BURG HÜNENBERG
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Allgemeine Informationen
Ruine der um die Mitte des 13. Jhdts. erbauten Stammburg der Herren von Hünenberg auf einem Geländesporn zwischen zwei Bachläufen am westlichen Rand des gleichnamigen Dorfes. Sichtbar sind die konservierten Reste eines mächtigen Bergfrieds aus Megalithmauerwerk, des Sodbrunnens, des Berings und verschiedener Nebenbauten. Die Burg wurde im frühen 15. Jhdt. aufgelassen. An gleicher Stelle stand bereits von ca. 1050 bis 1150 eine Burganlage mit repräsentativem romanischem Palas. Die Erbauer dieser ersten Burg sind unbekannt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 10' 21.52" N, 08° 25' 25.45" E
Höhe: 442 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 674.680 / 225.100
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Zug der Kantonsstrasse 25 (Chamerstrasse) in westlicher Richtung bis nach Cham folgen. Beim Kreisel im Zentrum zunächst links in die Kantonsstrasse 4, dann gleich wieder rechts in die Hünenbergerstrasse abbiegen. Dieser bis nach Hünenberg folgen. Im Ortszentrum rechts in die Drälikerstrasse abbiegen. Kurz darauf folgt auf der linken Strassenseite der kostenlose Parkplatz für Besucher der Burg. Ab hier sind es nur wenige Schritte zu Fuss.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Zug mit der S-Bahn (Linie 1) in Richtung Luzern bis nach Cham. Ab hier weiter mit der Buslinie 41 in Richtung Hünenberg bis zur Haltestelle Schmiedheim. Die Hauptkreuzung im Dorf in nordwestlicher Richtung überqueren und der Drälikerstrasse wenige Meter folgen, wo der markierte Weg zur Burg abzweigt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Kinderspielplatz gleich neben dem Parkplatz am Fuss des Burghügels
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hünenberg
Quelle: weitgehend neu gezeichnet von O. Steimann, 2015, auf Basis von: Korporation Hünenberg - Burg Hünenberg | Faltprospekt | Hünenberg, 2009 | Grünenfelder, Josef - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. II: Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug | Basel, 2006 | S. 292
Historie
Der Geländerücken zwischen Dorf- und Mühlebach, am westlichen Rand von Hünenberg, muss bereits in der Spätantike eine spezielle Bedeutung gehabt haben. 2006 entdeckte man auf dem Areal einen römischen Schatz, der 68 Münzen umfasste. Möglicherweise waren sie einst als Opfergabe vergraben worden.
Gemäss dem datierbaren Fundmaterial entstand an gleicher Stelle in der zweiten Hälfte des 11. Jhdts. eine Burg. Wer sie erbaut und bewohnt hat, ist unbekannt. Es muss jedoch eine bedeutende Adelsfamilie gewesen sein, denn diese erste Anlage war bereits ganz in Stein errichtet und verfügte über einen vornehmen Palas. Vielleicht waren es die Vorfahren der späteren Ritter von Hünenberg, vielleicht aber auch ein anderes Geschlecht.

Die erste Burg bildete im Grundriss ungefähr ein Rechteck und war umgeben von einem starken, direkt an die Hangkante gebauten Bering. Gegen Südosten und Nordwesten war die Anlage durch je einen Graben geschützt. Ob sich auf einem zweiten Plateau nordwestlich der Kernburg weitere Bauten befanden, ist mangels archäologischer Untersuchungen offen.
Auf der Nordostseite des Berings stand ein Torbau, durch den man den gepflästerten Hof betrat, wo sich der Sodbrunnen befand. Der langezogene Wohntrakt nahm die ganze Nordwestseite der Burg ein. Vom Hof her war das sorgfältig gemauerte, mit romanischen Bauskulpturen verzierte Haus durch zwei Arkadenbögen zugänglich. Ein zweites, etwas kleineres Gebäude befand sich auf der Südostseite.
Irgendwann im 12. Jhdt. wurde die Südseite der Burg verändert. Möglicherweise war die Ringmauer hier ins Rutschen geraten, denn sie wurde nun deutlich enger gefasst. In der zweiten Hälfte des 12. Jhdts. wurde schliesslich die ganze Burg aufgegeben oder zerstört.

