BURG SARGANS
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Allgemeine Informationen
Die Stammburg der Grafen von Werdenberg-Sargans mit mächtigem Turm aus dem 13. Jhdt. liegt an strategisch wichtiger Stelle zwischen Seez- und Rheintal. Die Anlage ist weitherum sichtbar und das Wahrzeichen der ganzen Region. Sie gehört zu den bekanntesten Burgen der Schweiz und beherbergt neben einer Ausstellung zur eigenen Geschichte das Museum Sarganserland.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 03' 00.93" N, 09° 26' 14.64" E
Höhe: 535 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 751.860 / 212.960
Kontaktdaten
Museum Sarganserland | Schloss Sargans | CH-7320 Sargans
Tel: +41 (0)81 723 65 69 | E-Mail: museum.sarganserland@bluemail.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 bei der Ausfahrt Sargans verlassen, dann weiter in Richtung Buchs bis zum markierten Abzweiger. Parkplätze befinden sich im nördlichen Vorgelände der Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn bis Sargans. Vom Bahnhof aus ist die Burg zu Fuss auf einem markierten Weg in rund 15 Minuten erreichbar.
Wanderung zur Burg
Die 6. Etappe des Rheintaler Höhenwegs führt direkt an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
Zwinger, Kellergeschoss des Palas und Burghof sind von Mitte März bis Mitte Dezember ab 9 Uhr frei zugänglich. Das Museum Sarganserland im Bergfried ist vom 1. April bis zum 31. Oktober täglich von 10 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. (Stand 2014)
Eintrittspreise
Erwachsene: 8 CHF
Lehrlinge / Studenten: 6 CHF
Kinder (6 bis 16 Jahre): 4 CHF
(Stand 2014)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Aussenaufnahmen ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Burgrestaurant geöffnet von März bis Dezember:
www.schlosssargans.com
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Sargans
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 6: Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden | Zürich, 1983 | S. 43 | überarbeitet von O. Steimann, 2007
Historie
Sargans gehörte ursprünglich zum Herrschaftsbereich der Grafen von Bregenz und kam nach deren Aussterben und der nachfolgenden Erbteilung an Pfalzgraf Hugo von Tübingen. Sein jüngerer Sohn, Graf Hugo I. von Montfort, war es wohl, der um 1200 auf dem Bergvorsprung zwischen Seez- und Rheintal die Burg Sargans errichten liess. Bauhistorische Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass am selben Ort bereits zuvor gemauerte Gebäude standen - möglicherweise von einer Vorgängeranlage.
Repräsentatives Wahrzeichen des neuen Adelssitzes war der mächtige Bergfried, der ab dem dritten Geschoss zum Wohnturm ausgebaut war. Das 34 Meter hohe Gebäude verfügt über bis zu 2,5 Meter dicke Mauern und misst im Grundriss rund 13 x 9 Meter. Der ehemalige Hocheingang ist heute noch auf der Ostseite erkennbar. An den Turm und die Ringmauer angelehnt waren Nebengebäude, die allerdings immer wieder umgestaltet wurden. Der Zugangsbereich im Westen wurde durch einen vorgelagerten Zwinger abgedeckt.

Graf Hugo I., Stammvater der Grafen von Monfort und von Werdenberg, starb 1228. Sein Sohn Rudolf I. von Werdenberg war mit Clementia von Kyburg verheiratet, welche sich 1248 Gräfin von Sargans nannte. Ihr ältester Sohn, Hartmann I., gilt als Stammvater der Grafen von Werdenberg-Sargans. Die Burg am Fuss des Gonzenmassivs wurde Wohnsitz dieses Familienzweigs und entsprechend ausgebaut. Wohl schon unter Hartmann I. entstand auf der Westseite des Burghofs der Palas. Ausserdem wurde nun am Fuss des Burghügels ein kleines Städtchen gegründet.
1282 wird die Burg Sargans zum ersten Mal explizit erwähnt, als Gräfin Elisabeth von Werdenberg-Sargans einen Güterverkauf «in castro nostro dicto Sargans» beurkundete. Die wirtschaftlichen Grundlagen der Familie wurden durch mehrere Erbteilungen schon bald empfindlich geschwächt. Unter Graf Johann I. war der Niedergang nicht mehr aufzuhalten. Im Dienste von Österreich-Habsburg sollte er bei der Schlacht von Näfels 1388 über den Kerenzerberg ins Glarnerland einfallen. Als er und seine Leute jedoch die Niederlage des Hauptheeres erkannten, ergriffen sie die Flucht. 1396 sah er sich dann genötigt, Burg und Städtchen Sargans an Herzog Leopold von Österreich zu verpfänden. Dieser setzte nun Vögte zur Verwaltung ein.

