser, die bereits im 12. Jhdt. entstandene Kapelle St. Andreas, weitere Mauern und ein Torturm gruppieren. 1366 verkaufte Freifrau Margaretha von Wolhusen die «vesty ze Sant Andres mit der vorburg» an die Habsburger. Falls die Fraumünsterabtei bei diesem Handel noch ein Wort mitzureden hatte, gab es damit wohl kaum Probleme: Äbtissin war auch zu jener Zeit wieder eine Wolhuserin. Die verschuldeten Herren von Hünenberg traten ihre Rechte 1370 für 3500 Florin ebenfalls an die Habsburger ab. Diese setzten nun Götz Mülner aus Zürich als ihren Vogt ein. Die mittlerweile eidgenössisch gesinnte Nachbarstadt Zug hatte am Handwechsel offensichtlich keine Freude. Zusammen mit Truppen aus Schwyz sollen die Zuger St. Andreas im Sempacherkrieg von 1385/86 erstürmt und zerstört haben. Von diesem Angriff erholte sich das «Städtli» nicht mehr, es verlor nun rasch an Bedeutung. 1406 befand es sich als habsburgisches Pfand im Besitz der Anna von Manesse. Sie trat es für 700 rheinische Gulden an die Familie von Moos ab, und bereits 1407 gehörte St. Andreas der Stadt Zug. Ob die beschädigte Burg im 15. Jhdt. überhaupt bewohnbar war, ist nicht bekannt. Als sie 1533 an den ehemaligen Zuger Landvogt Heinrich Schönbrunner verkauft wurde, bezeichnete man sie nur noch als «Burgstall». Schönbrunner liess St. Andreas wieder instandstellen und modernisieren. Unter anderem wurden Schiessscharten für Feuerwaffen angebracht. Die Stadt Zug lieferte Baumaterial, verlangte aber im Gegenzug, dass ihr die Burg im Kriegsfall offenstehe. Schönbrunner starb 1537, worauf zahlreiche Besitzerwechsel folgten. Grössere Umbauten nahm im 17. Jhdt. Kaspar Brandenberg vor: 1620 wurde in der Mitte der Anlage der noch heute bestehende, runde Treppenturm errichtet. Um die gleiche Zeit erhielten die Räume im Erdgeschoss der Burg neue Kachelöfen. Den wehrhaften Charakter verlor St. Andreas wohl endgültig unter Oberstleutnant Franz Fidel Landtwing im 18. Jhdt.: Er liess unter anderem die hochmittelalterliche Wall- und Grabenanlage planieren. Unter ihm wurde ein Fideikommis eingerichtet, um das Schloss in Familienbesitz zu halten. Doch 1798 besetzte die französische Revolutionsarmee St. Andreas und nutzte es als Pferdestall und Gefängnis. Die heruntergekommene Anlage wurde gegen Ende des 19. Jhdts. wieder instand gestellt. Besitzer war damals Oberst Heinrich Viktor von Segesser. Bald nach seinem Tod gelangte sie 1903 an die Familie Page, welche die umliegende Grundstücke hinzukaufte und die heute noch bestehende Parklandschaft schuf. Dabei entstand am äussersten Punkt der Landzunge das «Castellino», ein Badehaus mit zinnebewehrtem Aussichtsturm. Auch die ehemalige Burganlage wurde um 1908 im Stil des Historismus umgestaltet. Insbesondere die Innenräume des Schlosses wurden stark verändert. Die alte Mantelmauer hat man damals an vielen Stellen durchbrochen, um neue Fenster, Erker und Balkone anzubringen. Die Familie Page nutzte St. Andreas als Sommersitz. Heute gehört das Schloss einer Erbengemeinschaft. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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