EHEMALIGE BURGSTELLE ALT-ROHR
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Allgemeine Informationen
Die Wasserburg der Herren von Rümlang lag in einer Flussschleife der Glatt und wurde im Spätmittelalter mehrmals zerstört. Später entstand in den Ruinen das Weiherhaus «im Rohr», das 1892 abgebrochen wurde. Der Burghügel wurde 1971 planiert, heute sind keine Spuren mehr sichtbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 26’ 44.88“ N, 08° 33’ 11.11“ E
Höhe: 422 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 684.050 / 255.600
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Zürich-Seebach verlassen und anschliessend auf der Birchstrasse in nördlicher Richtung die Bahnlinie überqueren. Gleich danach links in die Flughofstrasse in Richtung Rümlang abbiegen. Nach der Durchquerung eines kleinen Waldes rechts in Richtung Flughafen Zürich AG bzw. Flughafengefängnis abbiegen. Nach einem Verkehrskreisel gelangt man vor das Tor 130 des Flughafens Zürich. Näher kommt man der ehemaligen Burgstelle heute nicht mehr - sie lag 250 Meter nordöstlich des Tores. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich zunächst mit der Bahn (diverse Verbindungen) zum Flughafen fahren. Hier umsteigen auf die Buslinie 736 in Richtung Im Rohr. Die vorletzte Haltestelle (Werkhof) liegt direkt vor dem Tor 130 des Flughafens (siehe oben).
Wanderung zur Burg
Der Flughafen-Rundweg führt nahe am ehemaligen Standort der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
Das einstige Burgareal befindet sich heute auf dem Gelände des Flughafens Zürich und ist nicht öffentlich zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
nur von ausserhalb des Flughafenzauns möglich
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis zum Flughafenzaun möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Rohr
Quelle: Zürcher Denkmalpflege (Hg.) - 7. Bericht: 1970-1976, 2. Teil | Zürich, 1978 | Planbeilage 11/4 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2008
Historie
Wann die Burg Alt-Rohr in einer Flussschleife in der sumpfigen Glattniederung errichtet wurde, ist ungeklärt. Der Burgentypus, ein künstlich aufgeworfener Lehmhügel, der von Wassergraben und Wall umgeben war, verweist auf eine frühe Gründung, doch fehlen hierfür die Beweise. Ins Licht der Geschichte rückt die Anlage erst im 13. Jhdt., als sie den Herren von Rümlang als Wohnsitz diente. Ritter Rudolf von Rümlang wird 1257 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Wahrscheinlich entstammte er einer bäuerlichen Familie, die für das Zürcher Fraumünsterstift hier das Meieramt ausübte. Ritter Heinrich veräusserte 1291 einen Hof in Rümlang, wobei in der Verkaufsurkunde auch die «burg ze Rumlanch» erstmals genannt wird.
Alt-Rohr bestand damals aus einem Turm oder festen Haus, das von einer starken Ringmauer mit Toröffnung im Südosten umgeben war. Der Burghügel drohte offenbar immer wieder gegen den Wassergraben hin abzurutschen und musste mit Verbauungen gesichert werden.

Um 1300 erhielt Ritter Heinrich von den Rapperswiler Grafen die Vogtei Rümlang zu Lehen. 1314 ist er auch in Rotenburg bei Luzern nachgewiesen, wo er als Verwalter für die Habsburger tätig war. In deren Gefolge fand er 1315 offenbar in der Schlacht am Morgarten den Tod. Unter seinen drei Söhnen wurde die Familie zu einem der einflussreichsten Zürcher Adelsgeschlechter und erwarb Güter und Rechte im Limmat- und im Glatttal. 1366 verkauften Konrad, Rudolf und Heinrich von Rümlang die Hälfte ihrer Burg an den Zürcher Bürger Berchtold Merz.
Als Gefolgsleute der Habsburger hatten die Rümlanger auch im Sempacher Krieg wieder unter den Kriegserfolgen der Eidgenossen zu leiden. 1386 wurde das Dorf Rümlang geplündert, die Burg erobert und zerstört. Nur zwei Jahre später fielen in der Schlacht von Näfels auf habsburgischer Seite die Ritter Kunz, Heinz und Heinrich von Rümlang. Die noch in Familienbesitz verbliebene Hälfte der Burg wurde 1399 an die Meier von Baden veräussert.
Ein weiterer Heinrich von Rümlang trug 1409 eine Fehde mit der Stadt Zürich aus: Er nahm den Ratsherrn Rudolf Stüssi und dessen Sohn gefangen, die erst im folgenden Jahr gegen ein Lösegeld von 440 Gulden wieder frei kamen. Heinrich nahm nun in Jestetten Wohnsitz und begann mit der Veräusserung seiner alten Herrschaft. Die Vogteirechte über Rümlang verkaufte er der Stadt Zürich 1424 für 2600 Gulden.

1443, mitten im Alten Zürichkrieg, wurde die Burg Alt-Rohr durch Schwyzer Truppen ein weiteres Mal gründlich zerstört. Die Ruine kam 1465 aber nochmals in den Besitz der Herren von Rümlang (ausgestorben 1530), bevor sie 1472 Ritter Heinrich Göldi erwarb. Er liess innerhalb der Ringmauer, wohl unter Verwendung einiger Mauerreste der Burg, ein Weiherhaus als Jagdsitz errichten. Der repräsentative Hauptbau mass 16,8 x 15 Meter, daran lehnte sich auf der Ostseite ein Ökonomiegebäude an. Auch eine Kapelle wurde eingerichtet und im Mai 1486 geweiht. Göldi behielt Alt-Rohr bis 1527, dann folgten zahlreiche Handänderungen. Zunächst erwarb Hans Klinger von Embrach die ehemalige Burg, 1532 kam diese an Landvogt Lavater zu Kyburg, später an einen Phlipp Klee, einen Konrad Zwick von Konstanz, die Familie von Waldkirch und 1667 schliesslich an Hans Elsinger von Oberhasli. Fortan blieb Alt-Rohr in bäuerlichem Besitz.

Der letzte Inhaber, Jakob Meier, entschied sich gegen eine teure Instandstellung des damals völlig verwahrlosten Hauses. Im März 1892 wurde es vollständig abgebrochen. Der Burghügel mit Wall und Graben blieb aber bestehen und wurde 1959 sogar saniert. Das endgültige Ende kam für die Burgstelle 1971. Trotz Einsprache der Denkmalpflege wurden bei der Erweiterung des Zürcher Flughafens einige Betriebsgebäude genau auf dem ehemaligen Burgareal projektiert. Nach einer archäologischen Untersuchung, bei welcher die Fundamente der Ringmauer freigelegt werden konnten, wurde der gesamte Hügel abgetragen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Fietz, Hermann - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen | Basel, 1943 | S. 62
  • Treichler, Hans Peter - Rümlang – ein Dorf mit Geschichte | Rümlang, 1996 | S. 30-35
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 359-362
  • Zürcher Denkmalpflege (Hg.) - 7. Bericht: 1970-1976, 2. Teil | Zürich, 1978 | S. 95-97
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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