Sargans geriet damit vollends in den Strudel der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern. 1405 zogen die aufständischen Appenzeller vor die Burg, konnten jedoch nur das Städtchen erobern, das sie gründlich zerstörten. 1406 verpfändete Österreich-Habsburg Sargans an Graf Friedrich VII. von Toggenburg. Nach dessen Tod (1436) fiel die Herrschaft an die Habsburger zurück, welche sie gegen Übernahme der Pfandschuld an Graf Heinrich II. von Werdenberg-Sargans übertrugen. So kam die Grafenfamilie zurück auf ihren Stammsitz.
1445 und 1446, im Alten Zürichkrieg und anlässlich dem Gefecht von Ragaz, hielt die Burg zweimal Belagerungen durch die Eidgenossen stand. Offenbar wurde sie baulich aber schlecht unterhalten, denn 1459 stürzte ein Teil des Palas in sich zusammen. An der Schwelle zur völligen Verarmung verkaufte der letzte Graf von Werdenberg-Sargans, Georg II., die Burg samt den Herrschaftsrechten am 2. Januar 1483 für 15'000 Gulden an die sieben alten Orte der Eidgenossenschaft. Er starb 1504 und hinterliess sechs aussereheliche Kinder.

Die Burg wurde nun zum Sitz eines eidgenössischen Landvogts, weshalb der Palas entsprechend umgestaltet und vergrössert wurde. Verschiedene Jahreszahlen im Gebäude deuten darauf hin, dass sich diese Arbeiten bis ins 16. Jhdt. hingezogen haben. Der Innenausbau mit der Audienzstube, dem Landgerichtssaal und der Landvogteistube ist heute noch gut erhalten.
181 verschiedene Vögte verwalteten von der Burg aus die Landvogtei, bis diese in der helvetischen Revolution von 1798 aufgehoben wurde. Die Anlage wurde 1803 dem neu gegründeten Kanton St. Gallen zugeschlagen. Nach dem grossen Stadtbrand von 1811 diente sie vorübergehend als Obdachlosenheim und Schulhaus, bevor sie 1834 versteigert wurde. Käufer war eine Familie von Toggenburg, die zwei Jahre zuvor den Grafentitel vom französischen König verliehen bekommen hatte, mit den alten Toggenburger Grafen jedoch nicht verwandt war. Sie überliess die Burg dem weiteren Zerfall. Bereits 1860 wurden die Bauten östlich des Bergfrieds, das sogenannte «Hintere Schloss», wegen Baufälligkeit abgebrochen. Auch die restlichen Gebäude befanden sich in einem bedenklichen Zustand, als 1899 schliesslich die Ortsgemeinde Sargans die alte Grafenburg erwarb. Ab 1900 erfolgten Restaurierungsarbeiten, und es wurde ein Restaurant eingerichtet. Im Bergfried befindet sich seit 1983 das Museum Sarganserland. Heute gehört die Burg zu den beliebtesten Ausflugszielen der Region.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 493
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 1 | Neuenburg, o.J. | S. 108-109
  • Bugg, Mathias - Das Schloss Sargans um 1900 | Sargans, 1999
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 2. Teil [51. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1911 | S. 34-37
  • Geel, Ernst - Schloss Sargans | In: Meili, Hermann (Hg.) - Burgen, Schlösser und Burgherrengeschlechter der Ostschweiz | Trogen, 1970 | S. 60-63
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein | Kreuzlingen, o.J. | S. 93-95
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 266-267
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 6: Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden | Zürich, 1983 | S. 42-43
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 306-308
  • Pfiffner, Leo - Sarganserland - Burgenland | Mels, 1965 | S. 30-37
  • Rigendinger, Fritz - Das Sarganserland im Spätmittelalter: Lokale Herrschaften, die Grafschaft Sargans und die Grafen von Werdenberg-Sargans | Zürich, 2007
  • Rothenhäusler, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Band I: Der Bezirk Sargans | Basel, 1951 | S. 346-362
  • Zindel-Kressig, Anton - Führer durch das Schloss Sargans | 6. Aufl. | Sargans, 1926
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