BURG SPLÜGEN Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Viamala | Rheinwald |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Ruine der Burg von Splügen (Gemeinde Rheinwald) liegt unweit östlich des Dorfes auf einer Geländeterrasse über dem Hinterrhein. Der wehrhafte Palas mit zwingerartigem Vorhof steht am alten Talweg und an einer Letzi, die hier einst den Durchgang versperrte. Über die Bauherrschaft besteht keine Klarheit. Die ältere Literatur weist die Burg dem späten 13. Jhdt. und den Freiherren von Vaz zu. Gemäss neueren Forschungsergebnissen ist es aber wahrscheinlicher, dass sie erst um 1340 durch die Grafen von Werdenberg-Sargans errichtet wurde. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 162 | bearbeitet von O. Steimann, 2019 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Burg Splügen steht knapp einen Kilometer östlich des gleichnamigen Dorfes auf einer Geländeterrasse über dem Hinterrhein, über die im Mittelalter der Talweg ins Dorf und weiter über den Splügenpass nach Italien führte. Die Wehranlage liegt auf einer kleinen Anhöhe und besteht aus einem wehrhaften Palas und einem zwingerartigen Vorhof. Nördlich davon sind bergseitig des alten Wegs noch Spuren einer Letzimauer zu erkennen. Diese einfache Talsperre erstreckte sich ursprünglich wohl vom Rheinufer bis hinauf an die Hänge des Teurihorns.
Eine Urkunde von 1308 beschreibt die Grenze eine Grundstücks in diesem Gebiet folgendermassen: «von dem cruetz daselbend vntz in den Rin an das burggstall mit siner gewonlicher hoffraiti». Ob mit diesem Burgstall die heute noch sichtbare Ruine gemeint war, ist fraglich. Denn trotz mehrfacher Versuche, ihre Bauzeit dendrochronologisch zu bestimmen, gibt es dazu bis heute keine Klarheit. Als wahrscheinlichster Zeitraum gelten gemäss aktuellem Forschungsstand aber die 1340er-Jahre. Damit wäre Splügen nahezu gleichzeitig entstanden wie die sehr ähnliche, aber grössere Neuburg bei Untervaz. Der dreistöckige Palas der Burg Splügen misst im Grundriss 22,3 x 13,5 Meter und weist 1,7 Meter dicke Mauern auf. Durch eine Binnenmauer war er im Innern zweigeteilt. Im westlichen Teil der Nordwand ist der alte Hocheingang noch gut erhalten: Er verfügt über einen schönen Spitzbogen und Gewände aus behauenen Tuffsteinen. Bauuntersuchungen haben ergeben, dass er über eine Treppe mit einem podestartigen Aufbau im Vorhof verbunden war. Dieser Aufgang war durch ein Pultdach vor Regen geschützt. Auf der Höhe des Eingangs im zweiten Stockwerk befand sich auch die Burgküche, wie ein Ausguss in der Südwand, Reste eines Kamins und eine Wandnische belegen. Die Wohnräume waren hingegen im dritten Stockwerk zu finden, wo Sitznischen und eine gegen Süden gerichtete Laube mehr Licht einliessen. Welche Dachkonstruktion den Bau abschloss, ist nicht mehr feststellbar. Das Burgtor wird in der Ostmauer des Zwingers vermutet, die jedoch gänzlich verschwunden ist. Bei Ausgrabungen fand man auf dem Gelände des Vorhofs Mailänder Münzen aus dem 14. Jhdt., eine Dolchklinge und Geschossspitzen, aber auch eine dicke Schicht mit Brandschutt, durchsetzt mit Bruchstücken von Ofenkacheln. Ins kaum besiedelte Rheinwald waren um 1270 Walser eingewandert, die sich mit dem Einverständnis der Herren von Sax-Misox hier niederliessen. Um 1277 gelang es dann den Freiherren von Vaz, vom Schams her ihre Herrschaft bis in diese Gegend auszudehnen. Nach ihrem Aussterben um 1338 fiel die Schirmherrschaft über das Tal den Grafen von Werdenberg-Sargans zu. Sie begannen, den Verkehr über den Splügenpass gezielt zu fördern, um mehr Zolleinnahmen zu generieren. Zu dieser Strategie würde auch der Bau der Burg an der Letzi von Splügen passen. Wer die Burg im 14. und 15. Jhdt. im Auftrag der Grafen verwaltete, ist nicht bekannt. 1443 erteilte Graf Heinrich von Werdenberg-Sargans den Bewohnern des Rheinwalds das Recht, in Splügen einen Wochen- und einen Jahrmarkt abzuhalten. Die umgesetzten Waren sollten besteuert werden – es ist anzunehmen, dass die Burg dabei eine Rolle spielte. In der Schamserfehde von 1451/52 wurden viele werdenbergische Burgen am Hinterrhein zerstört. Die Fundlage deutet darauf hin, dass auch die Wehranlage bei Splügen damals in Brand gesteckt und nicht wieder aufgebaut wurde. Der zugehörige Gutshof scheint aber weiterhin existiert zu haben, denn noch 1462 verkaufte Graf Jörg von Werdenberg-Sargans dem Ammann des Rheinwalds einen jährlichen Zins von drei Mark «ab dem guot by der Burg». Als der Graf 1492 die gesamte Herrschaft über das Tal an Gian Giacomo Trivulzio veräusserte, wurde die alte Wehranlage aber nicht mehr erwähnt. Von 1993 bis 1994 ist die einsturzgefährdete Burgruine gründlich saniert worden. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch das Gelände des Vorhofs ausgegraben. Weitere bauhistorische Untersuchungen erfolgten 2004. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Burg | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Sonstiges | |||||||||||||||||||||||||||||||
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