Um die Mitte des 13. Jhdts. entstand die Burg jedoch neu. Zentraler Bau war nun ein mächtiger Bergfried mit bis zu 3,2 Meter dicken Megalithmauern. Er war über einen Hocheingang auf der Nordostseite zugänglich. Das Burgtor wurde auf die Südostseite verlegt, der Wohntrakt auf die Nordseite. Doch obwohl man durch eine Aufschüttung auch das Bodenniveau anhob, wurden der Sodbrunnen und weitere Elemente der älteren Burg übernommen. Teilweise dienten sie nun als Stützmauern. In einer letzten Bauphase – wahrscheinlich im 14. Jhdt. – wurden grosse Teile des Burghofs überbaut, auch der Brunnen wurde in diese neuen Strukturen eingebunden.

Diese zweite Burg kann eindeutig der Familie der Ritter von Hünenberg zugewiesen werden. Das Adelsgeschlecht wird zwar bereits 1173 erstmals erwähnt, doch ist unklar, ob damit nicht eine gleichnamige Familie aus dem Hegau gemeint ist. Als erster Vertreter ist Walter von Hünenberg ab 1239 sicher fassbar. Die früheste Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1287. Ihr Eigengut erweiterte die Familie durch Rodungen – beispielsweise rund um die im frühen 13. Jhdt. gegründete Wildenburg bei Baar. Daneben hatte sie kyburgische, habsburgische und andere Lehen inne. Die Hünenberger stiegen rasch zu einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter der Zentralschweiz auf, ihre Vertreter erwarben das Bürgerrecht der Städte Zug, Zürich, Luzern und Bern.
In den Konflikten zwischen der frühen Eidgenossenschaft und Habsburg scheinen die Hünenberger mit beiden Seiten zeitweise sympathisiert zu haben. Der Sage nach soll ein Heinrich von Hünenberg 1315 am Tag vor der Schlacht am Morgarten den Schwyzern den entscheidenden Hinweis auf den bevorstehenden Angriff gegeben haben. In der Schlacht von Sempach hingegen kämpften sie 1386 auf der Seite von Habsburg-Österreich. 1388 fand dann sogar ganz in der Nähe der Burg ein Gefecht zwischen den Zugern und habsburgischen Truppen statt. Es ist denkbar, dass die Anlage damals Schaden nahm. Schliesslich setzten die Luzerner Götz II. von Hünenberg 1402 in seiner eigenen Burg gefangen, die bald darauf endgültig zerstört oder aufgegeben worden sein muss. 1414 wird sie nur noch als «Burgstall» bezeichnet – Hartmann VIII. von Hünenberg veräusserte sie damals an die Familie Bütler aus dem Dorf Hünenberg, das nun eine Zuger Vogtei wurde.

Im frühen 19. Jhdt. stand die Ruine des Bergfrieds noch aufrecht. Die Burg wurde aber als Steinbruch genutzt und von Schatzgräbern heimgesucht. 1866 fand man auf dem Gelände das perfekt erhaltene Siegelstempel Peters V. von Hünenberg.
1944 erwarb die Korporation Hünenberg den Burghügel, von 1945 bis 1951 wurde die Ruine ausgegraben. Dabei stiess man auf reiches Fundmaterial: Tonscherben von Geschirr, Puppen und Ofenkacheln, zahlreiche Waffen, Steigbügel und Sporen, Überreste von Kettenhemden und Harnischen. Leider wurde das freigelegte Mauerwerk nicht fachgerecht konserviert – dies wurde erst 1961/62 nachgeholt. In den Jahren 2007 bis 2009 erfolgten erneut umfassende Konservierungsarbeiten. Dabei wurde die Burg nochmals gründlich archäologisch untersucht. Die von der früheren Forschung skizzierte Bau- und Besiedlungsgeschichte musste anschliessend in wesentlichen Punkten revidiert werden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Medienmitteilung des Kantons Zug vom 27. Mai 2009, Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, I. Halbband: Einleitung und die Kunstdenkmäler von Zug-Land | Basel, 1934 | S. 188-191
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 782
  • Boschetti-Maradi, Adriano et alt. - Hünenberg ZG | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 10. Jhg./Nr. 4 | Basel, 2005 | S. 161-162
  • Grünenfelder, Josef - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. II: Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug | Basel, 2006 | S. 291-293
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 5: Luzern, Zug | Kreuzlingen, 1969 | S. 124-127
  • Korporation Hünenberg - Burg Hünenberg | Faltprospekt | Hünenberg, 2009
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 86-87
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 100
  • Rothkegel, Rüdiger - Zum Burghuus und zur Ruine Hünenberg im Kanton Zug | In: Archäologie der Schweiz, 19. Jhg./Heft 2 | Basel, 1996 | S. 99-104
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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