WILDENBURG
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Allgemeine Informationen
Sehenswerte Burganlage auf einem Geländevorsprung über dem Lorzentobel. Die Wildenburg wurde bald nach 1200 durch die Herren von Hünenberg gegründet, von diesen bis ins 15. Jhdt. bewohnt und anschliessend dem Zerfall überlassen. Sichtbar sind die konservierten Ruinen des runden Bergfrieds, des Berings und des Palas.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 10' 36.55" N, 08° 33' 26.37" E
Höhe: 635 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 684.800 / 225.700
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Vom Zentrum von Zug der Aegeristrasse in nordöstlicher Richtung bergauf folgen, bis diese auf einer grossen Brücke das Lorzentobel überquert. Kostenlose Parkplätze talseits der Strasse, unmittelbar vor der Brücke.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Zug mit der Buslinie 2 in Richtung Menzingen bis zur Haltestelle Baar, Tobelbrücke-Höllgrotten.
Wanderung zur Burg
Von der Tobelbrücke führt ein markierter Wanderweg in 15 Min. steil bergauf zur Ruine, die auf einem bewaldeten Geländevorsprung über der Lorze steht.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Eine Besichtigung der Ruine lässt sich ideal mit einem Besuch der nahen Höllgrotten kombinieren.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Wildenburg
Quelle: Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 780 | bearbeitet von O. Steimann, 2005
Historie
Die Herren von Hünenberg mit ihrer Stammburg westlich des Zugersees waren im 13. Jhdt. in der Gegend reich begütert und zudem Lehnsträger der Grafen von Kyburg und Habsburg. Wohl bald nach 1200 gründeten sie auf der Anhöhe über der von Lorze und Schwarzenbach gebildeten Schlucht die Wildenburg als Zentrum einer neuen Rodungsherrschaft. Ähnlich wie bei den Burgen von Zug und St. Andreas bestand die früheste Anlage vermutlich nur aus einem steinernen Bering mit angelehnten Holzbauten. In einer späteren Bauphase wurde ein runder Bergfried mit einer enormen Mauerdicke von 3,5 Metern am südlichen Ende der Anlage errichtet. Ebenfalls später entstanden ist der Palas in der nordöstlichen Ecke. Frühe Skizzen der Ruine zeigen ausserdem einen äusseren Mauerring, von dem heute aber jede Spur fehlt. Mit Sicherheit bestanden auch auf der exponierten Südseite weitere Annäherungshindernisse.

Schriftliche Erwähnungen der Burg sind rar. Erstmals als «Wildenberg» genannt wird sie 1309 als wichtigster Teil der Hinterlassenschaft von Gottfried II. von Hünenberg. Bei der Erbteilung unter seinen Söhnen fiel sie Peter II. zu, der 1331 nachweislich auf der Burg wohnte. 1383 soll Hartmann VI. von Hünenberg-Wildenburg das Bürgerrecht der Stadt Zug erworben haben.
1386 kämpften die Ritter von Hünenberg in der Schlacht von Sempach auf der Seite von Habsburg-Österreich gegen die Eidgenossen. Es ist unklar, ob nach der Niederlage neben ihrer Stammburg auch die Wildenburg zerstört wurde, archäologische Hinweise dazu fehlen. Trotzdem begann die Familie in den folgenden Jahrzehnten mit dem scheinbar planmässigen Verkauf ihrer Güter: 1409 bezeichnete sich Rudolf VI. von Hünenberg noch als «sesshaft ze Wildenberg», 1416 verkaufte er aber die unmittelbar der Burg vorgelagerten Güter, 1431 seine Rechte im Weiler Hinterburg. Nach seinem Tod nahm die Familie Wohnsitz in der Stadt Zug und erlosch vermutlich um 1450.

Die Wildenburg wurde dem Zerfall überlassen und ab dem 16. Jhdt. auch als Steinbruch missbraucht. Bis 1803 gehörte sie der Stadt Zug, die sie in jenem Jahr versteigern liess. Als man sich 1938 an die Ausgrabung machte, waren nur noch die obersten Teile des Bergfrieds sichtbar. Nach der Freilegung des Mauerwerks setzte wegen ungenügender Konservierung rasch der Zerfall ein: 1956 stürzte die nordwestliche Ecke des Berings in die angrenzende Schlucht ab. 1978 erwarb der Kanton Zug die Wildenburg, ein Kredit zur Sicherung und Restaurierung der Anlage wurde 1981 aber vom Volk abgelehnt. Erst 1984 konnte eine privat finanzierte, komplette Sanierung mit archäologischen Nachuntersuchungen durchgeführt werden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, I. Halbband: Einleitung und die Kunstdenkmäler von Zug-Land | Basel, 1934 | S. 411-418
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 780
  • Grünenfelder, Josef - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. I: Das ehemalige äussere Amt | Basel, 1999 | S. 17-21
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 5: Luzern, Zug | Kreuzlingen, 1969 | S. 130-133
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 87-88
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    -
Sonstiges
  • Burgsage: Der letzte Wildenburger
    Der letzte Wildenburger

    «Werner Rycha, so soll der letzte Wildenburger geheissen haben, sah eines Tages aus den Zinnen seiner Burg die schöne Elsener über die Brücke gegen Wulflingen ziehen. Er lässt sie auffangen. Sie ist gegen alle Künste der Verführung und gegen die Drohungen einer aufgeregten Leidenschaft taub. Nur in Freiheit will sie lieben, und indem sie dem Wollüstling Ort und Stunde bezeichnet, lässt sie ihn Erhörung hoffen und benutzt die Freiheit, ihre Ehre durch Rache vertreten zu lassen. Der Vater legt Kleider und Mantel seiner Tochter an, verbutzt und verdeckt sich (und seine Streitaxt) so gut er kann. Schon harrt Werner, sieht das Gewand der Geliebten und eilt – in den Tod. Elsener schneidet des Wildenburgers Schenkel ab, steckt ihn auf seine Helparte, eilt zur Stadt und mahnt zur Rache; mit ihm die Bürger hinaus, stürmen das Schloss und schleifen es. Lange heulte Werner's blutiger Schatten in mitternächtlichen Stunden über den Ruinen. Wer den verborgenen Schätzen nachgrub, ward von ihm erwürgt und über den Felsen gestürzt.»

    Quelle: nach Alois Lütolf, 1862 | In: Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 5: Luzern, Zug | Kreuzlingen, 1969 | S. 133
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